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0430 - Das Ultimatum der Cappins

Titel: 0430 - Das Ultimatum der Cappins
Autoren: Unbekannt
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So ganz gelassen und als sei es eingeplant. Wir haben Urlaub gemacht, einen Betriebsausflug, wenn ihr so wollt. Und um euch vollends zu beruhigen: Ich bin bereit, euch allen die Hälfte der entstandenen Unkosten zu erstatten."
    Als der Hoteldirektor viel später verzweifelt darum bat, man möge doch endlich ins Bett gehen und Rücksicht auf die schlafenden Gäste nehmen, traf er mit seinem Vorschlag auf keinen nennenswerten Widerstand.
    Außer Eiswasser war an Getränken in der Bar nichts mehr übriggeblieben.
    Draußen graute der künstliche Morgen unter der Kuppel.
     
    *
     
    Die zweite Feier, die Abschiedsfeier von Pluto, fand am 24.
    Oktober 3433 statt.
    Berskin hatte alle eingeladen, die er an diesem Tag getroffen hatte. Auch einige weibliche Hotelgäste gehörten dazu, die sich nun geduldig die haarsträubenden Abenteuergeschichten der Prospektoren anhören mussten.
    Berskin berichtete gerade einer älteren Dame über seinen Flug nach „Schimmel V", einem bis dahin unbekannten Planeten in den Plejaden. Er hatte dort wertvolle Mineralien entdeckt und von der Flotte dafür eine hohe Entschädigung erhalten.
    „War 'ne Menge Geld, Madam, glauben Sie mir das!" Er nahm einen weiteren Schluck, während 'Madam' an ihrem Orangensaft nippte. „Konnte mir ein neues Schiff kaufen, mit dem ich dann ..."
    Berkins Augen wurden plötzlich ganz starr. Er hatte sich zufällig auf seinem Hocker umgedreht und zur Tür gesehen. Ein neuer Gast hatte die Bar betreten. Ein Gast, den auch Berskin kennen musste.
    Gucky trug eine schmucke Uniform und marschierte mit unheimlicher Zielsicherheit auf die Bar zu. Mit einem eleganten Sprung hopste er auf den freien Hocker neben Berskin, legte die Ellenbogen mühsam auf die viel zu hohe Theke und bestellte.
    Dabei nickte er Berskin wohlwollend zu, nachdem er zuerst höflich die Dame begrüßt hatte.
    „Vurguzz?" vergewisserte sich der Barmann.
    „Ja, den grünen Saft mit den guten Vitaminen. Muss was für meine Gesundheit tun."
    „Verzeihen Sie, wenn ich mich vor vorstelle. Berskin, Prospektor.
    In Urlaub hier. Sie sind doch Sonderoffizier Gucky, der Ilt?"
    „Als Rätselonkel würden Sie Karriere machen", prophezeite ihm Gucky trocken. „Soso, Urlaub? Und wann ist der Urlaub zu Ende?"
    „Morgen. Deshalb feiern wir ja auch." Berskin kam sich ungeheuer schlau vor, als er hinzufügte: „Sie müssten das doch wissen, Herr Sonderoffizier. Sie sind doch Telepath."
    „Stimmt. Und deshalb weiß ich auch, warum Sie wirklich hier sind."
    Berskin verschluckte sich und begann fürchterlich zu husten. Die Dame verließ erschrocken die Bar und suchte Schutz an einem weit entfernten Tisch. Gucky ließ ihn husten und nahm liebevoll das Glas mit der giftgrünen Flüssigkeit, das ihm der Mann hinter der Bar respektvoll reichte.
    Berskin erholte sich wieder.
    „Sie sind natürlich mein Gast", sagte er und deutete auf das Glas.
    „Gern", gestattete der Mausbiber. „Und morgen geht's zurück zur Erde? Kann ich mich darauf verlassen?"
    „Bestimmt, ganz bestimmt! Prost!"
    „Auf das Wohl ihres schönen Fleckchens Erde zwischen Meer und Bergen", murmelte Gucky und stieß mit Berskin an. „Ich komme Sie mal besuchen."
    Pelle, Jolle, Thunderer hatten sich sowohl von ihrem Rausch wie ihrer Überraschung erholt. Sie kamen herbei, den berühmten Mausbiber zu begrüßen, der so zufällig in ihr Hotel geraten war.
    Sie drückten ihm die Pfoten, spendierten alle möglichen Getränke, und einer ließ sich sogar heimlich von Berskin überreden, in der Küche ein Bündel Spargel zu organisieren.
    Gucky war der Held des Abends - und außerdem heilfroh, dass er damit den letzten seiner Aufträge erfolgreich durchgeführt hatte.
    Ziemlich angeschlagen verschlief er den nächsten Tag, und als er abends mit dem Kurierschiff den Pluto verließ, war die Flotte der Prospektoren schon seit Stunden unterwegs.
    Unterwegs und zurück zur Erde.
    Zufrieden mit sich und der Welt kuschelte sich Gucky in die Polster und schlief wieder ein. Aber selbst dann, wenn er die Augen geschlossen hielt, glaubte er noch immer, grüne Nebelschleier zu sehen.
     
    ENDE
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