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0437 - Serenas teuflische Horde

0437 - Serenas teuflische Horde

Titel: 0437 - Serenas teuflische Horde
Autoren: Jason Dark
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nervenzerfetzenden Gleichheit und Monotonie. Es hatte Nächte gegeben, da war die Erinnerung so stark gewesen, daß er in Schweiß gebadet war, wenn er aufwachte, Herzrasen hatte er dann außerdem, und dagegen nahm er Tabletten.
    Vor der Stunde der Wahrheit hatte er sich gefürchtet. In dieser Nacht würde sie kommen - aber er besaß einen Schutz. Obwohl er diesen Mann erst einige Stunden kannte, vertraute er ihm voll und ganz. Sinclair strahlte eine gewisse Sicherheit und Ruhe aus. Was Sir James empfahl, darauf konnte man sich eben verlassen.
    Die obere Hälfte des Bettes besaß dort, wo sich auch das Kopfkissen befand, einen Verstellhebel.
    Eine Hydraulik stemmte den Teil der Liegestatt hoch, so daß Harold Stone durch und zum Fenster hin schauen konnte.
    Das wollte er auch jetzt.
    Sicher, das Fenster besaß Jalousien, aber sie ließ er nicht gern herunter. Er kam sich in der Nacht so eingeschlossen vor. Tagsüber, wenn die Sonne schien, war das etwas anderes. Da wurde die größte Hitze zurückgehalten.
    Bis zum Grund des Parks konnte er nicht sehen. Sein Blick traf die Bäume, deren Kronen wie große Kugeln wirkten und in den dunklen Nachthimmel hineinragten, an dem zahlreiche Sterne funkelten, zwischen denen der Halbmond als blasse Sichel stand.
    Waren sie schon da?
    Jetzt wartete er darauf. Vielleicht standen sie schon im Park - oder war es nur einer, dieser verdammte Higgins, der ihm möglicherweise aus dem Reich der Toten angerufen hatte?
    Eine romantische Mainacht, dachte er, aber keine Nacht, in der der Tod zuschlug. Nein, das sollte nicht sein. Trotz seiner 82 Jahre wollte er noch leben, und wenn er schon sterben mußte, nicht durch die Hand eines Monstrums, dessen Existenz er nicht erklären konnte.
    Harold Stone wurde unruhig. Es war wie ein Fieber, das ihn überkommen hatte. Das Bett war ihm auf einmal zu eng geworden, der Hals zu trocken, das Kribbeln in den Beinen hatte ebenfalls zugenommen. Er kannte diese Anzeichen der starken Nervosität. Dann hielt er es einfach nicht mehr im Bett aus.
    So auch jetzt nicht.
    Etwas schwerfällig drehte er sich auf die Seite, schlug die dünne Decke zurück und stand auf. Er schob seine Füße in die bereitstehenden Pantoffeln und spürte in seinen Knien das Zittern. Als er vorging, bewegte er sich steif.
    Zu seiner Wohnung gehörten ein Bad und eine kleine Küche. In die Küche ging er, öffnete den Kühlschrank, wollte aber keinen Whisky, nur einfaches Mineralwasser.
    Das Glas füllte er bis dicht unter den Rand. Zur Hälfte leerte er es in der Küche, den Rest nahm er mit an sein Bett. Dort stellte er es ab, bevor er sich niederließ.
    Er drehte sich nach links, um sich ins Bett zu legen. Es waren eingefahrene Bewegungen, er schaute dabei stets automatisch zum Fenster hin, auch jetzt, und da sah er die Gestalt.
    Sie stand draußen vor der Scheibe, auf der Brüstung, vor der Sinclair gewarnt hatte, und sie hielt etwas in der Hand, das aussah wie eine Spitzhacke.
    So etwas benutzte man im Bergbau!
    Der alte Mann saß starr. Die Angst gab ihm keinen Bewegungsspielraum mehr. Er konnte den Unheimlichen hinter der Scheibe nur in Umrissen erkennen, glaubte jedoch, daß es sich um eine der Personen handelte, die damals, vor mehr als 30 Jahren, unter den Trümmern begraben worden waren.
    Jetzt hätte Sinclair kommen müssen. Aber wie sollte er davon erfahren? Schreien, du mußt schreien!, schoß es ihm durch den Kopf. Deine einzige Chance.
    Der andere schlug zu.
    Dabei rammte er die Spitzhacke vor und drosch sie mit voller Wucht gegen die Scheibe. Splitter, Scherben, Trümmer, sie alle flogen wolkenartig in das Zimmer hinein, und das Bersten des Glases vermischte sich mit dem Angstschrei des Mannes.
    Obwohl der andere ihn noch nicht erreicht hatte, wußte er, daß er ihm nicht entkommen konnte.
    Der Unheimliche kam.
    Sein Körper leuchtete in einem fahlen Gelb, als hätte er den Schein des Mondes eingefangen. Das Gesicht war nur mehr ein flacher, blasser Fleck, und Stone konnte sich an die Einzelheiten dieser Züge nicht mehr erinnern, so daß er nicht wußte, welchen der vier Typen er vor sich hatte.
    Sein Schrei war nur kurz gewesen. In Stones Alter besaß man nicht mehr die Luft oder die Kraft, um so lange schreien zu können.
    Mit einem jaulend klingenden Geräusch endete der Schrei. Und auch er sank in sich zusammen. Die Schultern fielen nach innen, der Kopf stand wie bei einem Vogel vor, die Augen weiteten sich, als er die Gestalt sah, die sich seinem Bett
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