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0440 - Mein letzter Fall?

0440 - Mein letzter Fall?

Titel: 0440 - Mein letzter Fall?
Autoren: Jason Dark
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damit?«
    »Bitte, Mrs. Whyler, was auch immer geschieht, halten Sie sich raus! Lassen Sie mich nur machen.«
    »Wenn Sie meinen.«
    Ich schob meine Hand näher an das Gesicht des liegenden Jungen heran. Noch reagierte er nicht, er nahm es einfach nicht wahr oder wollte es nicht wahrnehmen, aber ich berührte mit der oberen Kante seine Wange.
    Da zuckte er zusammen.
    So heftig, daß selbst ich erschrak. Der Mund verzerrte sich. Ich brachte das Kreuz sofort aus seiner Sichtweite und sah ihm in die Augen.
    »Hallo, Peter.«
    Jetzt war er wach. Zwar zeigte er sich noch irritiert, aber er konnte bereits Fragen stellen. »Wer… wer sind Sie?«
    »Ein Freund.«
    »Nein, ich kenne Sie nicht. Wo ist meine Mutter?«
    »Ich bin hier, Peter. Ganz in deiner Nähe. Ich achte auf dich. Ich passe schon auf.«
    »Aber was wollt ihr? Weshalb habt ihr mich geweckt? Ich habe doch geschlafen.«
    Er wollte sich aufrichten. Meine Hand drückte ihn wieder zurück. »Hast du wirklich geschlafen, Peter?«
    »Ja, wieso nicht?«
    »Hast du nicht geträumt?«
    »Ich?«
    Ich räusperte mich. »Denk mal nach. Vielleicht fällt dir dein Traum ein.«
    Der Junge bewegte unruhig die Hände. Hin und wieder zuckte ein Lächeln über sein Gesicht. Es war nicht fröhlich, mehr verlegen, weil er nicht wußte, was er sagen sollte.
    »Hast du nicht geträumt?«
    »Vielleicht…«
    »Erinnerst du dich?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich erinnere mich nicht.« Er sprach hastig und hektisch.
    »So war es immer«, meldete sich seine Mutter. »Er hat mir nie etwas berichten können.«
    Ich strich über meine Stirn. Eigentlich hatte ich das Kreuz nur für den Notfall hervorgeholt. Jetzt aber mußte ich es ihm zeigen!
    Ich zog es aus der Tasche, brachte meine Hand in die Nähe seines Gesichts, so daß er es einfach sehen mußte. Dabei ließ ich ihn nicht aus den Augen.
    »Siehst du es?«
    »Ja!«
    »Und was spürst du?«
    Das »Ja« hatte er schon zögernd ausgesprochen. Jetzt allerdings preßte er die Lippen zusammen und schwieg. Er wollte einfach nichts mehr sagen und schüttelte liegend den Kopf.
    Ich hielt das Kreuz auch weiterhin so, daß er es ansehen mußte. Als er die Augen schließen wollte, hielt ich mit einer scharfen Aussage dagegen.
    »Nein, du wirst es dir ansehen!«
    »Ich will aber nicht!« Er hatte keuchend gesprochen. Auf seiner Stirn bildete sich ein matter Schweißfilm. Das Kreuz in meiner Hand befand sich im Gegenlicht der Lampe, so daß es auch einen Schatten warf, der über das Gesicht des Jungen fiel.
    Der Teufel oder dessen Machenschaften hatten sich tief in der Psyche des Jungen festgesetzt. Sie brachen während des Schlafs durch. Jetzt hoffte ich, daß der Anblick meines Talismans seine Erinnerung aus den Tiefen hervorlockte.
    »Du willst es nicht mehr sehen, wie?«
    »So ist es.«
    »Gibt es einen Grund für dich, Peter? Jeder normale Mensch kann das Kreuz ansehen. Was hindert dich daran?«
    Er hob seinen rechten Arm und ließ ihn wieder fallen. »Ich kann es einfach nicht.«
    »Steckt er in dir?«
    »Wen… wen meinst du?«
    »Ich spreche vom Teufel«, sagte ich flüsternd und hoffte, daß Lilian Whyler nichts gehört hatte.
    Sie hatte es aber und fragte: »Was gibt Ihnen das Recht, so mit meinem Sohn zu sprechen? Was reden Sie da vom Teufel?«
    Kurz drehte ich den Kopf. »Halten Sie den Mund! Das hier ist meine Sache!«
    Sie wollte protestieren, hatte schon Luft geholt, sah aber meinen Blick und senkte den Kopf.
    Ich konnte mich wieder dem Jungen zuwenden. Er hatte sich verkrochen, zumindest versuchte er, die Decke so hoch zu ziehen, daß er sie über sein Gesicht streifen konnte.
    Das ließ ich nicht zu. Mit einer Hand hielt ich ihn fest. »Nein, so geht es nicht. Schau auf das Kreuz.«
    »Ich hasse es!« Er spie mir die Worte entgegen. Speichel sprühte aus seinem Mund. Er traf meine Wangen, was mich nicht weiter störte. Hart blieb ich am Ball.
    »Nicht du haßt das Kreuz. Er haßt es. Er, der in dir steckt, ohne daß du es zugeben willst!«
    »Bitte…«
    »Was ist mit ihm? Was ist mit dem Teufel?«
    Der Junge starrte mich an. Er blickte dabei über das Kreuz hinweg, um mir überhaupt in die Augen blicken zu können. Und ich bewegte das Kreuz nicht. Auf keinen Fall wollte ich, daß er mir auswich. Wenn der Teufel sein Unterbewußtsein beeinflußt hatte, holte ich dies hervor, dann mußte er einfach reden.
    »Ja! Ja!« Fast hätte er die beiden Worte wieder so laut geschrien wie vorhin bei seinem Anfall.
    »Steckt er in dir,
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