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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan
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der rechten faßte er nach dem Träger, um sicheren Halt zu haben, als er sich nach mir umwandte, und zwar faßte er den Träger nur mit drei Fingern der rechten Hand an…
    Blitzartig durchfuhr es mich. So mußte es gewesen sein. Und fast gleichzeitig fiel mir auch ein anderes Bild wieder ein — der dritte Handwerker, der mit dem Fahrstuhl nach oben gefahren war, der Mann mit den gepflegten Händen.
    »Wir fahren zur Baustelle«, sagte ich. Phil musterte mich neugierig.
    »Du hast wieder dein Ich-bin-dicht-vor-dem-Ziel-Gesicht. Worauf willst du hinaus?«
    »Ich glaube, ich kann den Mord beweisen! Beeilen wir uns!«
    Durch den dichten Nachmittagsverkehr kamen wir nur langsam voran. Wir erreichten die Baustelle kurz vor Arbeitsschluß. Man hatte die Spuren des Unglücks inzwischen beseitigt; die Arbeit war wieder in vollem Gng. Nichts erinnerte mehr daran, daß hier vor wenigen Stunden ein Mensch abgestürzt war.
    Wir fuhren hinauf.
    »Verrückt«, sagte Phil, »mich brächten keine zehn Pferde dazu, da draußen herumzuturnen. Das ist ja die reine Vorbereitung zum Selbstmord!«
    »Es war die einzige Möglichkeit, gute Bilder von dem Safetransport zu machen.«
    Ich sah mir den Träger an. Der Wind, der schon den ganzen Tag über blies, hatte sich inzwischen verstärkt, hier oben noch mehr als unten. Es war feucht und kalt. Ich fröstelte.
    Der Träger war im Beton verankert. Unmittelbar daneben war ein provisorischer Sicherungskasten befestigt. Die Handwerker schlossen hier ihre elektrischen Kabel an.
    Ich beugte mich darüber und stellte fest, daß der Draht mit der Bleiplombe abgerissen war. Der Deckel ließ sich ohne weiteres öffnen.
    Phil kam heran, ein Kabel in der Hand. Es war nur kurz, etwa drei Meter lang. An einem Ende war ein Stecker befestigt. Die Steckdose am anderen Ende war abgerissen, die blanken Drähte sahen hervor.
    »Das habe ich da drüben auf dem Boden gefunden«, sagte er.
    Ich wies auf den Kasten.
    »Dort wurde es angeschlossen!« Jetzt machte ich mich an die Untersuchung des Trägers. Er war mit Rostschutzfarbe angestrichen, aber die Farbe war an vielen Stellen abgeblättert.
    Nach kurzem Suchen fand ich eine Stelle unmittelbar neben der Verankerung, wo die Farbe schwarz verkohlt war. Die Stelle war so groß wie ein Fünfcentstück. Ich strich mit dem Zeigefinger darüber. Er wurde schwarz.
    »Der Fall ist klar«, sagte ich. »Der Mörder hat den Eisenträger unter Strom gesetzt. Wayne bekam einen Schlag, als er mit der Hand danach faßte. Der Schock war so groß, daß er das Gleichgewicht verlor. Daher die Verbrennungen an seiner Hand. Wir rufen sofort die Experten von der Mordkommission an, damit sife die Beweise sichern können. Beinahe wäre dem Verbrecher ein fast perfekter Mord geglückt. Ein teuflischer Plan!« Phils Gesicht war weiß geworden.
    ***
    Mr. High hatte meinen Bericht angehört. Jetzt sagte er mit seiner ruhigen konzentrierten Stimme: »Ich stimme Ihnen zu, Jerry! Nur fürchte ich, daß Sie nicht sehr viel weiterkommen werden. Seit Jahren versuchen wir schon, Black Sprangle und sein Syndikat zu überführen — bisher ohne den geringsten Erfolg. Dieser Verbrecher hat noch niemals unüberlegt gehandelt; er gehört zu den wenigen, die alle möglichen Konsequenzen ihres Tuns im voraus bedenken und ihr Handeln entsprechend einrichten. Auch diesmal, fürchte ich, wird es nicht viel anders sein.«
    »Ich kann nicht glauben, daß er nicht auch einmal einen Fehler macht!«
    »Hoffentlich haben Sie recht! Aber ich bezweifle, daß es jetzt der Fall ist. Sehen Sie, dieser Dirk Wayne hatte offenbar einen Tip über Black Sprangle bekommen. Ob er brauchbar war, wissen wir nicht. Er wollte der Sache nachgehen und sie publizistisch ausschlachten. Auf eine solche Idee konnte er auch nur kommen, weil er nicht vom Fach war!«
    »Ja, als Gesellschaftstreporter hielt er es für verhältnismäßig risikolos. Seine Kunden von der High Society pflegten sich gegen Enthüllungen nicht mit Mordanschlägen zu wehren. Er hat diese Verhältnisse einfach auf die Unterwelt übertragen.«
    »Das war sein Fehler. Er muß ihn aber rasch eingesehen haben. Vermutlich hat Black Sprangle ihn gewarnt. Daraufhin wandte er sich an Sie. Black Sprangle bekam Wind davon und entschloß sich, schnell zu handeln. Und so sieht jetzt die Lage aus: Dirk Wayne ist tot; Zeugen, denen er seine Beobachtungen mitgeteilt hat, gibt es augenscheinlich nicht. Soweit er schriftliche Unterlagen hatte, sind sie verschwunden; von dem
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