Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0422 - Der Werwolf-Jäger

0422 - Der Werwolf-Jäger

Titel: 0422 - Der Werwolf-Jäger
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einfach genießen mußte. Sir James hatte inzwischen ebenfalls bemerkt, daß ich mich in seiner Nähe befand.
    Wahrscheinlich sah er mich nur als Schatten, aber er sprach mich an. Es war schlimm, zuzuhören, wie gepreßt und gequält er die einzelnen Worte hervorbrachte. Ich konnte sie bis auf meinen Namen kaum verstehen.
    Und Lupina näherte sich. Über meinen Rücken kroch die Eiseskälte, ich konzentrierte mich auf jeden ihrer Schritte und horchte auf, als kein Geräusch mehr zu vernehmen war.
    Dafür erreichte mich ihr Befehl. »Ich sage es nur einmal, Sinclair! Wirf das Kreuz weg!«
    Durch Puschkins Gestalt ging ein Ruck. Er hatte die Worte ebenfalls verstanden und wußte, was zu tun war. Ich riskierte es wegen Sir James Powell nicht, das Kreuz gegen ihn einzusetzen. Statt dessen warf ich es nach rechts, es rutschte über den Boden und blieb an der Wand liegen.
    »Ja, das ist gut«, sagte Lupina lobend und trat näher an mich heran. »Geh noch einen Schritt in den Keller hinein…«
    Ich tat ihr den Gefallen und blieb breitbeinig stehen.
    »So ist es wunderbar!«
    Heftig zuckte ich zusammen, denn ihre Stimme war sehr dicht hinter mir aufgeklungen. Sie mußte also nahe sein. Ich sah sie nicht, ich spürte sie nur. Lupina besaß eine starke Aura, die mich anfiel wie ein Tier.
    Zwei Lidschläge später hatte ich das Gefühl, innerlich zu vereisen, denn da spürte ich plötzlich ihre kalten Klauen, die sich wie eine Klammer um meinen Hals legten.
    »Und jetzt, John Sinclair, werde ich dich erwürgen!«
    ***
    Ich hatte das Gefühl, Mittelpunkt eines Alptraums zu sein, der kein Ende nehmen wollte.
    Aber es war die verdammte Realität, die mich umgab, und Lupina drückte sehr langsam zu, weil sie es genießen wollte, mich leiden und schließlich sterben zu sehen.
    Wir waren Feinde, obwohl wir einmal etwas gemeinsam gehabt hatten. Das zählte nicht mehr.
    Nur noch der Tod.
    Und der kam.
    Er war sogar zu hören und auch zu sehen.
    Ein Sirren lag plötzlich in der Luft, und einen Moment später hatte es Puschkin erwischt. Der silberne Pfeil hatte sich in seinen Nacken gebohrt und war an der Kehle wieder herausgetreten. Sehr deutlich erkannte ich die Spitze, undfast in derselben Sekunde wurde der zweite Pfeil abgeschossen, der in den Rücken des Wolfs jagte.
    Auch Lupina hatte es bemerkt. Ich hörte sie schreien und rammte plötzlich beide Ellenbogen nach hinten, traf sie, bückte mich, um sie über meine Schultern zu schleudern.
    Sie aber ließ los, riß mich zurück, so daß ich in die gefährliche Nähe der ersten Treppenstufe geriet.
    Soeben noch erkannte ich, wie Puschkin zur Seite kippte und Sir James sich befreien konnte. Auch Michail erschien im Keller. Ein weiterer Pfeil lag auf der Sehne seines Bogens.
    Dann schlug mir jemand die Beine weg.
    Lupina hatte so reagiert.
    Ich prallte genau auf die verdammte Stufenkante, fand keinen Halt und segelte die Treppe hinab.
    Die Werwölfin verschwand. Sie hatte mich längst überholt und das Ende der Treppe erreicht, bevor es mir gelang, meinen Fall abzustoppen. Ich lag dabei schräg mit ausgebreiteten Armen und Beinen, blickte die Stufen hinunter und hörte noch das widerliche Heulen der Werwölfin. Es klang wie ein Versprechen, bald zurückzukehren.
    Dann sah ich nach oben. Ich hatte den Sturz unverletzt überstanden.
    Meine Lampe lag noch dort. Sie war mir aus den Händen gerutscht. In ihrem Schein erkannte ich die Gestalt des Russen. »Bist du okay?« rief er mir zu.
    Ich stand ächzend auf, hatte mir nichts gebrochen, sondern nur einige blaue Flecken geholt. Wie ein alter Mann ging ich die Stufen hoch und bedankte mich bei Michail Chirianow.
    Er winkte ab. »Wie war es denn auf dem Dach? Außerdem bin ich der Werwolf-Jäger. Ich habe mein Versprechen gehalten und werde alles versuchen, um Lupina auf den Fersen zu bleiben. Sie hat von heute an einen neuen, unerbittlichen Feind.«
    Sir James ging es schlecht, aber er lebte und hatte auch seinen Humor wiedergefunden. »Sie müssen mir das richtige Fallen über eine Treppe noch einmal beibringen.«
    »Sehr gern, Sir. Mit oder ohne Brille?«
    »Ja, ich weiß. Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung. Regeln Sie alles, John.«
    Das tat ich auch.
    Puschkin war tot. Er hatte sich wieder zurückverwandelt. Da er auf dem Bauch lag, bedeckte ihn sein Mantel wie ein weißes Leichentuch. Die Haustür rammten wir auf. Von einer Zelle aus rief ich beim Yard an, und meine Kollegen erschienen mit großer Besetzung.
    Sie brachten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher