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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern
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anscheinend gleichgültig. Jm Gegenteil — irgend etwas hatte sie auf die Idee gebracht, daß es für ihn ganz gut wäre, einige Zeit hinter schwedischen Gardinen zu verbringen.
    ***
    Der Oldmobile knarrte über die Triboro Bridge, rollte die Abfahrt hinab und noch ein kleines Stückchen weiter. Er ruckte noch ein oder zweimal, dann stand er plötzlich.
    Leslie Grover starrte finster auf den Mann neben ihm. Der hob die Schultern.
    »So!« sagte er. »Ich hätte nicht geglaubt, daß die Karre es so weit schaffen würde. Wenn die Bullen herauskriegen, wem sie gehört, muß ich noch Abschleppgebühr bezahlen.«
    »Du bist verrückt«, schimpfte Grover. »Ruf einen Schrotthändler an, damit er diesen Schrotthaufen von der Straße schafft!«
    »Diese Gefälligkeit läßt er sich mit mindestens zwanzig Dollar bezahlen, mein Lieber! Ich habe nicht einmal achtzig Cent in der Tasche!«
    »Komm!« befahl der Gangster. Seinetwegen konnten die paar Kilo Blech auch morgen noch am Straßenrand stehen — wenn seine Pläne sich so entwickelten, wie er es für gut hielt. Heute nacht würde niemand den Wagen genau unter die Lupe nehmen. Aber sie brauchten einen fahrbaren Untersatz — oder besser gesagt, Leslie Grover brauchte einen. Leslie hatte nicht die Absicht, sich mit diesem schmutzigen Kerl herumzuschleppen.
    »Fünf Minuten noch«, sagte Collum, und Grover drückte seinen Hut tiefer in die Stirn. Sie gingen nebeneinander her, und der Gangsterboß kam sich vor, als schritte er unter dem Zischen des Blitzlichtes von tausend Pressefotografen über einen Laufsteg. Grover bemühte sich, seine Anspannung nicht merken zu lassen. Er durfte diesem kleinen Gauner gegenüber diese Schwäche nicht merken lassen. Collum dachte nicht daran, daß er seinen Hals in einer verdammt engen Schlinge hatte. Er dachte an einen neuen Wagen. Morgen würde er die Anzahlung leisten.
    Endlich waren sie angekommen.
    Collum hielt einen Augenblick inne, putzte sich geräuschvoll die Nase und stieg dann weiter.
    »Nimm um Gottes willen die Kanone weg«, sagte er. »Du vergrämst uns die Leute mit deiner Angst. Es braucht dich nur einer zu sehen, sich' an die Strippe zu hängen, und wir sind geliefert.«
    Leslie warf ihm einen Blick zu, und wenn Augen Zähne hätten, würden von Collum nur ein paar Fleischfetzen übrig geblieben sein.
    Collum hatte jetzt das Heft in der Hand, aber Leslie nahm sich vor, ihn dafür büßen zu lassen. Collum blieb vor einer Wohnungstür stehen und drückte auf die Klingel.
    Von drinnen wurden schlurfende Schritte hörbar.
    Die Tür öffnete sich, doch nur so weit, wie die Sperrkette ihr Raum ließ.
    Ein Rotschopf mit spitzer Nase wurde dahinter sichtbar.
    »Was ist denn los?«
    »Ich bin es, Maria!« Collums Stimme klang beschwörend. Die Kette scharrte hoch und gab den Eingang frei. Die Frau trat beiseite.
    »Wo sind die Kinder?« fragte Grover, kaum daß die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte.
    »Ich habe es ja gewußt«, sagte der Rotschopf giftig, »daß dieser Kerl seinen Mund nicht halten kann. Stan ist tot, und ich sitze bis zum Hals in der Patsche. Ich will draußen bleiben, hörst du? Ich habe mit der ganzen Geschichte nichts zu tun.«
    Collum duckte sich unter ihren Worten wie unter einer Peitsche. Die Frau ignorierte Grover und wandte sich' wieder ihrem Schwager zu. »Wieviel hast du für diese Adresse bekommen, du Ratte?«
    Sie faßte nach einer Blumenvase, um Collum damit den Scheitel zu glätten.
    »Ruhig, Schwester!« Leslie Grover fühlte sich verpflichtet, in den Familienstreit schlichtend einzugreifen. Schließlich ging es um sein Geschäft.
    Jetzt erst wurde die Frau auf den Fremden aufmerksam.
    »Wer sind Sie überhaupt?« keifte sie. »Tut nichts zur Sache, Schwester. Besser, Sie wissen es nicht. Sie übergeben uns die Kinder, und Sie sind aus allem heraus!«
    Die Frau zog ihre Augenlider zusammen, so daß ihr Gesicht dem einer Füchsin glich.
    »Ich habe eine Menge Ausgaben gehabt«, sagte sie lauernd. »Und Angst habe ich auch genug ausgestanden!«
    »Es soll nicht umsonst gewesen sein, Schwester!« Grover griff in seine Tasche und trat ans Fenster. Argwöhnisch beobachtete er die gegenüberliegende Straßenseite.
    So hörte er nicht, wie sich hinter ihm die Tür fast lautlos öffnete. Er gefror erst zu einem Eisblock, als hinter ihm eine wohlbekannte Stimme sagte: »Die Pfoten hoch, Leslie!«
    Collum und seine Schwägerin schlossen sich der Aufforderung an. Homer Hill grinste seinen Boß an und
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