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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder
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Füßen lag eine blinkende Beretta. Ärgerlich war, daß Andy bestimmt schon längst über alle Berge war. Ihm konnte nichts so ungelegen kommen wie eine Polizeikontrolle.
    Es dauerte nicht lange, bis zwei baumlange Cops ankamen. Glücklicherweise kannten sie mich, so daß sich lange Erklärungen sparen ließen.
    Ich gab ihnen meinen Gefangenen. Er war mir unbekannt. Ich glaubte nicht, ihm schon mal begegnet zu sein. Die Beamten verpaßten ihm ein Paar stählerne Handfesseln.
    Im Gänsemarsch ging es zum Funkwagen, wobei ich noch einen Blick in das Sinai riskierte. Andy war erwartungsgemäß verschwunden.
    Unser Gefangener hatte weder einen Waffenschein noch einen Ausweis. Auf jede Frage blieb er uns die Antwort schuldig. Mit ausdruckslosen Augen blickte er stur vor sich hin. Er wirkte wie ein Haifisch an Bord eines Kutters.
    Phil war verschwunden. Hoffentlich blieb er auf Andys Spur. Da ich hier nichts mehr zu suchen hatte, fuhr ich mit zur nächsten Wache.
    Langsam siegte meine Neugierde über meinen Ärger. Wer konnte mich beobachtet haben und — warum? Es würde wohl nicht lange dauern, bis wir die Identität meines Gegners festgestellt haben würden.
    Andy stürzte aus dem Lokal, als er die erste Unruhe hörte. Er hatte ein feines Ohr für Schwierigkeiten und verschwand, bevor die Polizei eintraf. Im Laufschritt legte er zwei Dutzend Yard zurück, dann bezwang er sich.
    Er befand sich an der nächsten Straßenecke, als dicht vor seiner Nase ein Omnibus hielt. Ohne zu überlegen, stieg er ein und sah aufatmend, daß niemand ihm folgte. Erst nach zwei Stationen orientierte er sich am Wandplan, wohin der Bus fuhr.
    Am Fish Market stieg er um und nahm einen Bus nach Brooklyn. Er stand vorn neben dem Fahrer und suchte die richtige Umsteigestelle. Gleich nach der Brooklyn Bridge stieg er aus und erwischte sofort einen Greyhound, der zum Naval Ship Yard fuhr.
    Ecke Flushing Avenue und Channel Street stieg er aus. Den Rest der Strecke konnte er zu Fuß zurücklegen.
    Es hatte sich nicht viel geändert in den sechs Jahren seines Zwangsurlaubs. Aufmerksam zählte er die Häuser, bis er das richtige hatte. Dort war eine Behörde für Bootszulassungen untergebracht, und dahinter begann das Gelände des Bootshafens. In dem Haus arbeitete nach sechs Uhr niemand, so daß Andy ungehindert den verwilderten Garten betreten konnte.
    Quer durch die Büsche strebte er zur rückwärtigen Seite und sah zufrieden, daß der morsche Holzzaun noch nicht ersetzt war. Er brach zwei Latten los und war dicht am Ufer des East River. Eine ganze Reihe Boote aller Preislagen schaukelten an ihren Leinen.
    Andy ging möglichst weit weg von dem beleuchteten Anlegesteg und suchte sich einen primitiven Ruderkahn aus. Er löste die Kette und sprang hinein. Mit kräftigen Bewegungen zog er die Riemen durchs Wasser, um erst einmal Abstand zwischen sich und das Ufer zu bringen! Dann konnte er den Ort ansteuern, der nur ihm bekannt war.
    Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis er die Strömung spürte. Jetzt wendete er den Bug um neunzig Grad und ließ sich etwas südwärts treiben. Er streckte den Kopf über den niedrigen Rand des Kahns und peilte dicht über die ruhige Wasserfläche.
    Endlich grinste er zufrieden. Eine dunkle Masse tauchte auf. Sie schaukelte leicht auf den Wellen. Mit wenigen Ruderschlägen dirigierte er das Boot um, so daß es von der leichten Strömung genau auf die dunkle Stelle zugetrieben wurde.
    Andy kniete sich nieder und faßte mit beiden Händen zu. Es gab einen dumpfen Hall, als die Holzplanken gegen die fest verankerte Boje stießen, dann hakte schon die Kette ein.
    Schwerfällig drehte sich der Kahn und schaukelte leicht auf und ab, während Andy das Jackett ab warf und die Ärmel hochkrempelte. Bis zu den Ellbogen tauchte er seine Arme in die dunkle Brühe und suchte jedes Glied der Kette ab, an der die Boje verankert war.
    Endlich hatte er das Ende des Stahlseils erfaßt. Er holte das Seil ein und spürte zu seiner Erleichterung, daß das schwere Gewicht noch daranhing, das er vor sechs Jahren hastig befestigt hatte.
    Gluckernd kam ein angerosteter und mit Schlamm übersäter Benzinkanister zum Vorschein. An seinem Griff war das Drahtseil befestigt. Andy achtete nicht auf die scharfen Drahtenden, die ihm die Finger aufrissen.
    Ohne Werkzeug drillte er das Seilende auf, bis der Kanister frei war. Das Seil verschwand wieder im Wasser, während er den Kanister kurz schüttelte.
    Andys Augen leuchteten auf. Bevor er sich
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