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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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nächsten fünf Minuten ist sie nicht unbedingt erforderlich.«
    Ich kniff die Augen zusammen, um das grelle Licht durchdringen zu können, aber es half nichts. Ich konnte lediglich die Umrisse Phils neben mir erkennen, alles andere verschwand im Lieht oder im Schatten.
    »Was soll dieser Spuk?« fragte ich, während ich mir das Gehirn zermarterte, ob ich die Stimme kannte. Denn daraufhin mußte dieses Schauspiel doch hinauslaufen — der Mann mit der dröhnenden, verzerrten Stimme mußte befürchten, daß ich seine Stimme erkannte. Da das Mikrofon offenbar an eine Stereo-Anlage angeschlossen war, konnte ich nicht einmal sagen, wo die Stimme herkam, ob der Mann mit uns im gleichen Zimmer war oder ob er sich irgendwo verborgen hielt.
    »Kein Spuk, Cotton. Es gehört zu meinem Plan. Daß er gut funktioniert, haben Sie wohl schon bemerkt. Ich habe meine Gründe, für Sie verborgen zu bleiben. Es tut mir leid, daß Sie durch mich claran gehindert wurden, Dantos letzten Willen zu erfüllen. Aber wenn Sie sich beeilen, können Sie ihn ja noch vom Mißerfolg Ihres Unternehmens benachrichtigen. Morgen früh wird es den guten Alberto erwischen. Der Tank mit den Bucks liegt vor mir, Cotton. Haben Sie schon nachgezählt? Sind es zwei Millionen?«
    »Woher wußten Sie davon, daß ich Dantos Geld habe?« fragte ich.
    »Das wußte jedes Kind in der Bowery, nachdem Andersen bei Ihnen war«, antwortete die Stimme. »Glauben Sie, der Anwalt eines berühmten Syndikatsmitglieds könnte zum FBI gehen, ohne daß jemand davon erfährt?«
    »Aber selbst Andersen wußte nicht, um was es ging«, sagte ich, »und er konnte nicht wissen, wann ich das Geld hatte, um damit nach New York zu gelangen! Das wußte selbst Harper nicht, deshalb konnte ich ihn ja bluffen.«
    »Harper ist ein Blödling. Warum, glauben Sie, hat Danto das Geld gerade in dem Bereich Harpers versteckt? Weil er genau wußte, daß man mit diesem Schwachsinnigen Katz und Maus spielen kann.«
    »Und was haben Sie mit uns vor?« fragte Phil.
    »Keine Angst, Mr. Decker. Warum sollte ich dem FBI zwei seiner besten Leute rauben? Ich habe nie Sympathie für die Berufsgangster gehabt, und mit Mord gebe ich mich nicht ab.«
    »Sehr freundlich«, gab Phil zurück, »aber dann verstehe ich nicht, was wir hier sollen.«
    »Aus bestimmten Gründen bin ich gezwungen, Sie bis morgen hierzubehalten, meine Herren«, dröhnte die Stimme. »Ich hoffe, Sie verübeln mir das nicht. Es bleibt mir wirklich keine andere Möglichkeit, und ich werde alles tun, um die G-men mit meiner Gastfreundschaft zu verwöhnen.«
    Am meisten störte mich, daß man nie am Tonfall der Stimme heraushören konnte, ob der Kerl es witzig oder ernst meinte.
    Phil lehnte sich zu mir herüber und flüsterte: »Paß auf, wirf dich sofort unter den Tisch!«, In der nächsten Sekunde hörte ich schon die beiden Schüsse, dann war völlige Dunkelheit in dem Raum, unter dem Tisch prallten Phil und ich zusammen. Ich war trotz Phils kurzer Vorwarnung so überrascht, daß ich den Atem anhielt, um die nächsten Reaktionen mitzubekommen.
    Sie ließen nicht auf sich warten. Hinter uns flogen die Kugeln ins Holz, sie pfiffen an uns vorbei, heulten über uns hinweg.
    Dann dröhnte die Stimme wieder, diesmal sprach sie aber nicht zu uns, denn wir hörten den Befehl: »Von vorne!«
    Ich stieß Phil an, dann hatten wir den Tisch auch schon im Griff und legten ihn auf zwei Beine. Daran zogen wir ihn bis zur Wand, um den offenen Rücken geschützt zu haben.
    »Jetzt können sie kommen«, knurrte Phil munter. Und ehe ich mich versah, hatte er mir eine Pistole in die Hand gedrückt. »Ich denke eben an alles«, kommentierte mein Freund. Unsere Unterhaltung wurde durch das Aufblitzen mehrerer Mündungsfeuer unterbrochen. Die Kugeln hatten allerdings eine völlig falsche Richtung eingeschlagen, die Schützen vermuteten uns wahrscheinlich noch am alten Platz. Um sie nicht auf diesen Irrtum aufmerksam zu machen, hielten wir uns zurück.
    Aber sie merkten es bald, da von uns keine Antwort kam. Sie grasten das ganze Zimmer ab, bis sie uns gefunden hatten. Die Tischplatte war sehr stark, das Holz mußte aus Eiche sein. Trotzdem durften wir nicht zu leichtsinnig sein. Ich befürchtete, daß die Gangster über Maschinengewehre verfügten; dann wäre jede Hoffnung vorbei, und jede Sekunde nur noch eine Gnadenfrist.
    Wir mußten so schnell wie möglich heraus. Das Dunkel schützte uns zwar noch, aber wir durften uns nicht darauf verlassen. Unser Gegner

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