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0431 - Kathedrale der Angst

0431 - Kathedrale der Angst

Titel: 0431 - Kathedrale der Angst
Autoren: Jason Dark
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sie mußten erkennen, daß die Vergangenheit sie eingeholt hatte.«
    Suko grinste mich an. »Dabei habe ich mir immer vorgestellt, dich zu kennen. Aber daß du Richard Löwenherz gewesen sein sollst, ist mir ein Rätsel.«
    Ich winkte ab. »Hör auf, Mensch. Ich habe selbst genug daran zu knacken. Zudem gibt es noch keinen hundertprozentigen Beweis für diese Annahme.«
    »Ich gehe aber davon aus.«
    »Wahrscheinlich sollte ich auch so denken.« Neben der Tasse lagen meine Zigaretten. Ich zündete mir ein Stäbchen an und blies den Rauch in Richtung Fenster. »Wie hat Sir James reagiert? Ich konnte ihn ja kaum sprechen.«
    »Hervorragend. Er leitete augenblicklich eine Großfahndung ein.«
    Ich verzog den Mund. »Mit viel Trara?«
    »Nein, mehr eine stille Fahndung. Aber trotzdem wirksam. Irgendwo kriegen wir sie.«
    »Hoffentlich nicht als Leiche. Van Akkeren ist gnadenlos, der ist brutal. Ich habe selten jemand kennengelernt, der die Menschen mehr verachtet als dieser Typ. Dabei ist er selbst ein Mensch und kein Dämon. Eine Tatsache, die schwer wiegt und mir zeigt, wie weit Menschen gehen können.«
    »Du bist verbittert!« stellte Glenda fest.
    »Ist das nicht natürlich?«
    »Irgendwie schon, wenn man einen Job hat wie du, aber du solltest auch an die denken, die anders sind, denn die gibt es ebenfalls noch.«
    »Zum Glück.«
    Das Telefon unterbrach unsere Unterhaltung. Ich hob ab und meldete mich.
    Es war der Chefchemiker, der sich meldete. »Die Analyse steht, Mr. Sinclair. Soll ich Sie Ihnen durchgeben?«
    »Wäre es zuviel verlangt, wenn Sie in mein Büro kämen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann bis gleich.«
    Suko grinste mich an. »Du hast ihn nicht gefragt, ob er Ergebnisse hat.«
    »Das werden wir gleich wissen.«
    »Ich gehe dann.« Glenda zog sich in ihr Vorzimmer zurück. Ihr Lächeln wirkte scheu.
    »Sie hat daran zu knacken«, sagte Suko.
    Ich war mit meinen Gedanken woanders gewesen. »Woran hat sie zu knacken?«
    »Jane Collins.«
    Ich hob die Schultern. »Suko, daran kann ich nichts ändern. Du weißt selbst, wie unangenehm mir die ganze Sache ist, aber die Konstellationen sind nun einmal so. Wir wollen das Beste daraus machen.«
    »Ich wünsche mir nur, daß Jane heil und gesund zurückkehrt oder wir sie aus van Akkerens Klauen befreien können.«
    »Darauf würde auch ich mich freuen.«
    Wir hörten Glenda im Vorzimmer mit einem Mann reden. Sekunden später klopfte es, und der Chemiker erschien. Er hielt einen Notizblock in den Händen, in dem er sich einiges notiert hatte und den er aufschlug, als er auf dem Besucherstuhl saß.
    Dr. Wilson war ein grauhaariger Mann, der immer sehr ernst blickte und dessen Augen immer nur dann aufleuchteten, wenn er wissenschaftlich untermauerte Ergebnisse präsentieren konnte.
    So wie jetzt.
    »Es ist mir eine große Freude gewesen, diesen Stein zu analysieren«, erklärte er und legte ihn zwischen uns auf den Tisch. »Zuvor muß ich Ihnen sagen, daß Sie bezüglich des Alters recht hatten. Der Stein ist ungefähr neunhundert Jahre alt.«
    Er schaute uns so auffordernd an, als würde er Beifall erwarten, sah aber nur unser Nicken.
    Also sprach er weiter. »Wir haben folgendes gemacht. Zunächst die Untersuchungen, die in den Bereich der Werkstoffprüfung passen. Beide Seiten wurden von uns genau…«
    Ich kannte ihn und unterbrach ihn auch. »Bitte, Dr. Wilson, keine langen Abhandlungen, die verstehen wir sowieso nicht. Kommen Sie am besten gleich zur Sache.«
    »Ja, ich vergaß, Sie interessieren sich ja nicht sehr dafür. Das sollten Sie aber mal in einer stillen Stunde.«
    »Klar«, erwiderte Suko. »Die Stunde muß nur eben still genug sein, und das ist schwer.«
    »Also. Dieses Siegel, wie Sie es genannt haben, Mr. Sinclair, besteht aus Stein, der im Laufe der Zeit eine Patina bekommen hat. Sie hat sich vor allen Dingen auf der Rückseite gebildet. Dort konnten wir sie auch entfernen und entdeckten keine Zeichen mehr, sondern einen lateinischen Spruch. Ich zitiere.« Jetzt schlug er sein Buch auf und las ihn vor. »Terribiüs est locus iste.«
    »Aha«, sagte Suko.
    Ich hatte mal Latein in der Schule gelernt und dachte über die Übersetzung nach.
    Sie wurde mir ebenfalls mitgeliefert. »Dieser Ort ist schrecklich!« dozierte der Chemiker.
    »So heißt der Spruch?« fragte Suko.
    »Ja.«
    Mein Freund blickte mich an. »Hast du ihn schon einmal gehört, John? Ist er dir irgendwo schon über den Weg gelaufen?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Mir
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