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042 - Die Schweinemenschen von Rio

042 - Die Schweinemenschen von Rio

Titel: 042 - Die Schweinemenschen von Rio
Autoren: Dämonenkiller
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Böses wollten, und senkte den Kopf. »Ich weiß, dass es Wahnsinn ist, allein ins Hochhaus der Macumba einzudringen, aber was soll ich tun? Abwarten, bis mein Bruder geschlachtet wird, ohne einen Finger zu rühren?«
    Wir verließen das Haus. Draußen fiel mir jetzt, da ich darauf achtete, auf, dass das Hochhaus gemieden wurde. Passanten gingen auf die andere Straßenseite. Kein Wagen parkte vor dem Haus. Die Zufahrt zur Tiefgarage war gesperrt.
    In vielen Fenstern brannte jetzt aber Licht. Es musste also jemand in den Wohnungen sein. Die Sache wurde immer rätselhafter.
    Wir gingen auf der Straße ein Stück weiter und stürzten uns ins lärmende Leben von Copacabana. In einer Einfahrt unterhielt ich mich weiter mit dem Jungen. Er hieß Romero Marechal und stammte aus den Armenvierteln auf dem Hügel von Morro dos Cabritos. Viel konnte er mir über die Macumba nicht erzählen. Kein Uneingeweihter kannte ihre scheußlichen Riten und Bräuche genau und wusste, was der Kult anstrebte. Die tollsten Gerüchte waren im Umlauf, aber es waren eben nur Gerüchte. Die im Hochhaus zusammengepferchten Opfer der Macumba, die geschlachtet werden sollten, hielt ich für ein solches Gerücht.
    »Ich will versuchen, dir und deinem Bruder zu helfen, Romero, wenn du mich zu einem Ritual der Macumba führst. Ich muss mehr über den Kult wissen, damit ich etwas gegen ihn unternehmen kann. Mein Freund hier ist ein einflussreicher Mann, und ich habe ebenfalls viele Beziehungen und Kenntnisse.«
    Das traf zwar für die Verhältnisse hier in Brasilien nur bedingt zu – schließlich war ich zum ersten Mal in Rio –, aber wenn Romero mich zu den Macumba-Anhängern bringen sollte, was nicht ungefährlich war, musste ich ihm etwas bieten.
    Wir verabredeten, dass wir uns eine halbe Stunde vor Mitternacht bei einem Zeitungsstand in der Barao de Ipanema treffen wollten, in der Nähe des Hochhauses.
    Romero verschwand in der Menge. Wir begannen unseren Bummel durch das abendliche Rio.

    »Die Macumba waren früher eine eher harmlose Sekte«, erzählte Jeff Parker im Restaurant des Hotels Castro Alves , Avenida N.S. Copacabana 552. Das Restaurant befand sich im 18. Stock. Wir hatten einen Fensterplatz bekommen. Die lichtfunkelnde Avenida Copacabana mit ihren vielen Geschäften, Restaurants, Kinos, Nightclubs, Neonreklamen und hellerleuchteten Schaufensterfronten lag unter uns, durch die großen Panoramafenster gut zu überblicken. Das Nachtleben von Copacabana hatte begonnen.
    »Einfache Menschen fanden sich zu Voodoo-Riten zusammen«, fuhr Jeff fort, »aber sie traten nie besonders in Erscheinung.
    Das begann sich vor einigen Monaten zu ändern. Als ich das letzte Mal mit Vicente Neiva telefonierte, sagte er mir, dass die Macumba sich zu einer unheimlichen Macht und einer ernsten Bedrohung entwickelt hätten.«
    Ich nippte an meinem Cafe con lecke , einem starken Kaffee mit einem Schuss Likör. Brasilien ist nicht nur der Welt größter Kaffeeproduzent, sondern auch einer der größten Verbraucher.
    Wir hatten einige Kleidungsstücke und Wäsche für Machu Picchu und Sacheen eingekauft. An Kleidungsstücken hatten wir nur das mitgebracht, was wir auf dem Leib trugen, denn in Manaus war die Auswahl nicht groß gewesen.
    Wie fast alle Frauen war Machu Picchu vom Einkaufen begeistert. Sie trug jetzt ein weißes Kostümkleid mit großem viereckigem Ausschnitt. Es bildete einen Kontrast zu ihrer braunen Haut und stand ihr gut. Mit ihrer hübschen, zierlichen Figur zog sie darin alle Männerblicke auf sich.
    Sacheen, fast einen Kopf größer als die ein Meter achtundfünfzig große Machu Picchu, trug einen Hosenanzug aus einem mit glänzenden Fäden durchzogenen Stoff. Sie hatte ihr schwarzes Haar zu einer Hochfrisur aufgesteckt und wirkte nicht minder schön. Ich glaube, Jeff und ich waren die meistbeneideten Männer im Restaurant.
    Wir beendeten die Mahlzeit und beschlossen, einem Nightclub eine Visite abzustatten. Das Stop war auf der Avenida Copacabana. Wir ließen unser Gepäck an der Restaurantgarderobe, gaben ein Trinkgeld und sagten, dass wir es später abholen wollten. Dann bummelten wir über die Avenida Copacabana.
    Machu Picchu und Sacheen waren von den Schaufenstern nicht wegzubringen. Vor einem Juweliergeschäft winkte Machu Picchu mich aufgeregt herbei. Eine prachtvolle Diamantenhalskette hatte es ihr angetan.
    »Kannst du mir das da kaufen?«, fragte sie.
    Ich schluckte hart, denn »das da« kostete die Kleinigkeit von
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