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0420 - Die Rätsel der Vergangenheit

Titel: 0420 - Die Rätsel der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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Wunder gewesen, und zugleich die Bestätigung dafür, daß daheim noch alles in Ordnung war. Es gab die Erde noch. Und mit ihr gab es auch noch die Menschen, seine Eltern, und vor allen Dingen Margit. Als er um die letzte Biegung kam, wäre er fast mit Captain Bullby von der Technik zusammengestoßen. Er hörte auf zu pfeifen und grüßte. Der Offizier grüßte zurück und ließ ihn wortlos passieren. Cliff ging in seine Kabine und war froh, daß Kadett Myser Dienst hatte und nicht anwesend war. Er setzte sich und las noch einmal den Brief, den er bekommen hatte. Viel war ihm nicht zu entnehmen.
    „Lieber Cliff, es geht uns gut, und wir sind froh, Dir nun wieder schreiben zu können. Wenn Du zurückkommst, werden wir Dir alles erzählen. Nun warten wir auf einen Brief von Dir, und wir wissen, daß er bald eintreffen wird. Margit hofft, daß Deine Versetzung zur Heimatflotte bald erfolgt, damit Ihr heiraten könnt. Sie wünscht sich so sehr ein Kind ..."
    Cliff las den Brief mehrere Male durch, und er fühlte mehr als er wusste, daß nichts zwischen den Zeilen stand. Er sagte nur das Wichtigste, vielleicht nur das Erlaubte. Es sagte nicht alles, was inzwischen geschehen war. Er klärte keine Geheimnisse. Cliff schrak zusammen, als Kadett Myser in die Kabine kam.
    „Hast du keinen Dienst?"
    „Doch, natürlich, Cliff. Ich mache Pause. Was hast du da?"
    „Meinen Brief. Du bekamst keinen?"
    „Von wem denn?" Für eine Sekunde lag ein Schatten auf Mysers Gesicht, dann lachte der Kadett wieder.
    „Zensiert, was?"
    „Sieht so aus." Cliff zuckte die Achseln. „Was soll's? Die Hauptsache ist, wir bekommen überhaupt wieder Post. Wir feiern später ein bisschen. Kommst du auch?"
    „In der Messe? Mal sehen, ob ich kann. Bis dann."
    Cliff war wieder allein.
    Er las den Brief noch einmal durch, dann legte er ihn in seinen Schrank, wo er seine persönlichen Dinge aufbewahrte. Er würde antworten müssen, besonders Margit. Seit vier Jahren hatte er sie nicht mehr gesehen, seit er versetzt worden war. Und solange hatte er auch die Erde nicht mehr gesehen.
    Cliff wusste nicht, daß sie und das gesamte Sonnensystem nicht mehr in der Gegenwart existierten, sondern durch ein Zeitfeld ständig fünf Minuten in der Zukunft gehalten wurden. Er gehörte nicht zu den Wissenden. Noch nicht.
     
    *
     
    Als Cliff viele Stunden später frohgelaunt nach der gelungenen Feier im kleinen Kreis in seinem Bett lag und Kadett Myser auf der anderen Seite der Kabine leise vor sich hin schnarchte, gingen seine Gedanken unwillkürlich einige Wochen zurück. Damals wäre es fast zu einer Meuterei auf der TIBETA gekommen.
    Seit dem Oktober 3430 waren alle direkten Kontakte zu dem Flottenhauptquartier auf Terrania abgebrochen. Eine gewisse Zeit lang blieben die weit verstreuten Einheiten ohne Befehle, bis sie plötzlich wieder eintrafen, diesmal aber nicht aus Terrania, sondern von besonders dafür vorgesehenen Schiffen, die alle Vollmachten besaßen. Oberst Pferlinger widersetzte sich allen Gerüchten, nach denen das Sonnensystem vernichtet worden sein sollte. Er glaubte fest daran, daß Rhodan noch lebte. Und die ausgefallene Postverbindung versuchte er mit taktischen Maßnahmen zu entschuldigen. Mehr als zwei Jahre gelang es ihm, die immer unruhiger werdende Mannschaft zu beschwichtigen, bis ihn ein Auftrag zu einer Stelle im Raum führte die einigen Offizieren, darunter auch Captain Bullby, besonders günstig erschien. Bullby ließ sich bei Pferlinger melden.
    „Sir, wir haben Ihnen einen Vorschlag zu machen."
    Pferlinger hatte erstaunt aufgesehen.
    „Einen Vorschlag? Was soll das heißen, Captain?"
    Bullby fühlte sich sicher. Hinter ihm standen einige höhere Offiziere der TIBETA und fast die halbe Mannschaft, dessen war er sich sicher.
    „Wir kennen die Koordinaten unseres Bestimmungsortes, Sir. Der Kurs führt mit einer Abweichung von nur einem Lichtjahr am Sonnensystem vorbei. Wir schlagen vor, daß Sie die kleine Abweichung in Kauf nehmen."
    Pferlinger wirkte damals sehr erstaunt.
    „Captain, Sie verlangen von mir, daß ich mich einem Befehl des Oberkommandos widersetze? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein."
    „Doch, wir verlangen es, Sir. Unsere Mission erleidet dadurch keinen Zeitverlust, aber es wäre für die Mannschaft ungemein beruhigend, die Sonne und ihre neun Planeten wenigstens auf den Bildschirmen zu sehen. Sie verstehen, Sir ..."
    „Ja, ich verstehe. Aber ich glaube nicht, daß ich Ihrer Bitte entsprechen kann,
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