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042 - Die Schweinemenschen von Rio

042 - Die Schweinemenschen von Rio

Titel: 042 - Die Schweinemenschen von Rio
Autoren: Dämonenkiller
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wunderte sich, weshalb es da drinnen so kalt war. Sie hielt dieses Phänomen schließlich für ein weiteres Wunder dieser ihr unbekannten Welt und öffnete das Tiefkühlfach. Drei Packungen Tiefkühlspinat lagen darin. Damit wusste sie auch nichts anzufangen.
    Die Inka-Prinzessin wandte ihre Aufmerksamkeit nun der Geschirrspülmaschine zu. Sacheen hatte Geschirr hineingestellt. Machu Picchu öffnete die Maschine und spielte an den Knöpfen. Heißes Wasser, mit einem Reinigungsmittel versetzt, sprühte ihr ins Gesicht.
    Sie wich zurück. In der Geschirrspülmaschine klirrte und schepperte es; ein paar Gläser und Tassen zerbrachen. Entschlossen trat Machu Picchu an die Geschirrspülmaschine wieder heran und begann erneut an den Knöpfen zu drehen.
    So viel wusste sie, dass man auch wieder abschalten konnte, was man angeschaltet hatte. Nach ein paar vergeblichen Versuchen hatte sie sie wieder abgeschaltet. Sie besah sich die Scherben.
    Als Sacheen hereinkam, machte sie ein unglückliches Gesicht. Aber Sacheen lachte nur und klopfte Machu Picchu auf die Schulter. Reden konnte sie mit ihr nicht, da die Inka-Prinzessin nur das Ketschua der alten Inkas und Alt-Spanisch sprach.
    Sacheen führte Machu Picchu zum Bad, wo Dorian Hunter inzwischen seine Toilette beendet hatte. Er kam heraus, rasiert, geduscht und umgezogen, und Sacheen verschwand mit Machu Picchu im Bad. Allein würde die Inka-Prinzessin nicht mit Heiß- und Kaltwasser, Dusche, Fön und all den anderen Dingen zurechtkommen.

    Es war schon zwanzig Uhr dreißig, als wir das Penthouse verließen und uns daranmachten, die zwanzig Treppen hinabzusteigen. Im Haus begegneten wir niemandem, was bei einem Apartmenthochhaus dieser Größe erstaunlich war. Hinter den Türen der Wohnungen hörten wir seltsame Geräusche, Scharren und Schaben, auch Quieken und einmal ein Grunzen.
    Ich klingelte an der Tür, hinter der das Grunzen zu hören gewesen war, aber niemand öffnete. Ich pochte mit der Faust an die Tür. Keine Antwort. Die Bewohner versteckten sich vor uns. Aus welchem Grund? Und was hatten diese seltsamen Geräusche zu bedeuten?
    Ich überlegte mir, ob ich mit Gewalt in eine Wohnung eindringen sollte, entschied mich aber dagegen.
    Als wir unten in die Halle kamen, war vom Portier und den beiden Pagen nichts zu sehen. Wir gingen zur Tür. Da hörte ich hinter mir ein Rascheln und wirbelte herum.
    Ein magerer zerlumpter Junge kam hinter einer der vertrockneten Topfpalmen hervor, ein Messer in der Faust.
    »Was habt ihr mit meinem Bruder gemacht?«, schrie er uns an. »Gebt ihn frei! Ich werde nicht zulassen, dass er geschlachtet wird.«
    Er sprach einen Slumdialekt, den selbst ich kaum verstehen konnte.
    »Leg das Messer weg und erklär in Ruhe, was du willst!«, sagte ich zu ihm. »Wir kennen deinen Bruder nicht und wollen ihm bestimmt nichts Übles.«
    Es war nicht vernünftig mit ihm zu reden. Er war zu aufgeregt und ängstlich.
    »Ihr wollt meinen Bruder schlachten, ihr Macumbamörder!«, schrie er und ging wie ein Amokläufer auf mich los.
    Ich wich seinem Messerstich aus, packte seinen Arm und drehte ihn ihm auf den Rücken. Das Messer klirrte zu Boden. Wehrlos zappelte der Junge in meinem Griff. Tränen traten ihm in die Augen.
    »Ihr Bestien, ihr Mörder! Gott vernichte die Macumba!«
    Jeff Parker und die beiden Frauen sahen zu. Sie verstanden nicht, worum es ging.
    »Jetzt rede vernünftig!«, forderte ich. »Wir sind erst heute in Rio angekommen, vor einigen Stunden. Wir haben mit der Macumba-Sekte nichts zu tun.«
    »Weshalb seid ihr dann hier in diesem Hochhaus? Jeder weiß, dass die Macumba hier ihre Opfer zusammentreiben und gefangen halten, bis sie geschlachtet werden. Mein Bruder Castelo hat die Hexe Viviana beleidigt und ist deshalb von ihr verflucht worden.«
    Ich ließ ihn los. Zum zweiten Mal hörte ich jetzt von der Hexe Viviana und ihrem Fluch. Hastig übersetzte ich Jeff Parker, was der Junge gesagt hatte.
    »In dem Hochhaus stimmt zwar manches nicht«, sagte Jeff, »aber das kann ich mir doch nicht vorstellen. Ein ganzes Hochhaus mit Gefangenen, die geschlachtet werden sollen? Das müssten ja Hunderte sein! Nein, nein. Der Junge übertreibt.«
    Ich sprach beruhigend auf den Jungen ein und sagte ihm, dass er allein seinen Bruder in dem großen Hochhaus nicht finden könnte – falls er überhaupt hier war – und dass er als Einzelner gegen die Macumba ohnehin nichts ausrichten könnte.
    Er wurde ruhiger, als er merkte, dass wir ihm nichts
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