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0439 - Das Folterbett

0439 - Das Folterbett

Titel: 0439 - Das Folterbett
Autoren: Jason Dark
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Geschichte von Opa erzählt…«
    Christel Bender lachte leise. »Das ist doch nur ein Hirngespinst gewesen, Kind.«
    »Nein, ich weiß es.«
    »Und woher?«
    »Weil er in seinem Bett sterben wird. Er hat mir davon erzählt, dass er es bekommt. Es muss ein besonders Bett sein. Wir können uns das nicht vorstellen, aber der Opa hat davon geschwärmt.«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Aber ich habe Angst davor«
    »Wovor?«
    »Vor diesem Bett.«
    Christel Bender saß auf der Kante neben ihrer Tochter. Sie strich mit beiden Händen die Decke glatt und nickte dabei. »Wir wissen alle, dass du es gut gemeint hast, mein Schatz, und wir nehmen dich auch ernst. So ernst, dass ich bei Opa angerufen habe.«
    Die Augen der blonden Ute leuchteten auf. »Und? Was hat er gesagt?«
    »Es geht ihm gut.«
    »Wirklich, Mutti?«
    »Ich lüge dich nicht an, Ute.«
    »Nein, das tust du nicht.«
    »Opa geht es tatsächlich gut. Als ich anrief, kam er soeben ins Haus. Er ist noch ausgegangen und hat sich mit einem Geschäftsfreund getroffen.«
    »Wie Papa, nicht?«
    »So ungefähr.«
    Ute Bender glaubte daran, dass ihr Vater Vertreter war, denn er befand sich nur wenig zu Hause. Tatsächlich arbeitete er für Interpol und gleichzeitig noch für den BND in Pullach.
    Die Jobs waren ein wenig kompliziert. Auch Christel hatte nie näher gefragt, nur manchmal hatte sie schreckliche Angst, dass etwas schiefging.
    Besonders jetzt, wo Terroristen immer wieder zuschlugen und ihr Mann zu den Leuten gehörte, die angesetzt waren, um diese Brut zu bekämpfen.
    Sie wusste nie genau, wann er nach Hause kam. Oft rief er urplötzlich an, war eine halbe Stunde später da und blieb dann für eine, manchmal auch zwei Wochen.
    Auf der anderen Seite kam es vor, dass sie sich zwei Monate nicht sahen.
    Christel fragte auch nicht mehr, wo ihr Mann gesteckt hatte, er durfte es nicht sagen.
    »Du mußt aber jetzt schlafen, Ute«, sagte Christel Bender.
    Das Mädchen hatte sich aufgesetzt und lächelte. »Ja, wenn du mit Opa gesprochen hast.«
    »Das habe ich.«
    Ute bekam noch einen Kuss, bevor ihre Mutter den Raum verließ. Die kleine lustige Lampe auf dem Nachttisch durfte Ute selbst löschen, bevor sie einschlief. Diese Verantwortung hatte Christel ihr überlassen. Zwar hatte sie mit ihrem Schwiegervater gesprochen, doch innerlich war sie unruhig. Wie kam Ute überhaupt dazu, so etwas zu behaupten? Der Großvater würde in der Nacht sterben. Das war doch verrückt. Nicht Max Bender, ein äußerst vitaler Mensch, der trotz seiner 63 Jahre sich noch längst nicht zum alten Eisen zählte und mit beiden Beinen fest im Leben stand. Das Kind entwickelte manchmal eine Phantasie, die schon beängstigende Züge annahm. Christel ging in den Wohnraum, griff zur Fernbedienung und stellte die Glotze an.
    Lesen wollte sie nicht mehr. Sie war einfach innerlich zu unruhig, deshalb schaute sie, was die Familie Ewing wieder für Probleme hatte.
    Der Kleinkrieg der Ölbarone lief vor ihren Augen ab, ohne dass sie näher darüber nachdachte. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit den Aussagen ihrer Tochter. Wie konnte Ute nur so etwas Schreckliches sagen? Es hatte sich inzwischen wieder etwas abgekühlt. Christel Bender öffnete die Terrassentür.
    Die Nachbarn zur Linken saßen noch draußen und unterhielten sich. Als sie merkten, dass Christel ebenfalls in der offenen Tür stand, luden sie die Frau auf ein Glas ein.
    Christel sagte zu. Sie strich nur kurz über ihr blondes Haar und nahm die Brille ab, die sie zum Fernsehen brauchte. Da es doch kühl wurde, hängte sie sich noch eine leichte Strickjacke über die Schultern.
    Dabei ahnte sie nicht, als die Nachbarn sie lachend begrüßten, dass ihr Schwiegervater verzweifelt um sein Leben kämpfte…
    ***
    Der Alp war da, und er drückte zu!
    Max Bender erlebte den Nachtmahr mit all seinen Schrecken. Er hatte Gestalt angenommen, war zu einem Mörder geworden und raubte dem Liegenden die Luft.
    Nicht einmal die Arme konnte der Mann anheben. Er lag auf dem Bett wie ein Gefangener, den unsichtbare Fesseln hielten. Nicht einmal zwei Minuten hatte es gedauert, bis ihn der Nachtmahr erreichte, und nun hockte er auf seiner Brust wie eine fette, widerliche Katze, die eine Maus zerquetschen wollte.
    Bender röchelte. Er konnte nicht einmal schreien, denn der Druck hatte auch seine Kehle erreicht und umspannte sie. Wenn es so weiterging, würde ihn der Alp erwürgen.
    Gedanklich nur schrie er um Hilfe. Aber es kam niemand, um ihn aus dieser
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