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0440 - Mein letzter Fall?

0440 - Mein letzter Fall?

Titel: 0440 - Mein letzter Fall?
Autoren: Jason Dark
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Peter?«
    »Jaaaa…!«
    Damit war mir schon viel geholfen. Er hatte es zugegeben, und ich würde auch noch mehr aus ihm herausholen. »Wie kam es, daß er mit dir Kontakt aufgenommen hat? Wie war dies möglich?«
    »Nimm das Kreuz weg!«
    »Nein, das lasse ich. Erst wenn du geredet hast. Ich will es wissen. Ich will alles wissen, verstehst du?«
    »Ja, aber…«
    »Kein aber, bitte.«
    Er quälte sich. Hinter mir hörte ich das laute Atmen seiner Mutter. Auch sie mußte Schlimmes durchmachen, denn die Verwandlung ihres Sohnes hatte ihr bestimmt einen Schock versetzt.
    »Wo hast du den Teufel getroffen, Junge? Wo hat er dich einfangen können?«
    »Auf der Straße!« stieß er plötzlich hervor.
    »Welche Straße?«
    »Die der Dämonen!«
    Ich war überrascht. »Was hast du gesagt? Die Straße der Dämonen?«
    »Ja oder der Teufel!«
    »Dann hast du sie richtig gesehen? Von Angesicht zu Angesicht?«
    »Ja…«
    »Und wie bist du dorthin gekommen?« erkundigte ich mich.
    »Ich kenne den Weg eben!«
    »Beschreib ihn mir!«
    »Ich habe ihn vergessen!«
    »Nein, Peter, ich glaube dir nicht. Du willst mir den Weg nicht erklären. Ist es so?«
    »Er hat es mir verboten!«
    »Was wollte er von dir?«
    »Mir die Hölle zeigen!«
    »Und du hast sie gesehen?«
    »Nur die Straße der Teufel, sonst keine. Dort lagen die Toten. Ich habe sie alle gesehen, es war furchtbar, und der Teufel hat gelacht und mir erzählt, daß ich jetzt in seinem Bann stehe. Ja, ich bin sein Kind geworden. Später werde ich einmal sein Diener.«
    »Wie bist du dorthin gekommen? Wie?«
    »Ich habe das Haus gesehen. Das alte Gut. Eine Komturei.«
    »Und wo war das?«
    »In Belgien. Da habe ich es kennengelernt.«
    »Ist es schon lange her?«
    Die Antwort gab nicht er, sondern seine Mutter. »Nein, vor gut sechs Wochen.«
    Ich drehte mich um. »Was war da?«
    »Die Jungen haben eine Klassenfahrt nach Belgien gemacht und waren dort auf Entdeckungsreise. Als er wieder in London war, kam er mir so verändert vor.«
    Ich nickte und steckte das Kreuz weg. Sofort entspannte sich der Junge.
    Seine Gesichtszüge erschlafften. Er stöhnte wohlig auf, und sogar ein Lächeln zuckte über seine Lippen.
    Im nächsten Moment schlief er ein.
    Ich stand auf und reckte mich. Vom langen Sitzen war ich steif geworden. Ohne mich um die Frau zu kümmern, verließ ich das Zimmer und ging in die Küche. Dort griff ich nach meinem Glas und trank einen Schluck Rotwein.
    Auch Lilian Whyler betrat die Küche. »Haben Sie mal eine Zigarette für mich?« fragte sie.
    Ich gab ihr eine und zündete mir selbst auch ein Stäbchen an. Lilian Whyler ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie schüttelte den Kopf. Ihre Lippen zuckten, sie hob die Schultern, und ich wußte, daß sie noch immer nichts begriffen hatte. Aus ihren Worten sprach die Angst, als sie fragte: »Was sollen wir denn jetzt tun?«
    Ich lächelte knapp. »Sie bestimmt nichts.«
    »Sind Sie denn schlauer?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Ihr Sohn hat nicht nur Kontakt mit dem Teufel gehabt, er steckt sogar in ihm.«
    Ihr Lachen klang schrill. »Aber das ist doch nicht wahr. Den Teufel gibt es nicht, den kann es einfach nicht geben.«
    »Leider gibt es ihn, leider.«
    »Und Sie haben ihn schon gesehen?« fragte Mrs. Whyler erstaunt und ängstlich zugleich.
    Ich wedelte den Rauch zur Seite und umging eine konkrete Antwort.
    »Finden Sie sich damit ab, daß er existiert und daß er sich Ihren Sohn als Opfer ausgesucht hat.«
    In ihren Augen lag ein trauriger Glanz. Gleichzeitig auch Unverständnis.
    »Weshalb? Warum gerade meinen Sohn? Weshalb nicht irgendeinen anderen? Den Jungen aus der Nachbarschaft?«
    »Das werde ich noch herausfinden.«
    »Wie?«
    »Wo war Ihr Sohn mit der Schulklasse?«
    »In Belgien.«
    »In dieser Komturei?«
    »Nein, das nicht. Sie haben in einem Landschulheim Ferien gemacht. Die Komturei hat sich wohl in der Nähe befunden. Es soll ein sehr altes Gebäude sein und aus dem Mittelalter stammen, wie mir mein Sohn berichtete.«
    »Er hat also viel darüber gesprochen?«
    Sie winkte ab. »Im Prinzip hat er überhaupt nichts gesagt. Er redete viel, aber nichts Konkretes.«
    »Verstehe. Vielleicht wollte er auch nicht darüber reden, kann ich mir vorstellen.«
    »Das ist möglich.«
    »Ich muß natürlich noch einmal darauf zurückkommen. Die Komturei scheint mir sehr wichtig zu sein.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich werde mal nachsehen. Es muß noch Unterlagen geben. Peter hat von seiner Klassenfahrt
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