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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder
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    »Nicht nötig«, sagte ich. »Aber in der Fahndungsabteilung kannst du feststellen, ob noch mehr gegen ihn vorliegt.«
    »Okay«, brummte Mac und legte auf. Ich gab die Notiz an Mr. High weiter.
    »Rochester«, sagte er und notierte sich einen Namen. »Ich kenne den Direktor der dortigen Strafanstalt. Morgen früh rufe ich an und versuche, ob wir noch etwäs feststellen können, was nicht unbedingt in den Akten steht. Gewohnheiten, früherer Umgang und Herkunft.«
    »Ich werde jetzt ein Dauerverhör beginnen«, sagte ich entschlossen und stand auf. »Parkman soll merken, daß er hier nicht im Kindergarten ist.«
    »Vergessen Sie nicht, alle drei Stunden ist eine Pause einzulegen, Jerry«, sagte Mr. High, der meinen, Übereifer vor Schnitzern bewahren wollte.
    »Die Pausen werde ich auch brauchen«, grinste ich und zog die Bürotür sanft zu. Dann begab ich mich in den Vernehmungsraum.
    Immer noch in stoischer Ruhe, saß Wilmot Parkman auf einem Drehstuhl, hinter ihm sein Bewacher, der ihn keinen Augenblick aus den Augen ließ. Ich nahm am Schreibtisch Platz.
    »Hallo, Parkman. Was wolltet ihr von Andy? Für wen habt ihr gearbeitet?«
    Ich konnte nicht feststellen, ob es ihn beeindruckte, daß ich seinen Namen kannte. Ausdruckslos blickten mich seine Fischaugen an, während sich der Mund zu einem Strich verzog. Ich riß eine neue Packung Zigaretten auf und spielte mit dem Feuerzeug.
    »Also?« fragte ich sanft und nahm den Kugelschreiber hoch.
    »Sie irren sich«, sagte er plötzlich ohne Aufregung. »Ich arbeite für niemanden, kenne keinen Komplicen und habe den Namen Andy noch nie gehört.«
    »Klar«, brummte ich. »Du kamst zufällig am Sinai vorbei und wolltest mich wohl nur um Feuer bitten, wie?«
    »Ich suchte den Hintereingang und sah Sie am Fenster stehen«, erzählte er ungerührt. »Dachte, Sie wären ein Einbrecher, und wollte Sie nur so lange festhalten, bis die Funkstreife kam.«
    Fast hätte es mich vom Stuhl gehauen. Ausreden hört man ja häufig, aber nicht so freche wie diese.
    »Und da kam zufällig ein anderer daher, und dem gehört auch die Beretta, stimmt’s?« grinste ich.
    »Genau. Ich besitze keine Waffe.«
    »Und deine Fingerabdrücke sind ganz zufällig darauf«, ergänzte ich. »In der Schulterhalfter führst du wohl Bonbons mit dir ’rum?«
    »Ist es verboten, so ein Ding zu tragen?« fragte er zynisch.
    »Parkman«, sagte ich sanft, »laß die Späße, du bist uns für einen Witzbold zu gut bekannt. Ich will wissen, wieso ihr Andover verfolgt habt und wo sich dein Kumpan verkrochen hat.« Während ich mir eine Zigarette ansteckte, blickte er kurz zur Decke.
    Das Telefon unterbrach uns. Es war Phil, der soeben eingetroffen war. Etwas niedergedrückt fand ich ihn ein paar Minuten später im Flur. Er gab mir einen kurzen Bericht.
    »Andy liegt jetzt im Gerichtsmedizinischen Institut«, sagte er zum Schluß. »Wir haben auch das Boot aufgefischt und untersucht. Den Spuren nach hat Andy irgendwo einen eisernen Behälter vom Grund geholt. Als er erschossen wurde, krampfte er seine Hand um das Ding, doch sein Mörder war stärker.« ’
    »Ich habe seinen Komplicen«, sagte ich und gab ihm einen Überblick. »Er muß uns zu ihm führen, ob er will oder nicht.«
    Der Kollege, der Parkman bewachte, trat kurz auf den Flur und rief mich.
    »Parkman will sofort seinen Anwalt sprechen«, sagte er.
    Mir kam blitzartig ein Gedanke, den ich sofort in die Tat umsetzen wollte.
    »Paß auf, Phil, leg erst mal eine Verhörpause von einer halben Stunde ein, dann gibst du ihm den Apparat und wartest dezent in der Ecke«, sagte ich rasch und zog Phil mit mir fort.
    »Das hat doch Zeit bis morgen früh«, brummte mein Freund.
    »Ich glaube nicht«, sagte ich neugierig. »An einen Anwalt glaube ich erst, wenn ich den Mann gesehen habe. Ich will das Gespräch überwachen und feststellen, mit wem er spricht.«
    Im Laufschritt stürmte ich in unsere Telefonzentrale. Jemand mußte die Genehmigung eines Richters einholen, jemand mit der Bell Company sprechen. Mr. High war einverstanden. »Es geht um einen Mord«, sagte ich, »wir dürfen nichts unversucht lassen, und Parkman ist unser einziger Anhaltspunkt.«
    Es dauerte eine Viertelstunde. Mr. High hatte selbst mit dem Richter gesprochen, und der hatte die Notwendigkeit eingesehen. Schließlich würde Andys Tod einiges Aufsehen erregen, und niemand wollte schuld sein, durch Zögern dem Mörder noch mehr Vorsprung zu geben.
    Parkman bekam die
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