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0444 - Sparks jagt Zombies

0444 - Sparks jagt Zombies

Titel: 0444 - Sparks jagt Zombies
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dann sah Zamorra zufällig zu dem im Schatten verharrenden Othmarsen herüber, und der winkte ihm heftig zu.
    Zamorra und Nicole kamen heran.
    »Also doch«, sagte der Meister des Übersinnlichen erleichtert. »Ich hatte schon befürchtet, wir würden uns verfehlen. Ihr hättet bei eurem Anruf ruhig eine präzisere Standortangabe machen können.«
    »Bei unserem Anruf?« Othmarsens Augen wurden groß. »Ich wollte euch anrufen…«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. »Wer zum Teufel war es dann, der uns hierher bestellt hat?«
    »Wieder eine Falle«, behauptete Nicole. »Jemand will dich unbedingt tot sehen! Erst werden wir nach Hongkong gelockt, weil das so schön weit weg ist, dann taucht dieser Zombie auf, und jetzt das hier. Vermutlich ist auch dieses zweite Amulett nichts anderes als ein Köder, möglicherweise magisch so aufgeladen, daß es dich tötet, sobald du es berührst. Deshalb auch das Versteckspiel - kein anderer als das Opfer selbst sollte es in die Hand bekommen. Laß uns hier verschwinden, cheri. Ich habe das dumpfe Gefühl, daß wir im Fadenkreuz irgend einer Waffe sind.«
    »Wir können hier nicht einfach weg. Sparks ist in den Gebäudekomplex eingedrungen und verfolgt den Zombie«, sagte Othmarsen.
    »Verdammt«, murmelte Zamorra. »Auch das noch. Wir können ihn nicht im Stich lassen, aber wenn wir hineingehen, gehen wir möglicherweise in die Falle.«
    »Sofern Sparks sie nicht bereits ausgelöst hat.«
    »Auch das ist möglich, und dann müssen wir ihn erst recht heraushauen. Nur - wie finden wir ihn da drinnen überhaupt?«
    »Wer sucht, der wird auch finden«, sagte Zamorra. »Wir fragen uns durch. Und wenn es nicht anders geht, nehme ich mein Amulett zu Hilfe. Mit dem Blick in die Vergangenheit finde ich die Spur auf jeden Fall. Aber erst einmal möchte ich noch darauf verzichten; ich müßte mich dazu in Halbtrance versetzen, und gerade jetzt mag ich nicht gehandicapt sein. Vielleicht geht es ja auch so. Wo ist er verschwunden?«
    »Kommt mit«, sagte Othmarsen und ging voraus. Wenig später verschwand er in der düsteren Öffnung. Die anderen folgten ihm.
    Besonders wohl fühlten sie sich dabei nicht…
    ***
    Carmichael ließ die Hand mit der Waffe wieder sinken. Er war um ein paar Sekunden zu spät gekommen. Zamorra und die anderen waren in der ummauerten Stadt verschwunden. Aber das war nicht unbedingt ein Fehler. Drinnen konnte er sie vielleicht noch unauffälliger erledigen. Andererseits kannte er sich im Innern der Slum-Stadt nicht aus. Sein einziger Vorteil war, daß auch Zamorra die Stadt nicht kannte.
    Dwight P. Carmichael steckte die Waffe wieder ein und setzte sich in Bewegung. Er durfte seinem Opfer keinen zu großen Vorsprung lassen.
    ***
    Sparks fühlte sich in eine andere Welt versetzt. Es war wie in schmalen Kellerräumen. Wie in einem Bunker. Nackte Wände, von denen der Putz abblätterte, eine hohe Luftfeuchtigkeit. Hier und da tropfte Wasser von der Decke, zuweilen rann es gar sturzbachweise an den Wänden herab. Rinnsale wanden sich über den Boden, offene Abwässerkanäle verbreiteten Gestank. Stromkabel verliefen unter der Decke, hier und da glommen nackte Glühbirnen in angerosteten Fassungen. Die Leitungen waren illegal verlegt; irgendwo zapfte man eine Hauptleitung einfach an. Wurde das entdeckt und das illegale Kabel entfernt, fiel halt vorübergehend der Strom aus, bis jemand an einer anderen Stelle eine neue »Zapfstelle«, einrichtete.
    Was früher einmal Straßen gewesen waren, waren jetzt nur noch schmale Korridore. Ein Haus ging ins andere über, eines war auf das Dach des anderen gesetzt worden, Treppen führten aufwärts und in die Tiefe. Es gab Weggabelungen und Kreuzungen, und plötzlich befand sich Sparks in einer Art Ladenstraße - Händler boten Lebensmittel und allen möglichen Kleinkram feil. Sparks kehrte wieder um. Der Albino mußte einen anderen Weg genommen haben. Ihm konnte nichts daran gelegen sein, gesehen zu werden, er scheute die Öffentlichkeit. Warum sonst hätte er sich während seiner Flucht durch das halbe Kowloon nur durch abgelegene Gassen bewegt, stets im Schutz der Dunkelheit?
    Sparks ging zurück bis zu einer Abzweigung. Nachdenklich preßte er die Lippen zusammen. Er war sicher, daß der Zombie irgendwo in der Nähe sein Versteck hatte. Schritte waren natürlich schon lange nicht mehr zu hören; dafür hatte Sparks zu viel Zeit verloren. Er mußte versuchen, den Weg zu dem Versteck durch Nachdenken zu finden. Und vor allem mußte
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