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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch dafür, daß er sie nicht so schnell finden konnte, wie er sich das eigentlich vorstellte.
    Der zweite Grund für ihre Erleichterung war, daß die Schußwunde blutete.
    Vampire bluten nicht - es sei denn, man verwundet sie mit den entsprechenden magischen Waffen! Demzufolge konnte ihre Verwandlung in eine Vampirin doch nicht so extrem sein, wie sie befürchtete.
    Daß ein unbedarfter Polizeibeamter dieser Region geweihte Kugeln in der Waffe hatte, war nicht anzunehmen…
    Doch noch während sie darüber nachdachte, fühlte sie, wie die Wunde sich unter der tastenden Fingerspitze zu schließen begann. Der Schmerz ließ nach, verschwand völlig… und das deutete doch wieder auf die ungeheure Selbstheilungskraft eines Vampirs hin!
    Kaum hörbar stöhnte Nicole auf. Der Zweifel blieb also!
    Nach wie vor konnte sie nicht sicher sein, den kommenden Tag im Freien zu überstehen! Nach wie vor mußte sie damit rechnen, ihren Vampirdurst nicht mehr kontrollieren zu können…
    Und langssam wurde es kritisch.
    Es dauerte nicht mehr lange bis zum nächsten Tagesanbruch…
    Je nachdem, wie hoch die Berge hier aufragten, konnte der Sonnenaufgang bereits in einer Stunde oder kürzerer Zeit erfolgen…
    Unwillkürlich tastete sie nach dem Amulett. Sie wußte selbst nicht, warum sie es tat, aber - es war verschwunden!
    Hatte sie es verloren? Aber das war kaum anzunehmen. Also schien Zamorra es jetzt zurückgefordert zu haben. Aber wann war das geschehen? Sie wußte es nicht. Sie nahm nur an, daß es während ihrer Flucht aus dem Haus geschehen war, als sie keine Zeit fand, sich um irgend welche anderen Wahrnehmungen zu kümmern, als nur um ihren Verfolger.
    Plötzlich glaubte sie zu wissen, warum ihr Instinkt sie nach der Silberscheibe hatte tasten lassen.
    Der Polizist war längst verschwunden. Sie hörte ihn nur noch in einiger Entfernung. Er suchte nach ihr, konnte sie aber nicht finden und würde wahrscheinlich in den nächsten Minuten enttäuscht seine Jagd aufgeben.
    Aber hinter ihm bewegte sich ein anderer Schatten.
    Dunkel und lautlos. Nur die Augen waren grelle Glutpunkte in der Finsternis, die für Nicole trotzdem fast taghell war, und verrieten ihn als ihren Gegner von vorhin. Immer noch schirmte er seine Ausstrahlung sorgfältig ab, und hätte Nicole ihn nicht direkt gesehen, wäre er ihrer Aufmerksamkeit sicher entgangen.
    Er jagte den Jäger…
    Aber wie schon einmal, konnte Nicole nicht zulassen, daß der Blutsauger einen ahnungs- und wehrlosen Menschen angriff, auch wenn sie in speziell diesem Menschen einen Gegner sehen mußte, der allein durch eine harmlose Festnahme schon ihren Tod im Sonnenlicht bewirken konnte.
    Sie folgte ihrerseits dem Vampir.
    Den Streifschuß spürte sie schon längst nicht mehr…
    ***
    Der Vampir war zwar noch teilweise gehandicapt, bewegte sich aber dennoch schon wieder sehr schnell.
    Als er das Haus erreichte, sah er das Polizeifahrzeug mit dem darin wartenden Mädchen. Er begriff. Die Kleine war entkommen und hatte die Behörde alarmiert.
    Befanden die Polizisten sich im Haus?
    Da spürte er, wie einer von ihnen im Wald verschwand. Sofort bewegte er sich hinterher. Das Mädchen Bianca Aquila erhielt noch einmal eine Gnadenfrist. Der Vampir wollte sich zuerst um den Polizisten kümmern. Wenn er den zu einem Blutsauger machte, zu einem Neu-Vampir, der ihm selbst dadurch hörig war, daß er den Keim von ihm empfing, konnte ihm das vielleicht vorübergehend nützlich sein.
    Andere Menschen dagegen halfen ihm nicht weiter. Jene Opfer pflegte er zu beseitigen, wenn es nur eben möglich war. Außerdem würde es dadurch viel zu schnell zu große Konkurrenz für ihn geben…
    Er setzte also dem Beamten durch den Wald nach - und fiel über ihn her…
    Schüsse!
    Wo es knallte, geschah etwas. Zamorra, der abermals instinktiv an Nicole denken mußte, fuhr herum. Für ein paar Sekundenbruchteile sah er eine Pistole, sah den Feuerstrahl aus der Mündung zucken und dann Nicole Duval langsam zusammenbrechen…
    Aber dann war dieses Trugbild schon wieder aus seinem Geist verschwunden.
    Er starrte das Taxi an. Es bot die Möglichkeit, schnell dorthin zu gelangen, wo es geknallt hat. Aber auf dem Fahrersitz saß ein Toter, und es konnte Ärger geben, etwas zu verändern. Zumal sie alle Ausländer waren, die auch nicht gerade Lieblingskinder der einheimischen Behörden waren.
    Aber im nächsten Moment war ihm das schon wieder herzlich egal, denn Ärger gab es durch die Blutleere der Leiche sowieso.
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