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0444 - Sparks jagt Zombies

0444 - Sparks jagt Zombies

Titel: 0444 - Sparks jagt Zombies
Autoren: Werner Kurt Giesa
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größtenteils »ausgelagerte« Zimmer darstellten. Im Laufe der Jahrzehnte war Walled City immer mehr gewachsen; die Zuwanderung war enorm, und auch der allerletzte Winkel wurde ausgenutzt. In den unteren Etagen waren Produktionsstätten, die Hongkong und den Rest der Welt belieferten, und darüber befanden sich die winzigen Wohnungen. Manchmal nur aus zwei Zimmern und einer Toilette bestehend, auf weniger als zwanzig Quadratmeter zusammengequetscht und von mehreren Mietparteien gemeinsam bewohnt. In europäischen Ländern wäre das nicht einmal als Notquartier für Obdachtlose akzeptiert worden.
    »Sieht aus wie ein riesiges Gefängnis«, sagte Nicole, auf die Gitterkäfige deutend.
    »Dabei sind das die Wohnungen der Walled-City-Oberschicht«, erwiderte Zamorra trocken.
    Nicole verzog das Gesicht. Sie versuchte, sich von dem negativen Eindruck zu befreien, den Walled City auf sie machte. »Cheri, ich schätze, wir haben ein Problem«, sagte sie.
    »Und wie schimpft sich dieses Problem?«
    »Wenn du mir sagst, vor welcher dieser Hunderte von Eingängen wir unsere Freunde finden, ist es schon keines mehr«, verriet Nicole. »Aber solange wir es nicht wissen, wissen wir nichts.«
    »Phänomenale Erkenntnis«, knurrte Zamorra verdrossen. »Weshalb also sind wir überhaupt hier?«
    »Um diesen Zombie zu erwischen. Vielleicht ist er noch gar nicht hier angelangt.«
    »Dann wäre auch Sparks und Othmarsen noch nicht hier.«
    »Siehst du sie irgendwo?« fragte Zamorra und winkte ab. Die ganze Angelegenheit gefiel ihm nicht mehr, um so weniger, als auch der Anblick der düsteren Hausblockfassade ihn mit Unbehagen erfüllte. Kaum vorstellbar, daß auf etwa 2,7 Hektar Grundfläche in rund fünfhundert engen Wohnungen über 33000 Menschen wohnten! Wie sollte es möglich sein, hier jemanden zu finden?
    Plötzlich sah er eine Bewegung in der Dunkelheit. Jemand winkte ihm zu…
    ***
    Dwight P. Carmichael sah, daß Zamorra und seine Begleiterin sich mit dem Wagen entfernten. Da wußte er, daß sie angebissen hatten und den Köder schluckten. Er brauchte ihnen nur noch zu folgen und sie innerhalb der Mauern der gesetzlosen Stadt zu beseitigen.
    Dann würde Zamorra den Ewigen nie mehr in die Quere kommen…
    ***
    Lao Si-Hüan hatte erfahren, daß Zamorra noch lebte. Er verstand das nicht. Der Franzose besaß seine Wunderwaffe nicht mehr, und körperlich war er dem Zombie doch zwangsläufig unterlegen!
    Lao mußte wissen, was schiefgegangen war, ehe er sich wieder mit Carmichael, seinem Auftraggeber, unterhielt. Der Zombie mußte ihm verraten, was geschehen war, weshalb er versagt hatte. Der Zombie war zwar nicht fähig, zu sprechen, aber er reagierte auf Befehle und Fragen, und er würde dem Dragon aufzeichnen oder niederschreiben können, was geschah.
    Lao Si-Hüan machte sich auf zu dem Versteck des Untoten, in welches er dem Befehl nach zurückzukehren hatte.
    ***
    »Ich hab’s gerochen«, raunte Othmarsen in der Dunkelheit. Fast hätten sie den Albino übersehen, als er sich näherte. Er bewegte sich immer noch zügig. Er schien über unerschöpfliche Kraftreserven zu verfügen. Othmarsen fiel nur der weiße, strähnige Haarschopf auf, der im Mondlicht schimmerte. Im nächsten Moment war der Albino in einem dunklen Einstieg in Walled City verschwunden.
    »Hinterher«, zischte Othmarsen.
    »Versuch, Zamorra anzurufen. Er soll herkommen, wenn er kann. Oder auch Nicole«, sagte Sparks. »Ich verfolge ihn allein.«
    »Und wie finde ich dich?«
    »Darüber machen wir uns alle Gedanken, wenn es soweit ist. Ich will den Kerl nicht aus den Augen verlieren.« Sparks rannte bereits los, noch ehe Othmarsen ihm die Pistole in die Hand drücken konnte. Aber vermutlich hätte Sparks die Waffe sowieso nicht angenommen.
    Othmarsen hielt es für bodenlosen Leichtsinn, dem mutmaßlichen Zombie allein und unbewaffnet zu folgen. Aber was sollten sie sonst tun? Sie mußten sein Versteck finden. Andernfalls war jede Suche in diesem riesigen Gebäudekomplex aussichtslos.
    Othmarsen seufzte. Wo sollte er hier eine Telefonzelle finden? Er bedauerte, daß er keines der kleinen portablen Geräte bei sich trug, oder wenigstens ein Handfunkgerät. Damit hätte er immerhin sicher irgend jemanden erreichen können, der dann Zamorra oder Nicole informierte. Aber…
    »Wenn man vom Teufel spricht«, murmelte er überrascht, als er die beiden Gesuchten sah. Sie mußten gerade eingetroffen sein, betrachteten die bedrückende Hausfassade und unterhielten sich.
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