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0422 - Die Zeitpendler

Titel: 0422 - Die Zeitpendler
Autoren: Unbekannt
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Dakkarkom, Lecufe!" schrie der andere.
    „Wie schön", sagte Lecufe, der an einen bitteren Scherz oder an ein Versagen der Maschinen glaubte.
    „Sicher hat sich der Verwalter dieser Dimension diese Wellenfronten nur ausgedacht, weil er unser Erscheinen hier gebührend feiern wollte."
    Der andere schien in seinem Sessel kleiner zu werden. Empört sagte er: „Ich mache keine Scherze, Lecufe."
    „Ich auch nicht", erwiderte Lecufe. „Sie haben sicher diesen Kontakt irgendwie festgehalten?"
    „Ich habe."
    „Dann fahren Sie das entsprechende Datenband bitte ab."
    „Wahrscheinlich kann ich Sie nicht überzeugen, aber ich glaube daran", sagte der andere erbittert. Er konnte es nicht fassen, daß jemand, dazu noch der zweite Mann in der hierarchischen Folge der wichtigen Personen, seine Ruhe behielt - echte Ruhe oder vorgetäuschte. Außerdem verübelte er ihm die ironische Betrachtung dieses Problems.
    „Hier. Schirm drei."
    „Ich warte", sagte Lecufe.
    „Die Impulse erscheinen nur ganz (kurz."
    Lecufe versicherte: „Seien Sie unbesorgt - ich werde sie kaum übersehen."
    Ein Bild erschien. Es waren, auf einigen technischen Umwegen bewerkstelligt, die sichtbar gemachten Emissionen des hyperfunktionellen Dakkarkoms. Der Dakkarkom hatte seine Bezeichnung von dem Entdecker des Dakkarraumes, einem unglücklich verkrüppelten kleinen Mann mit haarlosem Schädel, eben dem Dimensionsphysiker Ascina Dakkar. Er war seit Jahrtausenden tot und vermodert, aber seine Konzeption der Dimensionsphysik galt nach wie vor. Die nun sichtbaren Impulse des Dakkarkoms erschienen normalerweise auf einem kleinen, schwarzen Sichtschirm. Über diesen Schirm war die Zeitlinie eingeblendet, auf der sich das Schiff hin und her bewegte.
    „Ich sehe, daß ich nichts sehe", sagte Lecufe langsam und nahm seine Augen nicht von dem Schirmbild.
    „Gleich werden Sie sehen, daß Sie etwas sehen."
    Die Antwort kam bissig und schnell.
    „Das werden wir gleich sehen", sagte Lecufe.
    Und ... er sah es!
    „Bei allen Zeitlinien!" schrie er auf.
    „Phantastisch! Endlich etwas!"
    „Haben Sie es gesehen?" fragte der andere mißtrauisch.
    „Sie und Ihre Mannschaft sind hervorragend.
    Entschuldigen Sie - aber ich hatte alle Hoffnung längst fahren lassen", sagte Lecufe begeistert. „Das müssen wir Ratschat berichten. Seine Magengeschwüre werden schlagartig vergehen!"
    „Hat er welche?" fragte der andere.
    „Ich glaube schon. Schließlich verantwortet er alles, was hier geschieht. Wir halfen also die Funkimpulse für einen Sekundenbruchteil aufgespürt.
    Jetzt müssen wir versuchen, in genau dieser Ebene die Station zu stabilisieren."
    Der andere nickte.
    „Das wird", sagte er ruhig, „nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten gehen."
    „Das ist", erwiderte Lecufe in genau dem gleichen Tonfall, „gerade das Reizvolle bei solchen Aufträgen, mein Freund."
    Er grinste breit; im stillen war er überzeugt, daß das Ende der Schwierigkeiten nahe war.
    „Warten Sie", sagte Lecufe, nachdem er einige Schaltungen vorgenommen hatte. Ratschat erschien auf einem Schirm, auf einem anderen der Leiter der Stabilisierungsabteilung. Er sah grimmig aus, und er wußte noch nicht, was Lecufe von ihm wollte.
    „Frohe Botschaften", sagte Lecufe mit guter Laune. „Wir brauchen nur noch drei bis vier mittelgroße Wunder und einige Überraschungen, dann sind wir aus unserer prekären Situation draußen."
    Ratschat erkundigte sich finster: „Haben Sie getrunken, Lecufe?"
    Lecufe erwiderte: „Keinen Schluck, Ratschat. Sehen Sie sich einmal die überlagerten Bänder an. Wir haben einen kurzen Impuls per Dakkarkom hereinbekommen. Wir müssen nur noch die Zeitstation in genau dieser Zeit festhalten, dann werden wir die Begrüßungschöre hören oder etwas Entsprechendes in dieser Art."
    Die drei dazugeschalteten Männer sahen sich mit ernsten Augen an. Sie zweifelten inzwischen am Geisteszustand des jungen Wissenschaftlers. Indes wußte Lecufe sehr genau, was er tat, und was dieser winzige Impuls in Wirklichkeit bedeutete. Dies war der Sieg eines wissenschaftlichen Verstandes über einen militärischen - wie so häufig in den letzten Jahrhunderten.
    Sehr ernst erklärte Lecufe: „Meine Herren - wir haben folgendes Problem zu bewältigen. Gehen wir von der absoluten Realzeit aus. Etwa dreihundert Sekunden, von Null aufwärts gerechnet, haben wir im Vorbeirasen entlang der Zeitlinie einen schwachen, undeutlichen Impuls aufgefangen. Per Dakkarkom. Unglaublich, aber wahr!
    Woher
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