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0445 - Horror-Quiz

0445 - Horror-Quiz

Titel: 0445 - Horror-Quiz
Autoren: Jason Dark
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mehr.«
    »Ich war schon mißtrauisch, als er uns keine Antwort gab. Er hätte auf den Ruf des Walkie-talkies hören müssen, verstehst du?«
    »Ja, ja. Trotzdem möchte ich den Kopf nicht in den Sand stecken und etwas unternehmen.«
    »Was denn?«
    »Wir machen uns auf die Suche nach ihm.«
    Bill Conolly nickte. Er war zwar nicht überzeugt, aber was sollte es? Besser als sich in Selbstmitleid zu ergehen.
    ***
    Ich hatte eine alte Decke gefunden und sie über meine Schultern gehängt. Sie stank zwar nach Öl, aber sie hielt wenigstens einen Teil des Windes ab, und in meiner feuchten Kleidung fror ich wie ein Schneider.
    Janine Duc, diese rätselhafte Frau, die sich auf einer Rachetour befand, fuhr das Boot sehr sicher. Man merkte ihr an, daß sie so etwas konnte, und ich fühlte mich relativ sicher.
    Über Walkie-talkie versuchte ich, mit meinen Freunden Kontakt aufzunehmen. Das klappte nicht mehr. Durch das Wasser war das Gerät nicht mehr funktionstüchtig.
    Janine Duc hatte kein Ziel genannt. Ich hockte an Deck, fror vor mich hin und starrte auf ihren Rücken. Sie hatte sich breitbeinig aufgebaut und lenkte das Boot über die Wellen.
    Es war ein sehr schneller Flitzer. Manchmal hatte ich den Eindruck, als würden wir die langen Kämme der Dünung regelrecht abreiten. Ob sie mein zweites Niesen gehört hatte, wußte ich nicht, jedenfalls drehte sie sich um, schaute mich an, und ich sah ihr Gesicht im Schein der Instrumentenbeleuchtung.
    Zum erstenmal lächelte sie weich. »Wir werden uns gleich treiben lassen, dann kann ich etwas für Sie tun.«
    »Das wäre nett.«
    Nach zwei Minuten hielt sie ihr Versprechen, stellte den Motor ab und kam zu mir. Die gekrümmte Heckbank, auf der ich meinen Platz gefunden hatte, war sehr kurz. Unsere Körper berührten sich, ich nieste wieder, und als ich den Kopf hob, sah ich, daß die Frau eine Thermoskanne in der Hand hielt und eine flache Flasche aus ihrer Jacke hervorholte. »Trinken Sie«, sagte sie.
    »Danke.« Ich schraubte die Flasche auf. Der Geruch von Cognac wehte mir entgegen.
    Der Schluck tat gut. Er wärmte mich vom Magen her durch. Als ich Janine die Flasche zurückgab, hatte sie schon die Kanne geöffnet.
    »Es ist heißer Kaffee.«
    »Danke.«
    Er war nicht nur heiß, auch schwarz und stark. Die Kälte verschwand aus meinem Körper. Ich spürte, wie die Lebensgeister zurückkehrten, nur in meinem Kopf lag nach wie vor das dumpfe Gefühl.
    »Sie können die Kanne ruhig leertrinken, wenn Sie wollen. Ich habe noch eine in Reserve.«
    »Nein, danke, es reicht.«
    Janine Duc stellte sie ab. »Leider habe ich keine andere Kleidung für Sie. Sind Sie anfällig für Erkältungen?«
    »Bis jetzt war ich es nicht.«
    »Dann werden Sie das hier auch überstehen.«
    »Ich hoffe es, schließlich möchte ich wissen, wo uns der Weg hinführt.«
    Sie warf mir einen langen Blick zu und hob die Schultern. Sonst gab sie keine weiteren Erklärungen ab.
    »Weshalb sagen Sie nichts?«
    »Lassen wir das. Ich möchte, da ich Ihnen das Leben gerettet habe, wie Sie selbst sagten, einen kleinen Beweis Ihrer Dankbarkeit.«
    »Raus mit der Sprache.«
    »Wer sind Sie, und aus welch einem Grund hat man Sie angegriffen? Was haben Sie mit den Monstern zu tun gehabt?«
    »Mein Name ist John Sinclair.«
    »Bon, Sie sind Engländer, ich bin Französin. Anscheinend haben wir das gleiche Problem.«
    »Vincent van Akkeren!« erklärte ich und hielt mein Gesicht in den weichen Seewind.
    »Genau.«
    »Ich jage ihn schon seit einer Weile. Von Beruf bin ich Polizist. Scotland-Yard-Beamter, und Vincent van Akkeren ist ein Mensch, dem man das Handwerk legen muß.«
    »Ist er ein Mensch?« fragte sie.
    Ich verzog die Mundwinkel. »Wenn Sie so etwas sagen, habe ich den Eindruck, daß Sie mehr wissen, Janine.«
    »Vielleicht.«
    »Dann klären Sie mich auf.«
    Sie lachte mich an. »Eine andere Frage zuvor. Halten Sie mich für eine Killerin oder schießwütige Person?«
    »Nein. Sie haben ja nicht ohne Grund so gehandelt. Ich würde es als Notwehr bezeichnen. Zudem habe auch ich eines der Monster erledigt.«
    »Ich bin froh, daß Sie es so sehen und die Grenzen nicht so eng ziehen.« Janine Duc hob den Kopf und starrte über die Wasserfläche hinweg. »Ich hatte Ihnen vorhin etwas von einer Rache gesagt, und damit habe ich nicht gelogen. Ich befinde mich tatsächlich auf einer Rachetour.«
    »Gegen van Akkeren?«
    »Wer sollte es sonst sein? Ich hasse diesen Mann.« Ihre Stimme wurde schärfer. »Ja, ich hasse
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