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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Selbstverständlich. Notfalls leihe ich mir Gwaiyur aus.«
    »Was muß ich tun?« fragte La-Soor.
    Zamorra sagte es ihm.
    ***
    Der Zauberer wußte, daß er nicht mehr an einer direkten Auseinandersetzung vorbeikommen würde. Und er fand nicht mehr die Zeit, das Amulett umzupolen.
    Abermals waren die Umstände gegen ihn. Nicht so wie damals, aber immerhin…
    Er hatte seine Gegner wiederum unterschätzt. Er würde kämpfen müssen, ehe er dazu bereit war. Seine Raubtiere hatten es nicht geschafft, die Feinde zu töten. Nun mußte er es selbst tun.
    Aber er besaß nicht mehr die Macht wie einst.
    Aber zumindest konnte er verhindern, daß das FLAMMENSCHWERT noch einmal gegen ihn aktiv wurde. Solange er das Amulett unter seiner Kontrolle hatte, konnte nichts mehr schiefgehen.
    Nur eines irritierte ihn: Nicole Duval schien telepathische Fähigkeiten entwickelt zu haben. Damals, vor zwei Jahrhunderten, hatte sie sie nicht besessen.
    Das komplizierte doch alles noch mehr…
    ***
    Zamorra wandte einen Heilzauber an, der wenigstens die Blutungen stillte und die Wunden verschloß. Es war ein relativ einfacher Zauber, den er auch ohne besondere Hilfsmittel durchführen konnte - die wichtigste Hilfe war das Vertrauen des »Patienten« und dessen Wille zum Erfolg der Prozedur. Mit ein wenig Hypnosuggestion half Zamorra nach und zwang La-Soors Körperzellen praktisch, den Erneuerungsprozeß etwas zu beschleunigen. »Du wirst in den nächsten Stunden vielleicht ein wenig schneller ermüden«, warnte Zamorra den Drachentöter schließlich, der mit einiger Verblüffung beobachtete, wie die Wundränder zusammenhafteten und die Kratz- und Bißspuren sich verkleinerten. »Ich habe deine Selbstheilungskräfte verstärkt, aber dein Körper wird dazu die Kraft, die sich zur Selbstheilung normalerweise auf viele Stunden oder gar Tage verteilt, innerhalb weniger Minuten aufbringen müssen, La-Soor.«
    »Das verstehe ich«, sagte der Drachentöter. »Ich danke dir. Und ich freue mich, daß du mir den Diebstahl und die Schläge nicht übel nimmst.«
    »Davon war nicht die Rede«, sagte Zamorra. »Ich gestehe dir zu, daß du unter Zwang gehandelt hast - aber auch darüber reden wir noch. Jetzt sollten wir uns um diesen Zauberer kümmern, der mein Amulett einkassiert hat. Den möchte ich kennenlernen…«
    »Weißt du, wo wir ihn finden können?« fragte Nicole, die abermals versucht hatte, das Amulett zu rufen, und diesmal überhaupt keine Reaktion mehr wahrnahm.
    »Er muß irgendwo in dieser Festung sein«, sagte La-Soor. »Ich kann euch dorthin führen, wo ich mit ihm redete, aber ich zweifele daran, daß er sich dort noch befindet. Wir werden die gesamte Festung durchsuchen müssen.«
    »Ich hasse diese Durchsuchungen«, murmelte Nicole. »Vermutlich hat er hier auch Spinnen und Ratten im Keller.«
    »Ich habe das eine bessere Idee«, sagte Zamorra. »Wir versuchen diese letzte Bestie zu fangen und zu befragen, die laut La-Soor noch drüben in dem Gebäude ist. Die kann uns vielleicht nähere Auskunft geben. Ich nehme doch an, daß diese Wandlungsfähigen hier ein und aus gehen und einen engeren Kontakt zu dem Zauberer haben.«
    »Könnte sein«, räumte der Drachentöter ein. Er nickte Zamorra auffordernd zu und setzte sich in Bewegung. Der Parapsychologe und Nicole folgten ihm.
    La-Soor blieb abrupt stehen. »Für die Frau ist es zu gefährlich«, sagte er. »Sie sollte besser hier Zurückbleiben.«
    »Das könnte dir so passen«, sagte Nicole. »Was für mich zu gefährlich ist, bestimme ich immer noch selbst.«
    »Frauen sind für die Liebe, nicht für den Kampf«, sagte La-Soor.
    Nicole lachte spöttisch auf.
    Zamorra wandte den Kopf. »Wir brauchen sie, La-Soor«, sagte er nüchtern. »Sie ist Telepathin. Sie kann die Gedanken des Zauberers erfassen und weiß, was er vorhat, ehe er es tun kann.«
    »Dann kann sie uns sicher auch sagen, wo er sich befindet«, sagte La-Soor spöttisch. »Wozu müssen wir dann noch umständlich suchen?«
    »Ich muß ihn sehen können«, gab Nicole kühl zurück.
    »Er kann uns ebenfalls sehen. Er hat mir deine Burg gezeigt, Zamorra«, sagte der Drachentöter. »Er sieht alles. Nichts entgeht ihm, was sich hier abspielt.«
    »Wir können in fünf Tagen noch hier stehen und uns unterhalten«, sagte Zamorra. »Vorwärts.« Er lockerte Gwaiyur in der Scheide und ging auf die Tür zu, aus der La-Soor vorhin gekommen war.
    Von irgendwoher, vermutlich von außerhalb der Festung, kam ein seltsames Geräusch. Es
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