Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0429 - In der Monsterhöhle

0429 - In der Monsterhöhle

Titel: 0429 - In der Monsterhöhle
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Zeitungen und Funk- und Fernsehsender, die ihm international aus der Hand gerissen und mit Spitzenhonoraren bedacht wurden. Der Beruf des Reporters machte ihm nach wie vor Spaß, und um so mehr, als er jetzt nicht mehr im unmittelbaren Streß der Überlebenssicherung stand - zumindest, was das Finanzielle anging. In dieser Hinsicht war er einer der wenigen Glücklichen, die es geschafft hatten, nach ganz oben zu kommen.
    Er brauchte nicht mehr zu arbeiten. Er konnte sein Leben genießen - wenn er sich davor hütete, von seinen Feinden aufgespürt und ausgelöscht zu werden. Das war die Kehrseite der Medaille. Er war in ein gigantisches Abenteuer hineingerutscht, das ihn in jeder Sekunde Kopf und Kragen kosten konnte, selbst wenn er sich nur einfach hinsetzte und abwartete. Er war der Erbe des Zeus, der vor Jahrtausenden ERHABENER der DYNASTE DER EWIGEN gewesen war und freiwillig von seinem Amt zurücktrat, die Erde verließ und sich in die Straße der Götter zurückzog, jene flächenmäßig kleine Welt, in der alles ganz anders war… Das Zeichen der Macht des ERHABENEN, der Machtkristall des Zeus, befand sich in Ted Ewigks Hand, und der Reporter vermochte den Dhyarra 13. Ordnung zu benutzen, als habe er ihn selbst erschaffen.
    Doch diese privilegierte Stellung hatte ihn um ein Haar das Leben gekostet. Ted war zum Gejagten geworden. Und noch hatte er keine Lust, den Spieß umzudrehen und zum Jäger zu werden. Er hoffte wohl immer noch, daß man ihn irgendwann in Ruhe lassen würde.
    Aber Zamorra wußte es besser. Seit Sara Moon erfahren hatte, daß Ted noch lebte, sah sie in ihm ihren größten Konkurrenten und setzte alles daran, ihn zu töten. Auch wenn die ungeschriebenen Gesetze der Dynastie besagten, daß einer, der seinen Thron verlassen mußte, ihn kein zweites Mal mehr besteigen durfte… wahrscheinlich schloß sie da von sich auf andere. Sie selbst tarnte sich ein, kein Ewiger außer Ted kannte ihre wirkliche Identität, und so mußte sie annehmen, daß Ted, wenn er seinen Thron zurückeroberte, sich ebenso tarnen konnte, damit niemand erfuhr, daß er zum zweiten Mal regierte…
    Sara Moon schätzte ihn falsch ein. Er hatte keine Macht-Ambitionen. Auch damals war er eher unfreiwillig in die Herrscherrolle gedrängt worden. Es hatte ihm nie gefallen, eine dermaßen exponierte Stellung einzunehmen. Er hatte genug andere Probleme und Interessen, um sich auch noch der Schwierigkeiten der Dynastie anzunehmen, die sich vor tausend Jahren aus der von ihr beherrschten Galaxis zurückgezogen hatte, um jetzt wieder aufzutauchen, nachdem das in Ash’Naduur geflossene Blut sie rief.
    Ted wollte nicht.
    Aber das konnte eine Frau wie Sara Moon sich wohl nicht vorstellen…
    »Langsam begreife ich, was du mit ›spottbillig‹ meinst, Ted«, sagte Zamorra. Er schätzte den Wert von Haus und Grundstück noch etwas höher ein, als Ted hatte durchblicken lassen. »Aber wer ist so dumm, zu einem so niedrigen Preis zu verkaufen?«
    Der Reporter grinste.
    »Dieses Haus gehörte einem bekannten Politiker, dessen Namen ich weder dir noch sonst jemandem nennen werde. Es war eines von mehreren Häusern in seinem Besitz. Aufgrund meines Berufes ging ich einigen Geschehnissen in der Regierungsspitze nach, über die ich auch nicht weiter reden werde. Immerhin war es recht skandalös, und mein Wissen hätte ausgereicht, diesen Politiker gewissermaßen zu vernichten. Aber da der Mann mir aufgrund seines Programms sympathisch ist - er setzte sich ungeachtet seiner sonstigen Eskapaden recht vehement für Umweltschutz ein - habe ich ihm eine Chance geboten. Ich wußte, daß er eine Menge Geld brauchte, um eine Sache auszubügeln, die er verbockt hatte. Ich wußte, daß er dieses Haus zum Verkauf angeboten hatte. Und ich griff zu, bevor andere es tun konnten, und machte ihm das Angebot, es zu meinem Wunschpreis an mich zu verkaufen und dafür die Reportage über jene Skandalaffäre zurückzuhalten. Damit war ihm geholfen. So bin ich an dieses Haus gekommen. Ich habe ihm 600 Millionen Lire gezahlt und ihm die Unterlagen meiner Recherchen ausgehändigt. Er konnte aufatmen, und ich kann so wohnen, wie ich es mir immer erträumt habe. Dagegen ist meine Frankfurter Wohnung eine mickrige Hundehütte, in der man nicht mal atmen kann.«
    Zamorra nickte. Er kannte das relativ kleine Hochhausappartement in der City. Er selbst hatte sich bei seinen wenigen Besuchen dort nie wohl gefühlt.
    »Sag mal, nennt man ein solches Vorgehen nicht Erpressung?«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher