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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen
Autoren: Jason Dark
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und wir auch.
    Eine Frau war mir besonders aufgefallen. Durch ihr langes Blondhaar besaß sie Ähnlichkeit mit Jane Collins. Ich winkte die Person aus dem kleinen Pulk der anderen, und sie kam auch auf mich zu. Der Wind spielte mit ihrem Haar. Den mich an Brigitte Bardot erinnernden Mund hatte sie zusammengepreßt.
    Dieser Frau traute ich am meisten zu, den Grund dafür wußte ich selbst nicht, aber ich wollte mit ihr reden.
    »Wie heißen Sie?« fragte ich.
    Jetzt hob sie den Kopf und schaute mich etwas überheblich an. »Ist das wichtig?«
    »Im Prinzip nicht. Wir würden es sowieso herausbekommen.«
    »Das stimmt.« Sie hob die Schultern. »Man nennt mich Dominique.«
    »Wie weiter?«
    »Weber.«
    »Dominique Weber also. Engländerin sind Sie nicht, oder?«
    »Nein, ich bin Deutsche und Französin.«
    »Was haben Sie in London zu tun gehabt? Wollten Sie nur an einem Hexenzirkel teilnehmen?«
    »Vielleicht.«
    »John, glaub ihr kein Wort. Die will dich reinlegen, das fühle ich«, meldete sich Jane Collins.
    Sie bekam von Dominique einen scharfen Blick zugeworfen, unter dem ein Mensch zusammengezuckt wäre. Jane war zwar auch ein Mensch, doch in ihr schlummerten noch latente Hexenkräfte, die sie auch wecken wollte, um sie in den Dienst unserer Sache zu stellen.
    »Welchen Grund hätte ich, ihn reinzulegen?«
    »Du haßt ihn.«
    »Ist das ein Wunder?«
    Bevor die beiden Frauen Streit miteinander bekamen, mischte ich mich ein. »Schon gut«, sagte ich, »schon gut. Sie wollen also nicht mit mir reden.«
    »Ich wüßte nicht, was ich mit Ihnen zu besprechen hätte. Sie sind ein Feind der Großen Mutter!«
    »Das streite ich nicht ab!«
    »Also gibt es zwischen uns beiden keine Gemeinsamkeiten.«
    Ich wiegte den Kopf. »Das würde ich nicht sagen. Wir beide wollen doch, daß das Hexentor erscheint.«
    Die Frau starrte mich an, als hätte ich einen schlechten Witz erzählt. Dann begann sie lauthals zu lachen, so daß es über das einsame Grundstück hallte. »Sie wollen, daß es erscheint, nicht ich.«
    »Weshalb haben Sie sich dann so angestrengt und alles auf sich genommen?«
    »Das war einmal.«
    »Und jetzt meinen Sie, daß dieses Hexentor seine Aufgabe erfüllt hat?«
    Sie schaute mich noch einmal starr an und drehte den Kopf zur Seite. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    In ihre Worte hinein klang Janes Lachen. »Nein, das Hexentor hat seine Aufgabe nicht erfüllt. Es hätte uns alle erwischen sollen, aber so stark und mächtig ist die Große Mutter nicht. Sie ist ein Nichts, denn auch sie muß nur gehorchen.«
    Bei mir hatte sich Dominique noch zusammengerissen, bei Jane Collins tat sie es nicht. Zudem haßte sie die Verräterin, und trotz der geladenen Waffe stürzte sie auf Jane zu.
    »Nicht schießen!« schrie ich noch.
    »Keine Bange, John!«
    Dann prallten die beiden Frauen zusammen. Sie bildeten plötzlich ein Knäuel aus Körpern. Keine von ihnen konnte sich halten, und so prallten sie gemeinsam zu Boden, wo sie sich ineinander verkrallten.
    Mal lag Jane oben, dann wieder Dominique. Sie schlugen aufeinander ein, die Hexendienerin voller Wut, Jane kälter und gezielter. Zweimal wurde Dominique hart erwischt. Die Hiebe trafen die Wange und auch das Kinn. Der Kopf flog zurück, glasig wurde der Blick, und Jane wollte noch einen Hieb hinterhersetzen, als ich bei ihr war und die Hand abfing.
    »Es reicht, Jane!«
    Die Detektivin stand auf, sie klopfte ihre Kleidung aus, wollte sich nach ihrer Waffe bücken, als die andere schlangengleich herumfuhr und nach der Beretta faßte.
    Ich mußte die übrigen Hexen in Schach halten, aber Jane wußte sich zu helfen. Ihr Tritt traf zielsicher das rechte Handgelenk und schleuderte die Pistole aus den Fingern der Frau. Sie stieß einen Wutschrei aus, zu mehr war sie nicht mehr fähig, denn Jane riß sie sehr unsanft in die Höhe und schleuderte sie in ein Gebüsch, während sie die Beretta wieder an sich nahm.
    »Er reicht wohl, nicht wahr?« Sie wischte einen Blutfaden von ihrer Lippe, die ein Fingernagel eingerissen hatte.
    »Laß sie nicht aus den Augen!« flüsterte ich Jane zu. »Ich brauche sie noch.«
    »Wozu?«
    »Genaues kann ich dir nicht sagen. Ich habe nur das Gefühl, als wäre sie diejenige, die sich noch am besten auskennt. Zudem steckt sie voller Emotionen. Aus ihr können wir noch etwas herausholen.«
    »Wenn du dich da nicht mal irrst.«
    »Abwarten.«
    Von der Straße her klangen Geräusche zu uns hinüber. Wir hörten das Schlagen von Autotüren.
    Stimmen
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