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044 - Die Blutsauger von Tahiti

044 - Die Blutsauger von Tahiti

Titel: 044 - Die Blutsauger von Tahiti
Autoren: Larry Brent
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    Der
Amerikaner schüttelte den Kopf. »Ich hatte zwar ziemlich einen in der Krone,
aber ein bißchen Erinnerung ist doch übriggeblieben. Ich habe dich dort
gesehen, ich habe mit dir gesprochen! Daran gibt es nichts zu rütteln! Eve
Sanders kann das bezeugen! Fragen wir sie doch !«
    »Einer von
uns hat entweder den Verstand verloren oder leidet unter Halluzinationen .« Hart stellte Saluta das Glas
mit Hinano auf die Tischplatte zurück.
    Holloway ließ
den Italiener nicht aus den Augen. Er hatte Enio Saluta erst vor zwei Wochen kennengelernt, aber in dieser
Zeit waren sie fast täglich zusammengekommen. Gemeinsam nahmen sie an Partys
teil, gemeinsam machten sie Ausflüge auf die entlegeneren Inseln.
    Saluta , stets
heiter, lebensfroh und spendierfreudig, wurde Holloways Freund. Der Pop-Sänger
wußte in Mienen und Gesten zu lesen. Seine Menschenkenntnis und sein
Einfühlungsvermögen waren beachtenswert. Er war sensibel. Er spürte, daß mit Saluta etwas nicht stimmte. Beinahe körperlich strahlte der
Italiener eine Stimmung aus, die Holloway mit seinen übersensiblen Sinnen, die
wie eine Antenne wirkten, auffing.
    »Okay«, sagte
der italienische Playboy. »Wir werden zu Eve ins Hotel gehen. Aber ich habe
noch einen anderen Plan. Wenn ich angeblich nicht mehr weiß, was in der letzten
Nacht geschah, dann müßte sich ein Anfall dieser Gedächtnislosigkeit eventuell
wiederholen ...«
    Holloway
zuckte die Achseln. »Vielleicht«, entgegnete er heiser. Das Gespräch, das er in
der warmen Vormittagstunde in der Nähe der staubigen
Straße mit dem Italiener führte, behagte ihm nicht.
    »Ich werde
mich jetzt mit einem Mädchen verabreden. Du bist Zeuge. Und du wirst mich heute
abend, wenn ich mein Rendezvousversprechen einlöse, verfolgen. Einverstanden?«
    Salutas Stimme klang
so fest, daß Holloway jeden Widerspruch fallen ließ .
    »Einverstanden.«
    Saluta winkte
kurzerhand eine der hübschen Wahine zu sich an den
Tisch. Das Mädchen kam ohne Bedenken zu ihm herüber. Es war leicht, in Papeete,
der einzigen Stadt auf der Insel, Kontakt zu finden. Man mußte sich nur
bemerkbar machen.
    »Ja, Marke ?« fragte sie. Marke bedeutete »Amerikaner«. Mit diesem Wort
aber bezeichnete man praktisch jeden, der englisch sprach, egal ob Italiener,
Franzose oder Deutscher.
    Saluta lächelte.
Das Mädchen beugte sich über den Tisch. Die seidige Bluse spannte sich über
ihren kleinen braunen Busen. Sie trug keinen BH.
    »Ich möchte
mich heute abend mit dir treffen. Hast du Lust, mit mir zu tanzen ?«
    »Du bist
schon lange auf Tahiti, Marite . Kannst du den Tamure ?«
    Salute winkte lachend ab. »Ich habe Mühe, einen Hula aufs Parkett
zu legen .«
    »Ich freue
mich, dich wiederzusehen .«
    »Wir treffen
uns im Café Vaima .« Das war ein
idealer Platz hier in der Stadt. Im Vaima traf sich
nicht nur alles, sondern hier erfuhr man auch alles. Es war die Klatschzentrale
in Papeete und außerdem die Sendezentrale des Coconut Radio. Hier wurden sämtliche Ortsnachrichten und der Klatsch aus der näheren
Umgebung sowie die Ankunft neuer Fremdlinge protokolliert und sofort gesendet.
Le Radio Cocotier war zuverlässiger als die Zeitungen
auf Tahiti.
    »Wann?«
    »Bei Anbruch
der Dunkelheit. - Vergiß dein Badezeug nicht! Vielleicht machen wir noch einen
nächtlichen Bummel am Strand .«
    Sie ging zu
ihren Freundinnen zurück. An der Art, wie sie sprachen und lachten, war zu
erkennen, daß sie sich köstlich amüsierten. Das Mädchen, das sich Nouma nannte, wurde gebeten, auf jeden Fall am nächsten Tag
von ihrem neuen Tane zu erzählen. Ihre beiden
Freundinnen konnten es kaum erwarten, den Ablauf des Rendezvous zu erfahren.
    Saluta zahlte die
gesamte Zeche. Dann brachen die beiden Männer auf. Bei ihrem Gang durch die
menschenüberfüllte Stadt kamen sie am Café Vaima vorbei. Ein
Junge saß an der Bordsteinkante und ließ ein Transistorradio plärren. Radio Coconut unterbrach seine Musiksendung plötzlich. In
französischer Sprache wurden die letzten Meldungen durchgegeben.
    Saluta fuhr wie unter
einem Peitschenhieb zusammen, als die Stimme des Nachrichtensprechers
verkündete, daß man die in den frühen Morgenstunden gefundene Leiche am Strand
inzwischen identifiziert habe. »... es handelte sich um die Amerikanerin Eve
Sanders, die seit Wochen ...«
    Holloways und Salutas Blicke trafen sich.
    »Aber das ist
doch nicht möglich«, sagte Saluta steif. Unsicher und
zerfahren rieb er sich die Stirn, als ginge irgend etwas in
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