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042 - Dämonenbrut

042 - Dämonenbrut

Titel: 042 - Dämonenbrut
Autoren: Larry Brent
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mit
belegter Stimme. Er gab noch mal Gas, durchquerte den See und hielt dann etwa
drei Meter vom Eingang entfernt. »Als ich vor fünf Jahren zum letzten Mal hier
war, sah es noch ganz ordentlich aus.«
    Die Bemerkung
Violettas, daß das Hotel sich doch wohl ein bißchen verändert habe, war eine Schmeichelei.
    Es war
nämlich zur Ruine geworden, ein dunkles Gemäuer, zum Teil mit leeren
Fensterhöhlen und einer windschief in den Angeln hängenden Tür. Schmutz und
Gesteinsbrocken befanden sich auf den ausgetretenen Treppen.
    Rutigan griff
zum Zündschlüssel, drehte ihn um und schaltete den Motor ab.
    Der Regen
rauschte auf den Wagen herab, der Wind pfiff in den Bäumen, und das emaillierte
Metallschild über dem ehemaligen Hoteleingang schwang quietschend an einer
verrosteten Kette hin und her.
    Auf dem
Schild stand, gerade noch erkennbar, die Bezeichnung Hotel. Verschnörkelte,
altmodische Buchstaben.
    »Okay, dann
wollen wir uns gleich an der Reception melden.« Violetta lachte.
    James konnte
ihre Heiterkeit nicht teilen. Die Überraschung, die er in diesen Sekunden
verdaute, saß ihm in den Knochen.
    Er blickte zu
den Fenstern im ersten Stock. Dort waren die Scheiben noch erhalten. Doch eine
dicke Schmutz- und Staubschicht lag über ihnen.
    »Ich habe vor
langer Zeit mal gelesen, daß hier in der Gegend ein großer Meteorit vom Himmel
herunter gekommen sein soll«, fuhr er nach einigen Minuten nachdenklichen
Schweigens fort. »Sieht gerade so aus, als hätte das Ding das Haus unmittelbar
in Mitleidenschaft gezogen.« Er wollte noch etwas hinzufügen, als Violetta sich
schon bemerkbar machte.
    »Schade. Ich
habe mich schon so auf die Nacht im Hotel gefreut. Bei dir ist man vor
Überraschungen nie sicher, scheint mir.«
    Er grinste.
»Daran erkennst du, daß du keinen langweiligen Mann zum Gatten bekommst. Ich
werde mich bemühen, mir immer etwas Neues einfallen zu lassen.«
    Violetta
lächelte. Ihre weißen Zähne schimmerten wie Perlen. »Aber nun Spaß beiseite: Du
hast gewußt, was uns erwartet, nicht wahr? Du wolltest sehen, wie ich darauf
reagiere?«
    James
schüttelte den Kopf. »Nein, ich hatte keine Ahnung.«
    »Aber es ist
doch ausgeschlossen, daß ein Haus innerhalb von fünf Jahren so herunterkommt,
James?« Ihre Stimme klang verändert.
    Draußen ließ
der Regen schlagartig nach. Noch ein paar vereinzelte Tropfen, dann war es
vorbei. Das Gewitter verzog sich.
    Ein kühler
Wind säuselte in den dichtbelaubten Wipfeln. Die Stille, die sie mit einem Mal
umgab, war unheimlich.
    »Ja, das
sollte man meinen«, reagierte Rutigan auf die Frage seiner Begleiterin. »Aber
wir werden hier eines besseren belehrt.« Er beugte sich nach vorn. »Sieht
beinahe so aus, als ob die alten Gonzieros doch noch hier wohnen.«
    »Gonzieros?«
    »Ein
mexikanisches Ehepaar, dem der Schuppen hier gehörte. Im Obergeschoß sind die
Vorhänge noch dran, nicht wahr?«
    Violetta
folgte seinem Blick.
    James Rutigan
betätigte die Hupe. Das nervenaufreibende Geräusch drang durch die Nacht und
echote aus dem finsteren Wald zurück.
    Im Haus
rührte sich nichts.
    »Laß uns
gehen«, schlug Violetta vor. In der Nähe dieses alten, menschenleeren Gemäuers
kam er ihr plötzlich nicht ganz geheuer vor.
    »Okay. Dann
machen wir uns auf den Rückweg.« James zuckte die Achseln. Mechanisch drehte er
den Schlüssel im Zündschloß.
    Im gleichen
Augenblick verlöschte das Abblendlicht, das er die ganze Zeit über hatte
brennen lassen.
    Der Chevrolet
reagierte nicht.
    James Rutigan
kniff die Augen zusammen. Er unternahm mehrere Starterversuche. Nichts!
    »Kurzschluß?«
Violettas Stimme klang plötzlich wieder hellwach. »Bedeutet das, daß wir die
Nacht im Freien verbringen müssen?«
    Rutigan
atmete tief ein und stieß hörbar die Luft durch die Nase. »Weiß ich noch nicht.
Ich seh mal nach.«
    Er versank
bis an die Knöchel im Schlamm und Regenwasser, als er den Wagen verließ. Die
kühle Nachtluft fächelte sein Gesicht. Rutigan klappte die Motorhaube auf. Ein
brenzliger Geruch stieg ihm in die Nase, aber er suchte vergebens nach einer
Schmorstelle, und er sah auch keinen Rauch aufsteigen.
    Merkwürdig!
Er verstand das nicht. Der Wagen hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Aber
irgendwann mußte es ja ein erstes Mal geben. Ausgerechnet jetzt in dieser
Situation.
    Er biß sich
auf die Lippen und kam um den Wagen herum. Seine Schuhe waren durchnäßt.
    »Da ist
nichts zu machen. Ich weiß nicht, was los ist. Irgendein Fehler in
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