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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geschleudert wurde, wanderte mit! Er warf sich auf den Boden, versuchte die Flammen zu ersticken, die ihn umgaben.
    Und von einem Moment zum anderen war es vorbei!
    Dunkelheit brach wieder herein.
    Es gab kein flammendes Inferno mehr, es gab nicht einmal einen winzigen Funken.
    Verwirrt richtete Zamorra sich auf.
    Nicole war aus dem Wagen gesprungen und kam zu ihm. »Chéri! Bist du verletzt?«
    Er war es nicht.
    Aber er begriff nicht, weshalb er keine Brandverletzung davongetragen hatte, obgleich das Amulett nichts zu seinem Schutz getan hatte. Auch seine Kleidung war nicht ausgekohlt, sondern unversehrt, wie das Licht der Autoscheinwerfer zeigte. Sie war nur verschmutzt von seinem Herumwälzen auf feuchtem Erdreich, mit dem er die Flammen hatte ersticken wollen.
    Auch auf dem Boden gab es keine Brandspuren…
    »Was, bei Merlins hohlem Backenzahn, war denn das?« stieß er hervor. »Ein Angriff, der kein Angriff war und mich völlig unversehrt gelassen hatte! Aber ich habe diese Hitze doch gespürt und den Schmerz, den das Feuer mir einbrannte…«
    Auch Nicole hatte die Flammen gesehen.
    Zamorra versuchte Merlins Stern einzusetzen, um herauszufinden, von wo dieser Angriff geführt worden war. Aber das Amulett versagte auf der ganzen Linie. Es konnte ihm den Ausgangspunkt des Feuer-Überfalls nicht zeigen.
    »Hypnose…?« warf Nicole ein. »Sollte dir jemand lediglich diese Flammen hypnotisch aufgezwungen haben?«
    »Du weißt so gut wie ich, daß ich nicht zu hypnotisieren bin!« gab Zamorra zurück. »Hypnose scheidet also aus! Außerdem wäre das ein Para-Angriff gewesen, dessen Ausgangspunkt das Amulett hätte feststellen müssen!«
    »Aber was war es dann?«
    Das konnte ihnen niemand beantworten.
    »Was jetzt? Weiter rätseln, oder fahren wir nun nach Lyon, um mit dem Transrapid noch die Frühmaschine nach New York zu erreichen?«
    »Fahren wir«, brummte Zamorra, aber er fühlte sich nicht wohl dabei. Château Montagne war zwar nach wie vor geschützt, aber solange er nicht wußte, was ihn da überfallen hatte, blieb Unsicherheit.
    Nicole fuhr wieder an.
    Augenblicke später explodierte der Wagen!
    ***
    Sheriff Bancroft war nicht begeistert davon, mitten in der Nacht noch einmal zu Tendyke's Home hinaus gerufen zu werden. Der Notarzt sang auch nicht gerade ein Loblied.
    »Da kann ich auch nichts mehr tun… der überlebt ja nicht mal mehr den Flug mit dem Rettungshubschrauber ins City-Hospital!«
    »Aber er lebt noch?« vergewisserte sich der Sheriff.
    »Wenn man das Leben nennen kann… im Koma zu liegen und in den Tod hinüberzudämmern, den kein Mensch mehr stoppen kann? Loewensteen, warum haben Sie ihm die Kugel nicht gleich so ins Herz gesetzt, daß er alles hinter sich hatte? Tot ist er so oder so gleich!«
    Bancroft bescheinigte dem Notarzt das Gemüt eines Fleischerhundes. Das konnte den Mann nicht sonderlich erschüttern. »Sheriff, wenn man so viele Menschen vor die Hunde gehen sah wie ich, muß man kaltschnäuzig bleiben, weil man sonst vor ohnmächtiger Wut wahnsinnig wird! Wut darüber, Leben nicht festhalten zu können, wenn es einem unter den Händen zerrinnt…«
    Sie sahen zu, wie der Sterbende in den Rettungshubschrauber verladen wurde. Der Notarzt, ein Mann um die fünfzig, wollte hinterherklettern. Bancroft war hinter ihm, faßte ihn am Arm und schrie ihm durch das Dröhnen der Rotoren zu: »Doc, haben Sie diesen Mann vielleicht vor einem Jahr mal im City-Hospital gesehen und können ihn jetzt identifizieren?«
    »Den Sterbenden? Vor einem Jahr? No, Sir… den habe ich noch nie gesehen, aber ich bin ja auch nicht immer im City-Hospital!«
    Er verschwand im Kopter. Der sprang im Blitzstart den Himmel an und verschwand in Richtung Nordosten.
    Sheriff Bancroft saß dann Roul Loewensteen im Wohnzimmer gegenüber. Die Mädchen waren alle drei auch da, diesmal relativ züchtig bekleidet, weil sie es mit einer Amtsperson zu tun hatten. »Loewensteen, Sie Unglücksrabe… mußten Sie denn unbedingt auf den Mann schießen? Der hatte ja nicht einmal eine Waffe…«
    »Aber als ich anrief, bewegte er sich blitzschnell so, daß ich einfach annehmen mußte, er würde im nächsten Moment eine Waffe ziehen! Da ist meine Pistole im Reflex losgegangen! Ich wußte gar nicht, daß ich so gut treffen kann… noch dazu im Dunkeln!«
    »Ein bißchen zu gut, wenn Sie mich fragen, Loewensteen! Daß man da draußen Flutlicht schalten kann, hatten Sie wohl zufällig ganz vergessen?«
    Josy schaltete sich ein.
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