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0422 - Die Zeitpendler

Titel: 0422 - Die Zeitpendler
Autoren: Unbekannt
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bitte." Lecufe schaltete.
    Vor Ratschat erschien auf einem Schirm eine längliche Tafel, die in Zeiteinheiten eingeteilt war. In der Mitte der Tafel, die netzartig in kleine Vierecke unterschiedlicher Farben aufgeteilt war, schwang sich in Sinuskurven eine zitternde Linie, auf der ein großer, glimmender Punkt saß.
    „Jetzt ist unsere Position fast identisch mit der Realzeit, also mit den Zeitbegriffen und der Zeiteinteilung des Sonnensystems, in dessen Nähe wir stehen", erklärte Lecufe.
    Der Punkt wanderte ganz nach links und verharrte dort zitternd. Er hing direkt unter dem Wert Null. „Ich verstehe", murmelte Ratschat düster.
    Du verstehst gar nichts, mein Freund, dachte Lecufe bitter. Aber das tut nichts. Niemand versteht es. Nicht einmal unsere Rechenmaschine. „Jetzt!" sagte er laut. Der Punkt bewegte sich rasend schnell, wie ein Korken auf einer Meereswelle. Er raste die Kurven entlang nach ganz rechts. Sechsundvierzig Stunden befand sich das Schiff jetzt wieder in der Zukunft. Schiff oder Zeitstation - die Funktionen blieben gleich. Auch die Auswirkungen der Kräfte, die an ihm zerrten. Riesige Maschinen liefen auf Hochtouren und erzeugten die Energie, mit deren Hilfe mühsam das normale, technische Gefüge des Mondes aufrechterhalten werden konnte.
    „Sechsundvierzig Stunden!" sagte Ratschat.
    „Woher kommen diese fremden Kräfte, Lecufe?
    Haben Sie nichts feststellen können?"
    Lecufe hob verzweifelt die Arme.
    „Nein!" sagte er laut. „Weder meine Leute noch ich. Niemand weiß es. Die Maschinen laufen auf Hochtouren".
    Der Punkt schwirrte wieder zurück nach links, verharrte Sekunden lang in der Mitte und raste dann, die Täler und Höhen der Kurven nachzeichnend, ganz bis zum Anschlag.
    „Aber wir befinden uns noch immer in der Dakkarzone, nicht wahr?"
    „Ja", erwiderte Lecufe. „Genau dort. In der Hypersexta-Halbspur. Unsere Supertriebwerke schaffen es einfach nicht, dieses Universum zu verlassen und ein anderes aufzusuchen. Wir kommen einfach nicht in ein anderes UNIVERSUM."
    Ratschat bekannte: „Ich bin völlig verzweifelt. Was können wir tun?"
    „Ich hoffe, daß wir in Kürze feststellen können, woher diese unbekannten Kräfte kommen. Dann werden wir ein geeignetes Verfahren finden, ihnen zu begegnen. Ich bin fest davon überzeugt."
    Wieder durchraste der Punkt die gesamte Zeitskala und schlug rechts, also weit in der Zukunft an.
    „Gut", sagte Ratschat. „Ich werde weiter überlegen. Im Augenblick sind meine Leute dabei, das Problem dem Rechenautomaten vorzulegen.
    Vielleicht vermittelt er uns neue Erkenntnisse."
    Lecufe hob die Hand, um auf die Taste zu drücken.
    „Vielleicht", schloß er.
    Das Bild Ratschats vor ihm verblaßte.
    Lecufe lehnte sich zurück und dachte nach.
    Um von Universum zu Universum zu kommen, wurde ein Raum benötigt, der die Nahtstellen zwischen der fünften und der sechsten Dimension bildete. Nur von dort konnte man in die neue Dimension eindringen. Lecufe wünschte sich weit von diesen Problemen entfernt an einen sonnenbestrahlten Strand, mit feinem Sand und salzigem Wasser - das hier überstieg, begann er deutlich zu spüren, bei weitem seine Kenntnisse und Fähigkeiten. Nach den ausgedehnten und langwierigen Forschungen seiner Rasse war nur die Halbspur der Ausgangspunkt für eine längere Reise in die Zukunft. Kleine Zeitdifferenzen, also ein Sprung bis zu einigen Minuten, waren auch noch unter Benutzung des fünfdimensionalen Raumes zu machen - alles, was diese Zeit überschritt, erforderte das Eindringen in die Dakkarzone. Jahrhunderte und Jahrtausende sollten bei diesem Großversuch überwunden werden ... und genau hier lag die Gefahr, der sie jetzt ausgesetzt worden waren. Die fremden Kräfte des Dakkarraumes hielten sie fest und schleuderten sie hin und her. Entlang der Zeitlinie.
    Lecufe beobachtete den Schirm.
    Der glühende Punkt tanzte wie ein Automat. Hin und her, von einem Ende zum anderen, hielt mitten in der Strecke an und schoß dann zitternd weiter, wie der sichtbar gemachte Pulsschlag eines Lebewesens.
    Zwanzigtausend Besatzungsmitglieder waren in unmittelbarer Gefahr.
    Noch immer hielten die Schirmfelder, noch immer konnte das fremde Universum sich nicht der Station bemächtigen. Noch nicht! Es konnte sich jedoch nur um Stunden handeln, dann geschah das Unfaßbare.
    „Wenn", so überlegte Lecufe laut, „die Station sich entlang einer Zeitlinie bewegt, dann muß sie nacheinander auch alles das entdecken können, was in dieser Zeit
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