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0422 - Der Werwolf-Jäger

0422 - Der Werwolf-Jäger

Titel: 0422 - Der Werwolf-Jäger
Autoren: Jason Dark
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blickte in das Büro, nickte den Männern zu und ging so weit vor, daß er die Tür schließen konnte.
    »Ist das Puschkin?« fragte Sir James.
    Kirgin antwortete mit einem würgenden »Ja«. Eigentlich war beiden Männern klar, daß dieser Puschkin nicht gekommen war, um ihnen die Hand zu schütteln. Der wollte etwas von ihnen.
    Er gab sich überlegen und lässig. Da ihm ein Stuhl im Weg stand, kickte er ihn mit einem Fußtritt zur Seite. Neben dem Schreibtisch blieb er liegen.
    »Der Stuhl ist wie ein Symbol«, sagte Puschkin mit leiser Stimme.
    »Das Symbol für euch. Auch ihr werdet bald liegen, aber später in den Kreislauf eingehen.«
    Kirgin hatte sich wieder gefangen. Er sah Puschkin an und schüttelte den Kopf. »Sagen Sie mal, sind Sie eigentlich verrückt? Spinnen Sie?«
    Puschkin winkte unwirsch ab. »Was heißt hier spinnen oder verrückt sein? Ich habe meinen Weg gefunden, denn ich gehöre zu ihr, zu Lupina, der Königin der Wölfe.«
    Als er diese Bestie erwähnte, horchte Sir James auf. Er wußte natürlich über sie Bescheid, kannte Zusammenhänge und auch die Probleme, die John Sinclair mit ihr gehabt hatte und noch immer hatte. »Ist Lupina in der Nähe?«
    Puschkin nickte langsam und irgendwie genußvoll. »Ja, sie befindet sich nicht weit von uns.«
    »Und Sie dienen ihr?«
    »So ist es.«
    »Als Mensch?«
    Da legte Puschkin den Kopf zurück und begann laut zu lachen.
    »Nein, nicht als Mensch, der bin ich einmal gewesen. Nun stehe ich auf der anderen Seite, wie noch einige meiner Freunde in diesem Haus. Bald werden es alle sein, die hier arbeiten. Ich sorge dafür, daß sie zu Werwölfen werden und Lupinas Macht verstärken helfen. Sie muß es einfachschaffen, eine neue Werwolf-Elite auf die Beine zu stellen. Und sie wird nicht aufgeben. Hier machen wir den Anfang.«
    Er wollte noch sprechen, aber die Worte blieben ihm plötzlich im Hals stecken, denn plötzlich begann bei ihm die Verwandlung. Aus dem Mensch wurde das Tier.
    Mit zwei unsicher wirkenden Schritten lief er zurück, prallte mit dem Rücken gegen die Tür, aber dort konnte er sich nicht halten, sondern fiel in einer Drehbewegung auf die Knie.
    Kirgin war entsetzt. Sir James weniger. Er hockte auf dem Stuhl und sah sich die Szene an.
    »Wird er sich verwandeln?«
    Der Superintendent nickte. »Ja, Kirgin. Sie erleben jetzt die Magie der Werwölfe.«
    Kirgin preßte seine Hand auf den Mund. Er konnte nicht mehr weitersprechen, nur noch nicken, und beide Männer sahen Puschkin wie ein Häufchen Elend auf dem Boden hocken.
    Er hatte den Kopf nach vorn gedrückt. Der weite Mantel wirkte plötzlich wie ein Umhang, der nach vorn gefallen war, um sein Gesicht gnädig zu verdecken.
    Sie sahen ihn zucken und hörten auch die Geräusche, die dort entstanden, wo sich sein Kopf befinden mußte. Würgende Laute vereinigten sich zu einem unheimlich klingenden Gestammel. Der Mann bewegte sich, sein blondes Haar schaute aus dem hochgestellten Schalkragen des Mantels hervor, und auf seinem Kopf wuchsen plötzlich lange, seidig wirkende und helle Strähnen.
    Auch die auf den Boden gestemmten Hände blieben nicht mehr so, wie sie waren. Auf der Haut wuchs ebenfalls das Fell. Es sproß aus jeder Pore hervor und nahm von Sekunde zu Sekunde an Dichte zu, so daß es schon sehr bald einen dichten Pelz bildete.
    Kirgin war fassungslos, Sir James gespannt. Er schätzte ihre Chancen auch realistisch ein. Da der Werwolf vor der Tür hockte, war es ihnen nicht möglich, aus dem Raum zu fliehen.
    Sie mußten bleiben und sich das Schauspiel ansehen. Früher hatten sich Werwölfe nur bei kaltem Mondlicht verwandeln können. Seit Lupina die Herrschaft übernommen hatte, war auch dies anders geworden.
    Noch weiter sackte der Körper ineinander. Die Beine breitete der Mann dabei aus, um das Gleichgewicht zu bewahren. Auch die Hände konnten nicht mehr ruhig bleiben. Sie waren jetzt zu Pranken geworden, die intervallweise auf den Boden schlugen und mit den harten Nägeln über den Belag kratzten.
    Ein furchtbares Bild bot sich den Zuschauern, denn die Verwandlung des Menschen in einen Wolf lief nicht ohne körperliche Qualen ab. Das Ächzen und Würgen verstärkte sich. Der Kopf bewegte sich zur Seite, zuckte aus dem Kragen hoch. Für einen Moment war das neue furchtbare Gesicht zu sehen, bevor es wieder verschwand.
    Kirgin schnippte mit den Fingern. Sir James hörte das Geräusch, sah auf und bemerkte die Bewegung des Russen. Er deutete auf das Fenster. Unsere letzte
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