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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm
Autoren: Werner Kurt Giesa
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klang, als würden Bäume wie Streichhölzer geknickt werden und sich ein unglaublich großer, massiger Körper durch den Wald vorwärts arbeiten…
    ***
    Der dunkle Zauberer starrte auf das Amulett, das er mit seiner Magie blockiert hatte. Die gegensätzlichen Kräfte hoben sich auf. Das Medaillon der Macht war nicht mehr in der Lage, irgend welchen Befehlen zu gehorchen. Das war für den Zauberer die Grundvoraussetzung, daß er es für sich umpolen konnte. Und wenn er es dann gegen Merlin einsetzte…
    Doch so weit war es noch nicht. Erst mußte er gegen dessen Helfer kämpfen. Sie waren zu gefährlich. Und der Dunkle setzte seine Zauberkraft ein, seine unheimliche Magie, und er holte jene erschreckende Kreaturen herbei, die er vor einiger Zeit geschaffen hatte.
    Wenn die Raubtier-Mädchen nicht in der Lage waren, mit dem Gegner fertig zu werden, mußte dann eben stärkeres Geschütz aufgefahren werden…
    ***
    »Wartet«, stieß La-Soor hervor. Der Drachentöter packte sein Schwert fester. »Das - das Geräusch kenne ich!«
    »Würdest du die Güte haben, uns an deinen Erkenntnissen teilhaben zu lassen?« fragte Nicole.
    »Lies es in meinen Gedanken«, brummte der Drachentöter spöttisch.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn es nicht wirklich nötig ist. Rede.«
    »Der Drache«, sagte La-Soor dumpf. »Dieser Großvater aller Drachen, der größte und stärkste, den ich jemals gesehen habe. Der, dessentwegen ich die Hilfe des Zauberers erbitten wollte. Er ist hier. Hört ihr, wie er die Bäume zerbricht, die ihm im Wege stehen? Er kommt zur Festung.«
    »Vielleicht röstet er den Zauberer auf kleiner Flamme«, hoffte Nicole.
    »Der Zauberer wird sich zu wehren wissen«, sagte La-Soor dumpf. »Aber der Drache wird die leichtere Beute annehmen - uns. Wenn ihr mir helft, helfe ich euch bei der Rückgewinnung des Medaillons der Macht.«
    Das Krachen und Bersten war lauter geworden. Kaum merklich zitterte der Boden bei jedem Aufstampfen, obgleich es der Innenhof der Festung war. Aber die Erschütterungen pflanzten sich durch die Fundamente hindurch fort…
    »Drachen und Zauberer«, sagte Nicole. »Das paßt irgendwie zusammen, nicht wahr? Wäre es nicht möglich, daß die beiden zusammengehören?«
    Verblüfft sah La-Soor sie an. »Wie meinst du das?«
    »So, wie ich es sage. Vielleicht hat der Zauberer den Drachen hierher gerufen.«
    »Das kann ich nicht glauben…«
    Im nächsten Moment tauchten rötliche Zacken am Nachthimmel auf. Es waren Stacheln und Hornplatten, die auf Schädel, Hals und Rücken des Drachen emporragten. Dann wurde der Kopf selbst sichtbar, grünlich gefärbt, langgezogen und mit einem riesigen Maul, in dem Reihen messerscharfer Zähne schimmerten. Aus den Nüstern des Drachen drangen Rauchfäden. Er reckte den kantigen, langen Schädel hoch in den Nachthimmel über der Zaubererfestumg empor und stieß einen Feuerschwall aus dem aufklaffenden Rachen. Für wenige Augenblicke wurde es taghell über der Festung, und Zamorra und Nicole sahen die Zinnen der Anlage rings um den Innnenhof, sahen Erker und Türme, eckig und rund, Wehrgänge und Fenster… und dann war es wieder dunkel. Im Sternenlicht reckte sich nur der Drache nach wie vor hoch hinauf.
    Zamorra fühlte, wie es ihn kalt überlief. Das Ungeheuer war wirklich gigantisch. Kein Wunder, daß der Drachentöter glaubte, nicht ohne Hilfe mit dieser Bestie fertig zu werden.
    Mächtige Schwingen entsprangen dem Rücken des Drachen, der vor den Festungsmauern stehengeblieben war und sich umschaute. Abermals spie er eine riesige Flammenwolke aus. In ihrem Licht orientierte er sich. Zamorra sah, wie der kantige Schädel sich drehte, wie die großen Glubschaugen des Drachen sich auf die drei vergleichsweise winzigen Menschen richteten.
    »Ein Prachtexemplar«, sagte Nicole. »Kann es auch Männchen machen und Pfötchen geben?«
    La-Soor gab einen Zischlaut von sich. »Spotte nicht! Er ist gefährlicher, als du ahnst, Frau! Er hat schon erhebliche Verwüstungen angerichtet und viele Menschen verschlungen! Man muß ihn töten, aber…«
    »Aber wie?« sagte Zamorra. Er zog Gwaiyur aus der Scheide. Aber er war nicht sicher, ob das Zauberschwert wirklich etwas gegen diesen riesigen Drachen ausrichten konnte, der die Größe eines fünfstöckigen Hauses mühelos erreichte.
    Und der sich jetzt noch höher reckte und die Vorderpranke auf die Ummauerung setzte! Knirschend brachen Steine aus dem Mauerwerk des Laufganges, polterten in den Innenhof. Ein
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