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0419 - Der Grusel-Star

0419 - Der Grusel-Star

Titel: 0419 - Der Grusel-Star
Autoren: Jason Dark
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Weiber sollen immer besonders scharf sein.«
    Ich winkte ab. »Das findet auch auf anderen Schiffen statt. Gibt es sonst nichts?«
    »Es sind schon Leute verschwunden, sagt man.«
    »Von der Yacht?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Von der Yacht. Einfach weg, da kamen natürlich Gerüchte auf.«
    »Welche denn?«
    »Daß der Besitzer ein Killer ist. Die Leute haben ihn nie gesehen, aber sie haben ihm einen Spitznamen gegeben: Grusel-Star.«
    Wir waren beide überrascht. »Wieso das denn?« fragte ich. »Grusel-Star? Ist er für das Gruselige zuständig?«
    »Nein oder vielleicht ja. Sein Schiff ist eine schwimmende Stadt. Das haben auch Filmleute festgestellt, und man hat an Bord einen Grusel-Film gedreht. Deshalb Grusel-Star.«
    »Hat der Besitzer in dem Streifen mitgespielt?« erkundigte sich Suko.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Was wissen Sie denn sonst noch?«
    »Nichts, Suko, nichts. Ich halte mich da auch heraus. Wer zuviel fragt, bekommt bloß Ärger.«
    Vielleicht dachte Nikos da richtig. Er mußte in dieser Gegend leben, im Gegensatz zu uns. Deshalb fragte ich weiter, denn diese Yacht interessierte mich sehr. »Kreuzt sie öfter vor der Südost-Küste?« erkundigte ich mich.
    »Nein.«
    »Aber Sie wissen gut Bescheid.«
    »Man hat nicht viel, über das man redet. Aber die Yacht gehört dazu. Meist haben wir sie im Sommer gesehen, da ist hier mehr los. Die Mädchen werden reihenweise abgeschleppt. Auf den Inseln tummeln sich die Touristinnen. Jede will doch an Deck einer solchen Yacht und was erleben.«
    »Welchen Hafen könnte das Schiff anlaufen?« erkundigte sich Suko.
    »Vielleicht will man zum Touristendorf.«
    »Ist der Hafen so groß?« fragte ich.
    »Nein, die großen Kähne ankern draußen. Beiboote schaffen die Besatzung an Land.«
    Ich hatte im Prinzip genug erfahren und schaute nur noch auf das Schiff, das sich mit halber Fahrt näher schob. Wir konnten sehr gut die Bordwand erkennen. Sie war tatsächlich schwarzgrau gestrichen worden. Die kleinen Fenster, manche davon rund, wirkten innerhalb der dunklen Masse wie Glasaugen.
    »Du bist mißtrauisch?«
    Suko hatte mich angesprochen, ich nickte. »Ja, mir gefällt der Zeitpunkt nicht. Ausgerechnet jetzt taucht das Schiff auf. Wir finden die Mumie. Ist das ein Zufall?«
    »Meinst du, daß sie etwas anderes suchen?«
    »Kann sein.«
    »Aber Samaran lebt nicht mehr.«
    »Suko, frage mich nicht. Ich weiß jedenfalls, daß ich mich näher nach der Yacht erkundigen werde.«
    »Wie du willst.« Mein Freund war davon nicht begeistert, mich jedoch hatte das Auftauchen dieses unheimlich wirkenden Schiffes unruhig gemacht. Da gefiel mir einiges nicht, aber ich wollte vor allen Dingen Nikos und seinen Vater nicht beunruhigen, deshalb schwieg ich über dieses Thema.
    Wir hatten mittlerweile auch wieder Fahrt aufgenommen und liefen praktisch mit der Yacht einen Parallelkurs.
    Nur war das andere Schiff etwas schneller, so daß es uns allmählich überholte. Ich bat Nikos um ein Fernglas, erhielt es, stellte die Schärfe ein und holte das andere Schiff näher heran.
    Niemand war auf dem Deck zu sehen. Die Brücke konnte ich zwar deutlich sehen, aber wegen der dunklen Scheibe nicht viel erkennen. Nur schattenhaft sah ich die Gestalten am Ruder.
    Über die Größe der Besatzung konnte mir Nikos nichts sagen. Er schätzte sie auf zehn Leute.
    »Das ist eine Menge.«
    »Für so ein großes Schiff nicht.«
    Es hatte uns inzwischen passiert. Wie ein gewaltiger Schatten lag es auf dem Wasser, aber ein Schatten, der sich in die Höhe schob und kantige Formen angenommen hatte. Es sah so aus, als würde das Schiff einen kleinen weißen Bart vor sich herschieben, während es die Wellen teilte.
    »Grusel-Star«, murmelte ich. »Das halte ich noch nicht einmal für einen Gag.«
    Suko erwiderte nichts. Er folgte mir nur, als ich mich zum Heck begab und dort wieder meinen Platz fand. Die Mumie lag noch immer auf den Planken. Sie war befestigt worden, damit sie durch die Schlingerbewegungen des Schiffes nicht von einer Seite auf die andere rollte. Wieder fragte ich mich, ob die anderen Toten ebenfalls aus den Fluten gefischt worden waren, wobei es mir vor allen Dingen um die goldene Statue ging.
    Ich bezeichnete sie einfach so. Eine Mischung aus Leiche und geschmolzenem Gold. Schade, ich hätte das Richtschwert der Templer gern an mich genommen. Die Waffe und mein Kreuz ergaben eine hervorragende Verbindung und hätten mir wahrscheinlich des öfteren einen Kontakt zu Hector de Valois
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