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042 - Dämonenbrut

042 - Dämonenbrut

Titel: 042 - Dämonenbrut
Autoren: Larry Brent
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Innenflächen ihrer Hand bohrten.
    Der Schatten
bewegte sich. Er ging jetzt bis zur Ecke der Hauswand. Die weit abstehenden
Zweige eines verwilderten Busches wippten.
    Violettas
Wangen glühten.
    Zwei volle
Minuten lang sah sie deutlich die dunkle, unbewegliche Gestalt. Aber sie war zu
weit von ihr entfernt, und es war zu finster, als daß sie Einzelheiten hätte
erkennen können. Die Größe der Figur stimmte in etwa mit der James' überein.
    Aber es war
nicht James. Er wäre sicher schon zu ihr herübergekommen. Violetta wurde das
Gefühl nicht los, daß sie beobachtet wurde, und eine Gänsehaut überzog nach
einem weiteren Hitzeschauer ihren Körper.
    »James?«
flüsterte sie halblaut vor sich hin, und ihre Stimme zitterte.
    Ihr Begleiter
hatte die Absicht gehabt, das Hotel auch von der Rückseite zu betrachten.
    Aber warum
ging James - wenn es sich um ihn handelte - jetzt noch mal zurück? Gesetzt den
Fall, er war durch den Hinterausgang herausgekommen, dann hatte er doch bereits
die Rückseite gesehen.
    Violetta
entdeckte den Widerspruch in ihrem Denken und dem offensichtlichen Handeln
ihres Begleiters.
    Und noch
etwas fiel ihr auf.
    Die
Taschenlampe! Warum ließ James sie jetzt nicht brennen? Wenn er doch etwas
sehen wollte, dann...
    Panik ergriff
sie. Ihr Denken setzte mit einem Mal aus, und sie war unfähig, der Welle der
Furcht, die in ihr aufstieg, Herr zu werden.
    Mit
zitternden Fingern zog Violetta das Handschuhfach auf. Sie griff nach der
Gaspistole, die James Rutigan dort deponiert hatte.
    Das kühle
Metall lag in ihrer Rechten, und sie starrte hinüber zur Ecke des Hauses.
    Der Schatten
war verschwunden. Wie ein Spuk schien er spurlos im Erdboden versunken zu sein.
     
    ●
     
    Rutigan ließ
den Lichtstrahl über den Boden und die Wände gleiten. Eine vertraute Umgebung
breitete sich vor seinen Augen aus.
    Das Zimmer
machte einen ordentlichen Eindruck. Es war aufgeräumt. Aber es war nicht
sauber. Ein muffiger Geruch herrschte. Die Fenster waren verschlossen, die
Vorhänge zugezogen.
    Nur die
Menschen fehlten überall und auch das Ehepaar Gonzieros, das er anzutreffen
gehofft hatte.
    Ein
Geisterhotel!
    Je länger er
sich hier aufhielt, desto unverständlicher erschien ihm alles.
    Die Betten
konnten noch benutzt werden. Überall war die Wäsche aufgezogen. Die Räume boten
Schutz vor Wind und Wetter.
    Eine
Zigarette rauchend, verließ Rutigan das Hotel. Auf dem letzten Wegdrittel mußte
er knöcheltief durch Regenwasser und Schlamm waten, ehe er die Tür zu seinem
Wagen aufziehen konnte. Das kalte Wasser stand in seinen Schuhen.
    »Da bin ich
wieder, Honey«, sagte er und fühlte sich eigenartigerweise leicht und
beschwingt. Ihm fiel Violettas Blässe auf, dann sah er, daß sie die Gaspistole
umklammert hielt.
    Seine Augen
verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Was ist passiert?« fragte er besorgt,
während er sich sofort vergewisserte, daß für sie beide keine Gefahr drohte.
    »Ich habe
etwas gesehen.« Violettas Stimme klang verändert.
    »Was?«
    »Einen Mann!
Aber ich bin mir nicht sicher, ob du es gewesen bist. Hast du vor ungefähr fünf
Minuten dort drüben an der Hausecke gestanden?«
    James Rutigan
schüttelte den Kopf. »Nein.« Unwillkürlich blickte er in die Richtung, die
Violetta ihm wies. »Ich war die ganze Zeit über im Haus.«
    »Du bist also
nicht ums Haus 'rumgegangen?« Sie betonte jedes Wort.
    »Nein!«
    Sie griff
sich an die Stirn. »Aber da war jemand«, murmelte sie. Mit einem flehenden
Blick sah sie ihn an. »Ich habe es ganz genau gesehen!«
    »Sag mir
genau, was du gesehen hast.«
    »Einen
Schatten. Genauer: den Schatten eines Mannes. Ich dachte, du wärst durch den
Hinterausgang ums Haus gekommen. Doch dann verschwand dieser Schatten wieder.«
    »Ausgeschlossen«,
entgegnete James Rutigan. »Ich hätte es gehört, wenn sich jemand hier in der
Nähe des Hauses herumtrieb.«
    »Ich weiß, was
ich gesehen habe, James!« Die Festigkeit ihrer Stimme irritierte ihn, doch er
ließ es sich nicht anmerken.
    »Du hast
einen Schatten gesehen - was besagt das schon? War es wirklich ein menschlicher
Schatten? Vielleicht ein Reh oder ein Hirsch, vielleicht der Schatten eines
Baumes - vorausgesetzt, daß wirklich ein Schatten an der Stelle war, wo du ihn
gesehen zu haben glaubst.«
    Violettas
Augen waren ungewöhnlich ernst. »Ich habe ihn nicht zu sehen geglaubt - er war
da! Ich weiß, was ich gesehen habe!«
    »Aber es ist
ausgeschlossen. Ich habe mich sehr lange in den unteren
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