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044 - Peckinpahs Höllenflug

044 - Peckinpahs Höllenflug

Titel: 044 - Peckinpahs Höllenflug
Autoren: A.F.Morland
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gingen die Satansfalken noch gar nicht richtig aus sich heraus. Sie spielten gewissermaßen mit ihrem Opfer, ließen es noch in dem Glauben, eine Chance zu haben, doch in Wirklichkeit war Mel Shannon dem Tod geweiht.
    Er hieb immer wieder zu, traf Flügel und Fänge, stach gegen die Vogelleiber, die ihn kreischend umtanzten und mit ihren Schnäbeln auf ihn einhackten.
    »Hilf mir, Tom! Verdammt noch mal, so hilf mir doch!« brüllte er.
    Kaum hatte sich Tom Ireland zwischen den Felsen hervorgewagt, da griffen sofort die letzten beiden Satansfalken an. Er wehrte sie tolpatschig ab, war kein Kämpfer, wußte aber, daß er sein Leben verlieren würde, wenn er sich nicht tapfer und kraftvoll zur Wehr setzte.
    Wieder hörte er den Freund brüllen, und er sah, daß Mels Gesicht voller Blut war.
    Manchmal war sein Kopf nicht zu sehen, und es hatte den Anschein, als trüge er statt dessen drei Falken auf seinen Schultern. Die Flügel zuckten und schlugen.
    Shannon verlor das Stativ. Es fiel auf den Felsen, rutschte weiter und klapperte zu Boden, während der Mann in rasender Panik mit beiden Händen nach oben griff und einen der Blutvögel packte.
    Aber es gelang ihm nicht, das Tier von sich zu reißen, denn die dolchartigen Fänge hatten sich in den Stoff seiner Jacke verkrallt.
    Und immer wieder hackten die Schnäbel auf ihn ein. Die Satansfalken ließen nicht von ihrem Opfer ab.
    Shannon brüllte seinen Schmerz heraus; er wankte, ein Blutschleier trübte seinen Blick, er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er machte einen Schritt zur Seite, als er das Gleichgewicht verlor, trat ins Leere und stürzte vom Felsen.
    Doch die Höllenvögel ließen nicht von ihm ab. Er wälzte sich auf dem Boden, schlug und trat verzweifelt um sich, schrie ohne Unterlaß, und dann riß sein Schrei jäh ab.
    Tom Ireland begriff sofort, daß sein Freund tot war. Entsetzt sprang er wieder zwischen die Felsen, aber ihm war klar, daß er auch dort vor den Blutfalken nicht sicher war.
    ***
    Maßanzug, Melone, Ebenholzstock mit Silberknauf – der häßliche Gnom von der Prä-Welt Coor kleidete sich wirklich wie ein Gentleman.
    Daß Cruv den Mut eines Löwen hatte, sah man dem Knirps nicht an. Es war gefährlich, ihn zu unterschätzen, und vielleicht lag darin das Geheimnis seines Erfolgs, denn ein Gegner, der ihn nicht für voll nahm, erlebte eine böse Überraschung.
    Kürzlich avancierte Cruv zum Leibwächter des reichen britischen Industriellen Tucker Peckinpah. [1] Seither wich er nicht mehr von dessen Seite, und er war bereit, sein Leben für Peckinpah zu geben.
    Sie weilten in Damaskus, der Hauptstadt Syriens, wo Tucker Peckinpah erfolgreiche Verhandlungen hinter sich gebracht hatte.
    »Mr. Goldfinger«, wie Peckinpah hin und wieder genannt wurde, ließ sein Geld überall auf der Welt arbeiten, und er war natürlich auch im Ölgeschäft tätig.
    Die Delegation, mit der er sich in Damaskus traf, machte ihm verbindliche Lieferzusagen, was anderen Geschäftsleuten vor ihm nicht gelungen war, und er erzielte darüber hinaus einen Traumpreis, der der Konkurrenz die Zornesröte ins Gesicht trieb.
    Peckinpah war ein Vollblutgeschäftsmann. Und er freute sich über den kleinsten Gewinn.
    Cruv hatte an der rassigen Bauchtänzerin Aysha Feuer gefangen.
    Sie trat allabendlich in der fashionablen Hotelbar auf, war eine Berühmtheit in der Stadt, ja beinahe schon ein Wahrzeichen von Damaskus.
    Keine andere Tänzerin war so schön und so geschmeidig wie sie.
    Niemand beherrschte die Kunst des Tanzes so hervorragend. Ihre Einmaligkeit war weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt, und so war es nicht verwunderlich, daß Cruv von ihr begeistert war.
    Daß er nur halb so groß war wie sie, störte ihn nicht und hielt ihn auch nicht davon ab, sie nach ihrem Auftritt zu einem Drink einzuladen.
    Er hatte eigentlich keinen Moment daran gezweifelt, daß sie seine Einladung annehmen würde, denn er hatte es im Gefühl, daß auch sie ihn kennenlernen wollte.
    Sie waren beide außergewöhnlich – jeder auf seine Art. Wenn Cruv auch wie ein – kleingeratener – Mensch aussah, so war er doch keiner, sondern ein friedliebendes Wesen von einer fernen Welt.
    Er wäre heute nicht mehr am Leben, wenn ihm nicht Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, dieses Leben gerettet und ihn mit auf die Erde genommen hätte, wofür er ihr ewig dankbar sein würde.
    Cruv war ein wenig traurig, weil Tucker Peckinpah sich zur Rückkehr nach London entschlossen hatte. Der Gnom
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