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0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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- ich werde es jedenfalls tun«, sagte er entschlossen. »Ich möchte nämlich wissen, woran wir sind. Und das möglichst schnell. Vielleicht droht Julian Gefahr, und die kann er mangels Lebenserfahrung möglicherweise überhaupt nicht richtig einschätzen.«
    »Du traust ihm zu wenig zu«, wandte Tendyke ein. »Vergiß nicht, wer beziehungsweise was er ist.«
    »Und was ist er?«
    Tendyke blieb ihm die Antwort schuldig.
    ***
    Sid Amos kehrte in sein Zimmer im oberen Stockwerk zurück. Nur hier war er unbeobachtet genug, um verschwinden zu können. Warum sollte er sich der Mühe unterziehen, den Weg hinauf zu jenem Wald nach Art der Menschen zurückzulegen? Er brauchte sich doch nur dorthin zu versetzen, aber das wollte er nicht im Freien beginnen. Wenn ihn durch reinen Zufall jemand dabei beobachtete, verriet er damit vielleicht seine Identität.
    Amos tauchte am Waldrand auf.
    Sofort schirmte er seine Aura ab, um sich nicht selbst zu verraten. Wenn sich wirklich ein Dämon in der Nähe befand, brauchte er von Amos’ Anwesenheit hier nichts zu wissen.
    Es mochte eine Überraschung werden…
    Er fühlte die dämonische Aura jetzt wesentlich stärker als unten im Dorf, wo sie nur als ein schwacher Hauch wahrnehmbar gewesen war, den er eher zufällig bemerkte. Er überlegte, ob er den Dämon kannte. Sicher, er war Fürst der Finsternis gewesen. Aber das hieß nicht, daß er jeden aus den höllischen Herrscharen persönlich kannte. Es gab eine Handvoll uralter Erzdämonen, die die Adels- und Herrscherclique darstellte. Dann gab es die großen Sippschaften weiterer Dämonen, die bereits Tausende zählten und die über ganze Legionen von Unterdämonen und dienstbaren Geistern befahlen. Vermutlich hatte nicht einmal der Höllenkaiser LUZIFER selbst jemals alle seine schwarzen Schäflein gezählt.
    Amos glaubte die Aura zu erkennen. Es konnte sich um Stygia handeln, eine zu seiner Amtszeit eher unbedeutende Dämonin, die sich niemals sonderlich hervorgetan hatte. Sie hatte sich hin und wieder um Hexen gekümmert, mehr war ihm über sie nicht in Erinnerung.
    Daß diese zurückhaltende, unbedeutende Dämonin sich für Château Montagne interessierte, überraschte ihn. Was wurde hier gespielt? Was wollte sie von dem Telepathenkind?
    Sid Amos hatte etwas dagegen, daß sich Dämonen an Julian vergriffen. »Wehret den Anfängen«, murmelte er. Offenbar hatte im Château noch niemand etwas von der Anwesenheit der Dämonin bemerkt.
    Deshalb nahm Sid Amos die Sache selber in die Hand. Er ging zum Angriff über.
    ***
    Julian erwachte. Ruckartig setzte er sich auf. Er fühlte sich erfrischt. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, daß er ziemlich lange geschlafen haben mußte. Das war für ihn, der mit nur wenig Schlaf auskam, eigentlich ungewöhnlich.
    Er schüttelte den Kopf. Es war heller Tag. Julian erhob sich, trat ans Fenster, öffnete es und sah hinaus. Nebelschleier umgaben die Burg, und winzige Regentröpfchen schlugen sich auf der Fensterbank nieder.
    Julian entsann sich, daß er von der Frau geträumt hatte, die er in Alaska kennengelernt hate. Sie hatte sich Shirona genannt und ihn mit diesem Namen zu sich gelockt, doch sie hieß nicht wirklich Shirona. Shirona war jene gewesen, die seine Traumwelt manipuliert und sich dabei das Aussehen seiner Mutter gegeben hatte. Er wußte nicht, wer oder was sie wirklich gewesen war, aber sie war nicht menschlich.
    Jene schwarzhaarige Frau in Alaska aber, in dem unscheinbaren Dorf an der Kuskokwim-Bay, hatte eine schwarzmagische Aura besessen. Sie hatte ihn um Hilfe gebeten. Der Herr der Hölle sei ihr Feind, und nur Julian könne ihr durch seine Besonderheit helfen.
    »Ich kann dir nicht helfen«, hatte er gesagt. »Ich habe mit den Mächten aus den Tiefen des Un-Seins nichts zu schaffen.«
    Aber er hatte sich auch nicht gegen sie gewandt. Im Gegenteil…
    Es war eine interessante Erfahrung gewesen, die sie ihm zuteil werden ließ. Julian hatte aufmerksam hinzugelernt. Dann war er wieder gegangen, und sie hatte ihn nicht aufhalten können.
    Jetzt hatte er den vagen Eindruck, daß sie in seinem Zimmer gewesen sei, während er schlief. Er hatte von ihr geträumt. Aber sie konnte nicht hier sein. Er fühlte deutlich die weißmagische Abschirmung über dem Château. Die Dämonin konnte diese Abschirmung auf keinen Fall durchdringen. Und von den Regenbogenblumen, durch die man hierher gelangen konnte, wußte sie nichts. Sie konnte es nicht wissen. Bei ihrer Begegnung in der Eishölle Alaska
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