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044 - Die Blutsauger von Tahiti

044 - Die Blutsauger von Tahiti

Titel: 044 - Die Blutsauger von Tahiti
Autoren: Larry Brent
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am
Himmel, der Mond war eine einzige runde Scheibe, die ihr silbernes Licht über
den einsamen Strand und das stille, dunkelblaue Wasser verstreute.
    Kein
Lufthauch bewegte die großen Palmblätter.
    Saluta richtete
sich auf. Mit zitternder Hand strich er sich über das sandige Gesicht.
    Vergebens
kramte er in seiner Erinnerung.
    Wie kam er an
Land? Weshalb? Er richtete sich auf und blickte an sich herunter. Er trug nur
eine Badehose.
    Es wurde ihm
nicht bewußt, daß er die Innenfläche seiner Hände, die feucht und klebrig
waren, an der straff anliegenden, grell geblümten Badehose abwischte. Der
rötliche, schleimige Belag rührte von mehreren Quallen her, die er
offensichtlich zerdrückt hatte.
    Müde und wie benommen
torkelte er am nächtlichen Strand entlang. Saluta schüttelte immer wieder den Kopf, als müsse er durch diese Bewegungen die auf
ihn einstürmenden, verwirrenden Gedanken abweisen.
    Er fühlte
sich matt und zerschlagen, als hätte er eine stundenlange Wanderung hinter
sich.
    Irgend etwas
mit einem Mädchen - zuckte es da plötzlich durch sein Gehirn. Aber im gleichen
Augenblick, als dieser Gedanke aus der Tiefe auf- stieg, wischte er ihn schon
wieder beiseite.
    Enio Saluta konnte sich an nichts mehr erinnern.
    Er fühlte
sich wie nach einer langen, durchzechten Nacht.
    Einmal
verhielt er im Schritt und starrte auf die Schiffe, Segeljollen und Jachten,
die im Hafen von Papeete lagen. Weiße Körper, die in der Nacht leuchteten.
    Er drehte den
Kopf und sah auf dem dunklen Wasser die beleuchteten Fenster einer winzigen
Jacht, die einige hundert Meter weiter draußen auf See lag.
    Er glaubte zu
wissen, wem diese Jacht gehörte. Auch er war ab und zu dort zu Gast. Warum
eigentlich nicht. Irgend etwas in seinem Innern sagte ihm, daß es dort immer
sehr lustig und abwechslungsreich zugegangen war. Frauen, Alkohol, Rauschgift
... alles Dinge, die ein Leben für seine Begriffe erst lebenswert machten. Er
hatte Geld. Mit Geld konnte man sich alles erlauben. Das war seine Devise.
    Als
Herzensbrecher, Weiberheld und Playboy hatte er sich einen Namen gemacht. Enio Saluta kannte man am Strand
von Waikiki ebenso wie auf den Bermudas, auf den
Bahamas, in den Hotels der Reichen auf Florida und am Sonnenstrand von
Kalifornien. Den Namen Enio Saluta wisperte man sich schließlich seit einigen Wochen auch hier auf Tahiti zu. Die
Schönen der Stadt warfen sich ihm an den Hals. Auf der Insel, die man als eines
der letzten Paradiese dieser Erde bezeichnen konnte, war das nichts Besonderes.
Tahiti-Mädchen waren anders. Sie dachten über die Liebe und den Sex freier als
ihre Altersgenossinnen in der übrigen Welt.
    Der Italiener
atmete tief durch. Unwillkürlich wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
Eine schwüle Nacht! Es hatte sich kaum abgekühlt. Als er die Hand über das
Gesicht führte, wurde er auf einen ihm bekannten Duft aufmerksam.
    Süßlich,
würzig. Enio Saluta hatte
gehascht. Es verging kaum ein Tag, an dem er nicht zumindest eine Zigarette
rauchte, die er mit zwei oder auch drei Gramm Stoff füllte. Das war das
mindeste. Es gab Zeiten, überhaupt dann, wenn er an einer ausschweifenden Party
teilnahm, da befand sich in der Zigarette nicht ein einziges Gramm Tabak. Er
rauchte dann acht oder auch zehn Gramm achtundneunzigprozentigen Stoff.
    Die Traumwelt,
in die seine Sinne und Gefühle entführt wurden, hatte nichts mehr gemein mit
der realen Welt, die ihn umgab. Er war überrascht, was sich eigentlich in den
hintersten Winkeln des menschlichen Gehirns abspielte. Es wurde frei, wenn man
die richtigen Mittel dazu verwendete. Das Gerede von der Schädlichkeit und dem
Zerfall des Organismus störte ihn wenig.
    Er wurde
wieder abgelenkt, als er sich zu erinnern glaubte, an diesem Abend auf der
Jacht da drüben gewesen zu sein.
    Eve Sanders -
tauchte der Name wie ein fernes Echo in ihm auf. Er sah sie nackt vor sich.
Einen verlockenden, faszinierenden Körper! Eve Sanders, ein Mädchen, das auf
jeder Party, die hier stattfand, dabei war. Und jeder, der es verstand, konnte
sie haben. Aber sie war kein billiges Flittchen, sondern eine Frau, die, der
Liebe die letzten Feinheiten abzugewinnen wußte. Sie besaß den Körper einer
Göttin, und sie wußte mit diesem Körper umzugehen ...
    Enio Saluta passierte den grauen, wie mit einer Schlammschicht
bedeckten Leichnam in einer Entfernung von etwa fünfzig Metern. Hätte er noch
einmal den Blick gewandt, wäre ihm die formlose Schleimmasse
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