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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder
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paar Blocks vom Hudson River zur FBI-Division. Den Wagen stellte ich im Hof ab, dann nahm ich den kleinen Koffer und begab mich nach oben, und wir gingen gemeinsam in Mr. Highs Büro. In einem der Ledersessel saß Clark S. Bryan, nervös und elegant, wie bei einem Empfang in Washington. Behutsam stellte ich den kleinen Koffer auf den niedrigen Tisch und ließ mich in einen Sessel fallen. Phil blieb in der Nähe der Tür stehen.
    »Ich glaube, wir können anfangen«, sagte Mr. High. »Kennen Sie diesen Koffer, Mr. Bryan?«
    »Aber ja, das ist meiner«, sagte dieser und sah einen nach dem anderen forschend an. »Wieso kommt der hierher?«
    »Mr. Sullivan wollte gerade verreisen und bediente sich dazu aus Ihrem Safe«, sagte ich freundlich. »Vielleicht hatte er kein Kleingeld.« Dabei klappte ich den Deckel zurück. Außer zwei Bündeln Banknoten kamen etliche Samtkissen zum Vorschein, die vollständig mit Schmuckstücken belegt waren.
    »Erkennen Sie Ihr Eigentum wieder?« fragte ich sanft.
    »Natürlich«, rief Clark S. Bryan und sprang auf. Er wollte den Deckel zuklappen, doch ich hielt ihn zurück. »Sind die Sachen auch vollständig?«
    Er sah uns erstaunt an. In diesem Augenblick holte Mr. High ein paar Fotografien hervor und blätterte sie auf den Tisch. »Das sind doch die Fotos von den Juwelen, die Andy Andover vor sechs Jahren gestohlen hatte, nicht wahr?« fragte er eindringlich und sah den Juwelier an. »Sie selbst haben sie damals der Versicherung vorgelegt. — Und das hier gehört auch dazu«, fuhr Mr. High fort und holte aus seiner Tasche das Schmuckstück, das ich in Louis' Schublade bei Ellenville gefunden hatte. »Sozusagen der Punkt auf dem i.«
    Bryan wurde erst rot, dann blaß. Er schluckte ein paarmal mühsam, dann sammelte er sich.
    »Wieso kommt das hierher?« flüsterte er tonlos.
    »Ich war so frei«, sagte ich ungerührt. »Aber können Sie uns erklären, wieso sich die Sachen gerade in Ihrem Safe befanden?«
    Achtlos hatte Mr. High ein paar Steine hervorgeholt und ließ sie durch die Finger gleiten.
    »Und nicht einer davon ist echt«, sagte er hart und sah Bryan an. »Dafür starben Andover, Lisbon und Mercer. Nur damit Sie ungestört Ihren Versicherungsbetrug begehen konnten.«
    Nach den letzten Worten war Bryan aufgesprungen. Er hechtete über den Tisch und versuchte, zum Fenster zu gelangen. Ich war aber auf der Hut und schnellte ebenfalls hoch, da ich ihm am nächsten saß. Ich erwischte sein Jackett, als er sich etwas Helles aus der Tasche riß und die Hand zum Mund führen wollte.
    Doch rechtzeitig schlug ich auf seinen Oberarm ein, so daß er die Tabletten fallen lassen mußte. Dafür schlug er wie wild um sich und fauchte wie eine überhitzte Lokomotive. Er griff mich jetzt an und versuchte, mit seinen Händen meinen Hals zu umklammern. Ich hatte keine andere Wahl und verpaßte ihm einen geraden Hieb auf das Kinn, der ihn einen Zoll hochhob. Doch er gab noch nicht auf. Ich entging seinem Stoß nur knapp und packte seinen Arm, riß ihn herum und drehte ihn nach oben. Er stöhnte und begann wie ein Irrsinniger zu treten. Phil kam mir mit ein paar Armfesseln zu Hilfe.
    Mr. High hatte inzwischen zwei Kollegen gerufen, die Bryan abführten und in eine der Zellen brachten, bis er zum Untersuchungsgefängnis überstellt werden konnte.
    »Ich dachte, mit Sullivan hätten wir das Haupt der Bande«, sagte Phil und riß eine Packung Zigaretten auf.
    »Sullivan ist nur durch Zufall darauf gekommen«, erklärte ich. »Als er merkte, daß seine Freundin ihn mit Bryan betrog, beschattete er den Juwelier. Er kam darauf, daß Bryan eigentlich pleite war, und wunderte sich über dessen Lebenswandel. Dann fiel ihm die Sache mit dem Juwelendiebstahl auf.«
    »Andy war nämlich von Bryan selber angestiftet worden«, setzte Mr. High hinzu. »Er wußte nur nicht, für wen er arbeitete. Die Beute hatte er allerdings so gut versteckt, daß auch Bryan sie nicht auffinden konnte. Er bewog Andy, zu schweigen, und hetzte ihm nach seiner Entlassung Lo und Wilmot auf den Hals.«
    »Die mir genau zuvorkamen«, nickte Phil. »Aber was machten sie mit dem falschen Schmuck?«
    »Bryan kaufte ihn unerkannt zurück und versteckte ihn in seinem Safe. Er hatte ja die ganze Versicherungssumme erhalten, da er ein Gutachten und die Fotos vorlegen konnte. Niemand bekam den Schmuck je zu Gesicht«, sagte ich.
    »Aber Sullivan rächte sich«, ergänzte Mr. High, »er bot sich als Rechtsanwalt an, den Parkman ja auch anrief.
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