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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern
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Tisch, wo er Halt suchte.
    »Wo ist Grover?« Collum sah mich an, als hätte ich nach Julius Caesar gefragt.
    »Ich weiß nicht, Mister. Eben war er doch noch da.« Er versuchte seinem Gesicht ein paar freundliche Züge zu verleihen, aber es sah so aus, als wollte man einer Bulldogge ihren Knochen wegnehmen. Die Frau mischte sich ein.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie überhaupt hier? Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei!«
    »Ein guter Gedanke«, meinte ich. »Phil würdest du das besorgen?«
    Damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Nicht notwendig«, sagte sie und versuchte ein entschuldigendes Lächeln. »Wir hatten einen kleinen Familienstreit. Es ist alles in Ordnung!«
    Ihr Lächeln gefror zu einem Eiszapfen, als ich ihr meinen FBI-Stem unter die Nase hielt.
    Sie schaltete blitzschnell um.
    »Dieser lausige Köter ist an allem schuld«, bekannte sie und wies mit dem Finger auf Collum, der vorsichtig seine Kopfhaut abtastete. Aber die Beschuldigung brachte ihn auf die Beine. Er trat einen Schritt zurück und streckte mit theatralischer Geste seinen Arm aus. Sein Zeigefinger deutete vernichtend auf seine Schwägerin. Aber sie ließ sich nicht unterkriegen.
    »Er ist zu mir gekommen und hat gesagt, ich sollte gegen gutes Geld ein paar Tage auf zwei Kinder aufpassen…«
    »Sparen Sie sich Ihr Geständnis noch eine Weile auf«, meinte ich. »Sie werden noch eine Menge Luft brauchen, schätze ich. Wo sind die Kinder?«
    »Homer hat sie mitgenommen«, polterte es aus Collum heraus.
    »Ich dachte, Grover wäre hier gewesen«, stellte ich fest.
    »Der auch.« Collum versuchte seine Rolle in diesem Drama zu entschuldigen. »Ich versuchte, die Kinder zu retten…« Er fuhr sich wieder einmal über die Beule auf seinem Kopf.
    »Quatsch!« sagte die Rothaarige-, »Er will sich nur herausreden.«
    Es dauerte gute zehn Minuten, bis ich mir ein Bild von den Vorgängen machen konnte.
    »Und Sie sind sicher, daß der Schlüssel zu einem Schließfach der Grand Central Station gehörte?« vergewisserte ich mich noch einmal.
    »Absolut sicher!« bestätigte Collum. »Sie werden zugeben, ich habe mein möglichstes getan…«
    »Natürlich«, versicherte ich. »Aber darüber wird ein Gericht entscheiden.«
    Ich gab der Besatzung des Streifenwagens, den Phil herbeigerufen hatte, Anweisung, die beiden ins Headquarter zu bringen.
    Phil und ich machten uns auf den Weg zur Grand Central Station. Wir selbst durften uns dort nicht blicken lassen. Unsere Gesichter waren den Gangstern zu bekannt. Noch während der Fahrt dirigierte ich vier unserer Kollegen dorthin, die die Schließfächer beobachten sollten.
    Am Airlines Terminal in der Madison Avenue parkte ich den Jaguar. Einer unserer Kollegen erwartete uns. Er war mit einem tragbaren Sprechfunkgerät ausgerüstet und hatte es unauffällig verborgen.
    »Hoffen wir, daß die Verbindung klappt«, sagte ich. »Und laßt euch auf nichts ein, wenn Grover oder Hill auftauchen sollte. Die Kerle haben nichts mehr zu verlieren. Vielleicht wissen sie es noch nicht, aber sie werden es begreifen, wenn sie euch sehen.«
    Der Kollege zog ab.
    Wir blieben im Jaguar sitzen und warteten auf die Alarmmeldung. Alles hing davon ab, wie schnell Grover oder Hill die Grand Central erreichen konnten. Vielleicht hatten sie einen Wagen gestohlen, vielleicht mußten sie die Subway benutzen. Es war inzwischen dunkel geworden, und die Reklamelichter der großen Firmen liefen die Wolkenkratzerfronten auf und nieder.
    Und dann kam Homer Hill direkt auf uns zu. Er schlenderte gelassen, die Hände in den Hosentaschen, die Straße entlang. Ab und zu blieb er stehen und betrachtete sich interessiert ein Schaufenster.
    Wenn er noch zehn Yard weiterging, mußte er den Jaguar bemerken. Ein Jaguar fällt immer auf. Das ist der Nachteil bei meinem Schlitten.
    »’raus!« sagte ich zu Phil. Ich paßte eine Lücke ab und schoß dann hinaus auf die Fahrbahn. Im Fünfundzwanzig-Meilen-Tempo glitt ich in dem Fahrzeugstrom dahin und suchte nach einer Möglichkeit, den Jaguar in eine Lücke zu quetschen. Ich mußte ein paar Runden drehen, und als ich endlich eine Lücke fand, hatte ich den Anschluß verpaßt.
    Ich blieb einfach in meinem Wagen sitzen. Etwas Besseres konnte ich jetzt nicht tun. Stieg ich aus, verlor ich die Verbindung mit den Kollegen in der Grand Central Station und auch mit der Zentrale. Zwei Minuten später bestätigte sich mein Verhalten als richtig. Die Zentrale rief.
    »Phil hat eben angerufen, Jerry. Homer
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