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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen
Autoren: Jason Dark
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den Bewohnern reden.« Suko hatte den Weg verlassen und fuhr jetzt über freies Gelände. Er nahm auch Bodenunebenheiten mit und sah bereits die Außenwand des Hauses im Lichtkegel.
    Es war ein altes Haus. Aus Steinen und Holz errichtet. Die untere Hälfte bestand aus Bruchsteinen verschiedener Größe.
    Das Holzdach war mit angebleichten Schindeln bedeckt. Da es weit vorsprang, konnten die beiden die alten Holzschindeln auch sehen. Sie wirkten so, als würden sie beim nächsten Windstoß zu Boden gefegt werden.
    Langsam ließ Suko die Maschine bis dicht neben die Eingangstür rollen und stoppte.
    Er stieg ab, bockte die Harley auf, und auch Shao hatte den Rücksitz verlassen.
    Beide schauten auf eine Tür, die man nur mehr als ein hölzernes, schiefes Gebilde bezeichnen konnte. Abzuschließen war sie nicht. Zudem besaß sie auch kein Schloß.
    Wer das Haus betreten wollte, mußte die Tür aufdrücken. Das tat Suko. Er setzte dabei viel Kraft ein, denn die Tür schleifte mit der Unterkante über den Boden. Die dabei entstehenden Geräusche bescherten Shao eine Gänsehaut auf dem Rücken.
    Suko drückte seine Partnerin zurück, als sie flüsterte: »Willst du tatsächlich da hinein?«
    »Klar.«
    Die Beretta hielt er in der Rechten. Zwar hatte er keine Pferde gesehen, doch die Reiter konnten sie auch woanders versteckt haben und in der Hütte auf sie lauern.
    Das Licht brannte auf einem Tisch. Es war eine dicke weiße Kerze. Sie stand auf einem Teller. Geschmolzenes Wachs war an der Kerze hinabgelaufen und hatte sich auf dem Teller verteilt. Der Raum wurde vom Schein der Kerze nicht völlig erhellt, so daß Suko mit seiner Lampe nachleuchtete.
    Er ging dabei systematisch vor, von rechts nach links. Ein altes Lager sah er, auf dem ein Strohsack lag, dessen Inhalt faulig roch. Ein Waschtrog, eine Wasserschüssel, ein primitives Regal, in dem verschimmelte Brotlaibe standen und einige Schalen sowie Krüge.
    Der Tisch und der Stuhl waren ebenfalls aus rohen Bohlen zusammengehauen worden, und der Fußboden bestand aus festgestampftem Lehm. Ansonsten war das Haus leer.
    »Du kannst kommen, hier ist niemand«, sagte Suko und trat zur Seite, damit sich Shao an ihm vorbeischieben konnte.
    Sie war sehr vorsichtig und schaute sich mit unbehaglichen Blicken um. Etwas strich über ihr Gesicht, sie erschrak und hörte das leise Lachen ihres Freundes. »Es ist nichts, das dich beunruhigen könnte, Shao. Nur Spinnweben.«
    »Zum Glück.« Shao ging bis zum Tisch vor und blieb dort stehen. Sie lehnte sich gegen die Kante.
    »Was ist das für ein Haus?« flüsterte sie.
    Suko hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht eine alte Bauernkate.«
    »Ja, schon. Aber schau dir mal die Einrichtung genauer an.«
    »Und?«
    »Die ist primitiv. Ein Strohlager. Seit wann sind diese Zeiten vorbei?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und weshalb brennt die Kerze?« Shao trat näher an den Tisch und wurde vom rotgelben Schein der Flamme erfaßt, die ihren Zügen eine beinahe schmeichelnde Weichheit gaben.
    »Vielleicht ist die Person, die hier wohnt, nur mal für eine kurze Zeit verschwunden und kehrt gleich zurück.«
    »Das denke ich mir auch.«
    Suko deutete auf den Stuhl. »Setz dich und mach es dir so gemütlich, wie es eben geht.«
    Shao lächelte verkrampft, als sie sich auf dem schemelartigen Sitzmöbel mit der schmalen Rückenlehne niederließ. Eine Weile sprachen sie nicht miteinander. Jeder überließ den anderen seinen eigenen Gedanken. In der herrschenden Stille waren nur ihre Atemzüge zu hören.
    Ein paarmal strich Shao das Haar zurück, wenn sie sich umschaute. Die beiden Fensterscheiben waren nicht nur von außen verschmutzt, sie zeigten auch an der Innenseite einen grauen Film aus Schmier und Spinnweben. Wer hier lebte, hatte die Sauberkeit nicht erfunden.
    Minuten verstrichen.
    Suko ging zweimal vor die Tür, wobei er einmal das Haus umrundete, aber nichts Verdächtiges fand.
    »Keine Pferde?« fragte Shao.
    »Nein.«
    »Und Spuren?«
    »Auch nicht. Es wirkt alles wie verhext. Aber ich habe trotzdem das Gefühl, daß hier einiges nicht in Ordnung ist. Dieser Buschgürtel hinter dem Haus interessiert mich auch.«
    »Wieso?«
    »Trotz der Dunkelheit hatte ich das Gefühl, auf einen Friedhof zu schauen.«
    »Hast du einen Beweis?«
    »Nein. Aber mir kam da etwas entgegen, das mir schon Angst machen konnte. Ein Gruß von Tod und Grauen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »So ungefähr.«
    Beide hörten sie zur gleichen Zeit das
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