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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid
Autoren: Dämonenkiller
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Zeigefinger und Daumen ein O und blickte hindurch wie durch den Sucher eines Fotoapparates. Ein Vergleich mit einem der Fotos zeigte ihm, dass die Aufnahme nicht von hier aus gemacht worden war. Der Standort des Fotografen lag näher bei dem namenlosen Kloster. Vielleicht waren die Fotos aus einem der Fenster des anderen Klosters gemacht worden.
    Im Vertrauen auf sein Diamonitirion, das ihm die Tore aller Klöster öffnen sollte, setzte Dorian seinen Weg fort. Er hätte es sich natürlich leichter machen können, indem er den Eselspfad benutzte, aber das hatte er vorher nicht gewusst.
    Er war keine zweihundert Meter mehr von dem anderen Kloster entfernt, als plötzlich hinter einigen Felsen dunkle, geflügelte Schemen auftauchten und lautlos in die Luft stießen.
    Zuerst dachte er, er hätte Vögel aufgescheucht, die hier nisteten. Doch dann erkannte er, dass es sich um Fledermäuse handelte.
    Fledermäuse am Tag! Und noch dazu Exemplare von der Größe eines Adlers.
    Dorian wunderte sich nicht lange über die Existenz dieser Tiere, sondern machte sich sofort an den Rückzug.
    Während er die Felsen hinaufsprang, holte er seine gnostische Gemme hervor und ergriff einen Felsbrocken. Als er über sich das Rascheln von Flughäuten vernahm, schwang er die gnostische Gemme an der Schnur über dem Kopf und drehte sich dabei halb herum.
    Der Schädel der Fledermaus war so groß wie der eines Hundes. Sie riss gerade das Maul auf, und Dorian konnte genau sehen, wie ihr der Geifer von den Vampirzähnen tropfte.
    Er schleuderte den Felsbrocken auf das Maul und verspürte tiefe Befriedigung, als er den dumpfen Aufprall vernahm und gleich darauf den fliegenden Vampir abtrudeln sah.
    Aber schon schoss das nächste Ungeheuer auf ihn zu. Seine Krallen stießen auf ihn herab. Er duckte sich, suchte mit der freien Hand den Boden nach einem weiteren Wurfgeschoss ab, während er dem Vampir die Gemme entgegenschleuderte.
    Das Tier schrie schrill auf, als der Talisman einen der Flügel durchtrennte, als sei er aus Papier, und zog sich wild flatternd zurück.
    Dorian hatte sich eine Atempause verschafft. Er wandte sich wieder zur Flucht, hob im Laufen einen Felsbrocken auf, wobei er auf das typische Geräusch der Flughäute horchte.
    Aber es waren keine solche Geräusche zu hören. Es war plötzlich unheimlich still. Nur die Brandung war zu hören.
    Dorian drehte sich um. Die Vampirfledermäuse waren verschwunden. Waren sie etwa nur aufgetaucht, weil er dem namenlosen Kloster zu nahe gekommen war? Und zogen sie sich zurück, als auch er sich entfernte?
    Dorian blickte zu dem Kloster hinüber. Es wirkte verlassen, mehr noch: tot, wie ausgestorben. Eine unnatürliche Kälte ging von dem Bauwerk aus.
    Simonos Petra besaß eine ganz andere Ausstrahlung. Er hielt unwillkürlich den Atem an, als er die Felswand hinaufstarrte und in einem der Fenster von Simonos Petra, das zum Fremdentrakt gehören musste, plötzlich einen rötlichen Fleck entdeckte.
    Es konnte der Kopf eines Menschen mit rotem Haar sein, der sofort wieder verschwand. Er dachte an die Rothaarige, die Phillip entführt hatte. Alles nur Einbildung. Sie konnte nicht auf Athos sein, denn Frauen fanden keinen Zutritt. Andererseits … er hatte auch geglaubt, dass Dämonen dieses heilige Halbinsel scheuen würden wie die Pest. Und doch war er soeben von Vampirfledermäusen attackiert worden.
    Wieder zurück in Simonos Petra, trat er auf einen Holzbalkon hinaus, der sich über dem Abgrund reckte und einen herrlichen Ausblick auf die Ägäis erlaubte.
    Als ein Mönch auftauchte, deutete er zu dem anderen Kloster hinüber und fragte:
    »Wie heißt dieses Kloster, Pater? Ich habe seinen Namen vergessen.«
    »Dieses Kloster hat keinen Namen«, wurde ihm kurz geantwortet.
    Dorian hielt den Mönch zurück, als sich dieser sofort wieder zurückziehen wollte. »Wollen Sie mir nicht sagen, was es mit diesem Kloster auf sich hat? Warum hat es keinen Namen?«
    »Weil es keinem Schutzpatron geweiht ist«, antwortete der Mönch. Als er sah, dass Dorian offenbar immer noch nicht zufrieden war, fügte er hinzu: »Es gibt viel zu wenige Mönche auf Athos. Und wir werden immer weniger. Wir in Simonos Petra sind etwas glücklicher dran. Aber es gibt Klöster, die fast leer stehen und in denen oft nur wenige Mönche wohnen. Dieses Kloster dort musste vorübergehend aufgegeben werden. Es wird solange leer stehen, bis sich ein Abt findet, der es leitet und es wieder einweihen kann. Inzwischen aber hat es
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