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045 - Das verschwundene Volk

045 - Das verschwundene Volk

Titel: 045 - Das verschwundene Volk
Autoren: Claudia Kern
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Menschen!«
    Und eine innere Stimme flüsterte ihm zu: Menschen, die Orguudoo nicht gehen lässt…
    Matt schüttelte den Gedanken ab.
    Aruula sprang aus dem Gleiter und atmete auf, als sie den warmen Wüstenboden unter den Fußsohlen spürte. Das Fliegen in einer Maschine machte ihr zwar keine Angst mehr, aber auf der Erde fühlte sie sich immer noch sicherer - selbst wenn sie nicht weit von Orguudoos Reich entfernt war.
    Sie hatte einen Landepunkt gefunden, der von den Vulkanausbrüchen verschont geblieben war und unmittelbar vor der kleinen Schlucht lag, hinter der sich die Wand aus Fels und Erde erhob.
    Aruula drehte sich zu Maddrax um, der auf der anderen Seite ausstieg und auf den Rand der Schlucht zu hinkte. Seine Verletzung heilte schneller, als sie vermutet hatte. Sogar die Krücken benötigte er mittlerweile kaum noch.
    Sie musste sich eingestehen, dass die medizinischen Kenntnisse der Rollenspieler - die sie immer noch für verrückt hielt - denen ihres Volkes weit überlegen waren. Selbst Maddrax schien überrascht über die Fortschritte zu sein, dabei stammte er aus einer Welt, die einst voller Wunder gewesen war.
    »Sieh dir das an«, sagte er. »Dieses Pueblo muss Jahrhunderte alt sein.«
    Aruula trat neben ihn, den Kopf in den Nacken gelegt. Hoch über ihr verlor die Steilwand ihre natürliche Schroffheit und zeigte deutliche Spuren menschlicher Bearbeitung. Bauten aus Lehm und Stein klebten wie Vogelnester in der Wand. Leitern verbanden dunkle Eingänge miteinander, ragten von den Dächern hinauf zu den nächsten Ebenen, die schließlich kurz unterhalb des Felsabbruchs endeten. Es war eine verwirrende Ansammlung von Gebäuden und Gängen, die einer Ordnung zu folgen schienen, die Aruula nicht verstand. Trotzdem hatte sie bereits nach dem ersten Blick großen Respekt vor einem Volk, das solche Leistungen vollbringen konnte.
    Maddrax zeigte auf die unterste Ebene des Dorfs, die mehr als einen Speerwurf vom Boden entfernt war. »Das war wohl früher das Erdgeschoss. Eine Katastrophe, vielleicht ein gewaltiges Erdbeben hat die Wand nach oben geschoben, mitsamt dem Pueblo.«
    Aruula runzelte die Stirn. »Und die Leitern sind stehen geblieben?«
    »Das ist nicht sehr wahrscheinlich«, gab Matt nachdenklich zu. »Aber wenn die Bewohner nach der Katastrophe hier geblieben sind, warum haben sie keinen Weg nach unten gebaut?«
    »Damit sie sich besser vor ihren Feinden schützen konnten?«, sagte Aruula ohne wirkliches Interesse. Die Rätsel der Vergangenheit schienen Maddrax immer wieder aufs Neue zu faszinieren. Aruula ahnte, dass er durch ihre Lösung eine Verbindung zu seiner alten Welt suchte und vielleicht auch eine Erklärung für sein eigenes Überleben.
    Dabei hat das keinen Einfluss auf unser Leben, dachte sie. Wir bringen uns nur unnötig in Gefahr.
    Von der Reise nach Kalifornien hielt sie ebenfalls wenig, aber das verschwieg sie ihm. Ein Teil von ihr verstand sein Bedürfnis, die Stadt wiederzusehen, in der er aufgewachsen war, auch wenn sie nicht wusste, was er dort zu finden hoffte. Ein anderer Teil fragte sich jedoch, wie es danach weitergehen sollte. Würde er endlich mit der Vergangenheit abschließen können und aufhören, sich wie ein Fremder in ihrer Welt zu fühlen?
    Tuakum he
    Aruula zuckte zusammen. »Was hast du gesagt?«, fragte sie mit einer Stimme, die in ihren eigenen Ohren müde und fremd klang.
    Maddrax sah sie irritiert an. »Ich habe vorgeschlagen, zum Pueblo hinaufzusteigen und nachzusehen, ob wir dort etwas Nützliches finden können.«
    »Trotz deiner Verletzung?«
    Er klopfte demonstrativ gegen sein gerade verheiltes Bein. »Das klappt schon. Du kannst ja zuerst klettern und mir ein Seil herab lassen, Damit schaffe .ich es bestimmt. Die Wand ist so zerklüftet, dass man überall Halt findet.«
    Er wartete Aruulas Einspruch nicht ab, sondern hinkte zurück zum Gleiter. »Lass uns ein Lager am Boden der Schlucht aufschlagen. Dort können wir die Nacht verbringen.«
    Aruula öffnete den Mund und war für einen Moment damit beschäftigt, all die Argumente, die gegen diese Idee sprachen, zu sortieren.
    »Maddrax«, sagte sie dann, »was ist mit den Vorräten? Wir haben fast nichts mehr zu essen und hier gibt es keine Nahrung… Außerdem glaube ich nicht, dass du den Aufstieg mit deinem gebrochenen Bein schaffst.«
    »Du unterschätzt mich eben«, gab er aus dem Gleiter zurück, den Blick auf die Höhlen im Fels gerichtet.
    »Das Bein ist fast verheilt und bis morgen werden wir
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