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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan
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streckte ich ihn zu Boden.
    Knapp zwei Sekunden hatte der Zwischenfall gedauert, aber Jack E. Whitcomb nutzte seine Chance. Mit verblüffender Schnelligkeit sprang er über einen niedrigen Tisch und hechtete auf eine Tür zu.
    »Stehenbleiben«, schrie ich. Meine Automatic bellte auf, aber die Kugel schlug wirkungslos in das Holz der Tür, die krachend hinter Jack E. Whitcomb ins Schloß fiel.
    Ich sprang hinterher, aber schon schnappte das Schloß zu.
    »Whitcomb«, schrie ich. »Geben Sie es auf! Das Gebäude ist umstellt. Sie haben keine Chance mehr!«
    »Sie sollten es aufgeben!« antwortete er von drinnen. »Ich habe das Mädchen hier. Wenn Sie mit Ihren Greifern nicht abziehen, bringe ich das Mädchen um!«
    »Damit kommen Sie niemals durch!«
    »Glauben Sie? Hören Sie selbst!« Und dann hörte ich einen Schrei, der mir durch Mark und Bein ging.
    »Jerry!« Es war May Fair, und in ihrer Stimme lag all die Angst, die sie in den letzten zwei Tagen erduldet haben mußte. In diesem Augenblick sah ich rot. Ich stürzte vorwärts und warf mich mit voller Wucht gegen die Tür. Splitternd gab das Holz nach. Ich trat zurück und machte einen zweiten Anlauf. Dann brach ich durch und stürzte zu Boden.
    Der Raum war leer. Das offene Fenster zeigte mir, welchen Weg der Gangster gewählt hatte.
    Ich stürmte hin und beugte mich hinaus. Der Anblick, der sich mir bot, war geeignet, das Blut gerinnen zu lassen.
    Unter dem Fenster zog sich ein schmaler Sims entlang, nicht breiter als 15 Inch, und dahinter ging es in eine bodenlose Tiefe. Whitcomb stand auf diesem Sims, war schon einige Yard weit gekommen und zerrte das Mädchen hinter sich her.
    Jeden Augenblick konnte er abstürzen, und dann mußte er May mitreißen. Tief unten sah ich die Lichter von Polizeiautos, heulten Sirenen auf, schnitten Scheinwerfer durch die Dunkelheit.
    Ein plötzlicher Windstoß ließ Whitcomb baumeln; im letzten Augenblick fing er sich wieder.
    Ohne nachzudenken, schwang ich mich hinaus und folgte ihm. Der Sims war naß und glatt; eng an die Wand gepreßt, nahm ich die Verfolgung auf. Jetzt sah er sich um und entdeckte mich.
    »Bleiben Sie stehen, Cotton«, schrie er. »Ich werfe das Mädchen hinunter.«
    Taumelnd zerrte er May weiter. Ich schloß die Augen. Das konnte nicht gutgehen.
    Aber es ging gut. Und jetzt war mir auch klar, wohin er wollte. Der Sims führte bis zum Ende des Gebäudes, und dort stieß er fast mit dem Nachbarhaus zusammen. Der Abstand betrug etwa einen halben Yard.
    Whitcomb sprang hinüber; rücksichtslos zerrte er May hinter sich her.
    Sie verlor das Gleichgewicht; aber Whitcomb hielt sie fest.
    Sie standen jetzt auf dem Dach des Nachbarhauses und begannen zu laufen. Ich stieß mich von der Wand ab, überquerte den Abgrund und folgte ihnen. Sie hatten einen Vorsprung von vielleicht dreißig Yard und waren schon in der Dunkelheit verschwunden. Der Wind peitschte mir Regenschauer in das Gesicht.
    In diesem Augenblick flammte ein starker Scheinwerfer auf.
    Phil, dachte ich. Phil war gekommen und griff ein. Der starke Lichtstrahl wanderte über das Dach und erfaßte die beiden Gestalten, die sich hart an der Kante des Daches befanden.
    »Stehenbleiben«, bellte Phils Stimme aus dem Handlautsprecher. »Mann, seien Sie vernünftig und geben Sie auf! Alles' andere ist Selbstmord!«
    Whitcomb drehte sich um und packte das Mädchen so, daß es unmittelbar an die Kante geschoben wurde. Sein Gesicht war vor Angst und Wut zu einer wahnsinnigen Grimasse verzerrt.
    »Hören Sie, Cotton«, schrie er, »hören Sie genau zu. Ich schwöre Ihnen, daß ich das Mädchen umbringe, wenn Sie nicht mit Ihren Leuten sofort abziehen. Ich weiß genau, was mich erwartet, wenn ich mich stelle. Ich habe nichts zu verlieren. Ich zähle bis drei, und dann stoße ich sie hinunter. Eins…«
    Ich ballte die Fäuste. Ich konnte nichts tun. Ich zweifelte nicht daran, daß er seine Drohung wahr machen würde.
    »Zwei!« schrie er mit überschnappender Stimme.
    Wir mußten auf seine Forderung eingehen. Nur so bestand eine geringe Chance, das Mädchen zu retten.
    »Licht aus!« schrie ich.
    In diesem Augenblick peitschte ein Schuß über das Dach. Whitcomb zuckte zusammen. Seine Hand, die das Mädchen festhielt, lockerte sich. Langsam ging er in die Knie. Auf seinem Gesicht lag jetzt der Ausdruck grenzenlosen Staunens.
    Dann kippte er nach hinten weg; verschwand lautlos in der Tiefe.
    Den Aufschlag konnten wir nicht hören. Aber ich sah deutlich ein anderes
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