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0428 - Jiri, der Flammenteufel

0428 - Jiri, der Flammenteufel

Titel: 0428 - Jiri, der Flammenteufel
Autoren: Jason Dark
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sehen, was da noch auf uns zukommt. Es ist aber klar, daß ich Jane beschützen muß. Sie lebt bei den Conollys. Auch die sind nicht unangreifbar.«
    »Da hast du recht.«
    »Deshalb muß etwas geschehen. Vielleicht sollten wir Jane so ausrüsten, daß sie sich wehren kann, wenn es zu einem Angriff oder Überfall der anderen Seite kommt. Als Detektivin wird sie nicht mehr arbeiten können, das ist vorbei. Jane muß sich einen anderen Job suchen. Sie wird nicht untätig herumsitzen können, weil sie zu den Typen gehört, die eine Aufgabe brauchen, aber das muß sich in der Zukunft zeigen. Glenda und ich wissen Bescheid. Wir können Jane nicht nach Hause schicken und sie auch nicht wegdiskutieren, also lassen wir alles auf uns zukommen. Das ist momentan die beste Lösung.«
    »Gut gesprochen.«
    »Und damit ist das Thema für mich auch vorläufig erledigt.«
    »Gibt es ein anderes?«
    »Wie meinst du?«
    Suko lächelte. »Sieh mal zum Fenster. Draußen lauert der Frühling. Die Sonne scheint. Die Leute sind netter, sie lächeln, sie schauen öfter zum Himmel. Der lange Winter ist vorbei, und wir hocken hier im Laden. Oder liegt etwas an?«
    »Ja und nein.«
    »Wieso ja?«
    »Jemand hat sich für zehn Uhr angemeldet. Ein gewisser Sergio Ivic.«
    Suko lausohte dem Klang des Namens nach. »Den kenne ich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Und was will er?«
    Ich hob die Schultern. »Er hat mit Glenda gesprochen, nicht mit mir. Sie sprach mit ihm den Termin ab.«
    »Hast du einen Verdacht oder eine Vermutung?«
    »Keine.«
    »Dann lassen wir uns überraschen.« Suko trank von seinem Tee. »Das könnte ein Jugoslawe sein, doch mit Jugos hatten wir bisher noch nichts oder nur wenig zu tun. Kannst du dir einen Fall denken, der uns in diesen Balkanstaat führt?«
    »Rumänien eher.«
    »Meine ich auch.«
    Das Telefon schlug an. Es war Glenda, die mir den Besucher meldete.
    »Soll ich ihn sofort reinschicken?«
    »Ja, tu das.«
    »Okay.« Sie legte auf, ich blickte auf den Hörer und hatte dabei die Stirn gerunzelt, während ich über den Klang der Stimme meiner Sekretärin nachdachte.
    »Ist was?« erkundigte sich Suko. »Nein, nichts, wir bekommen nur Besuch…«
    ***
    Am Morgen war die Luft noch kalt. Und nicht nur das. Die Feuchtigkeit kondensierte und bildete dicke Schwaden, die als Nebel durch die engen Straßen der jugoslawischen Stadt Mostar zogen, der Hauptstadt der Provinz Herzegowina.
    Besonders dicht lag der Nebel an den beiden Ufern der Neretva, eines Flusses, der die Stadt praktisch teilte, im bosnischen Erzgebirge entsprang und in die Adria mündete.
    Nicht weit vom Fluß entfernt und jenseits der alten schiefen Häuser, an denen die Zeit vorbeigelaufen zu sein schien, lag der Friedhof.
    Ein unheimliches, düsteres Gelände, das von den Bewohnern und Einheimischen in der Nacht nicht betreten wurde. Da hatte man Angst, zwischen den alten Grabsteinen herzugehen.
    Obwohl unter der Erde die Leichen lagen, meinten einige alte Leute, daß der Totenacker lebte. Ein unruhiges Leben unter der Erde, ein Grauen ohne Ende, noch verschlossen, aber immer darauf lauernd, einmal geweckt zu werden.
    Träge zogen die Nebelschwaden vom Fluß in Richtung Friedhof. Es war noch nicht richtig hell. Eine graue Dämmerung vermischte sich mit dem Dunst. Nur vereinzelt waren Geräusche zu hören. Hin und wieder klang in den Gassen das Brummen eines Automotors auf oder das Knarren eisenbeschlagener Karrenräder.
    Menschen verließen die Häuser, um zur Arbeit zu gehen. Die Frauen verließen höchstens das Haus, um Wasser zu holen. Im letzten harten Winter waren in zahlreichen Häusern die Leitungen gerissen. Bis alles repariert war, dauerte es noch eine Weile.
    Es gab auch Frauen, die das Wasser vom Fluß holten. Zwei von ihnen gingen schon seit zwei Wochen den gleichen Weg. Es waren Nachbarinnen, und sie taten die Arbeit relativ gern, denn so konnten sie sich in Ruhe unterhalten, ohne von den Kindern gestört zu werden.
    Von den Häusern bis zum Ufer war es nicht weit. Luftlinie ungefähr Meter. Aber durch den Wirrwarr an Gassen und Treppen war es viel weiter.
    Die Frauen trugen leichte Kunststoffbehälter, die alten Metalleimer gab es auch hier nicht mehr. Wegen der Kühle hatten sie die langen Mäntel übergeworfen und auch Kopftücher umgebunden.
    Zwei alte Männer begegneten ihnen, Fenster wurden aufgestoßen, man rief ihnen Grüße zu, es war eigentlich wie jeden Morgen um diese Zeit, und als sie den Fluß erreichten, gingen sie wieder
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