Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0417 - Die Straße der Gräber

0417 - Die Straße der Gräber

Titel: 0417 - Die Straße der Gräber
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sein Bauch wölbte. Der Bärtige sackte zusammen.
    Ich kreiselte herum, wurde angesprungen, aber nicht zu Boden gerissen, weil ich mit dem Rücken gegen das Flugzeug taumelte.
    Mark Tremper hing an mir fest. Durch seinen Griff waren meine Arme an den Körper gepreßt worden, so daß ich nicht in der Lage war, mit der Beretta zuzuschlagen.
    Es stand gewissermaßen unentschieden, bis die junge Frau mit dem roten Stirnband eingriff. »Laß es«, sagte sie zu mir und zielte auf meinen Kopf.
    »Schießen Sie?« keuchte ich.
    »Ja.«
    Die anderen hatten ihre Gewehre so weit angehoben, daß die Kugeln meinen Kopf in tausend Teile zersprengt hätten.
    Das Risiko wollte ich nicht eingehen. »All right, ich gebe auf.«
    Nach diesen Worten ließ mich Mark Tremper los, und sofort riß er mir die Beretta aus der Hand. »Sonst machst du noch damit Unsinn, mein Freund«, sagte er schweratmend.
    Der Bärtige ging zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Stuntman hörte zu, nickte dann und sagte: »Du hast recht, Klaus, wir werden ihn wegschaffen.«
    Die Leute verfolgten einen bestimmten Plan, den sie unbedingt einhalten mußten, und ich spielte dabei wohl die unrühmliche Hauptrolle.
    Selbstverständlich lagen mir Fragen auf der Zunge, aber ich hütete mich, zuviel Neugierde zu zeigen.
    Sehr nahe stand die junge Frau. Jetzt, wo ich die Beretta nicht mehr trug, hatten auch die anderen die Gewehre sinken lassen. Ich blickte in das Gesicht der Frau.
    Im Gegensatz zum Schwarz ihrer Haare sah die Haut fast weiß aus. Ihre Augen waren dunkel und zeigten trotzdem einen grünlichen, etwas gläsernen Schimmer. Kein Lächeln lag um ihren Mund, sie dachte nur an ihre Aufgabe.
    Tremper blieb neben mir. Er behielt meine Beretta. »Gehen Sie jetzt«, sagte er.
    »Wohin?«
    Er deutete die Schräge des Hangs hinab. »Da entlang. Wir werden auf einen Wald stoßen, unser erstes Ziel.«
    »Aha.«
    Die sieben Personen nahmen mich in die Mitte und führten mich ab wie einen Gefangenen. Das Gras war naß und seifig, und an manchen Stellen lag noch eine dünne Eisschicht. Sie knirschte, wenn man drauftrat.
    »Wissen Sie, was auf Entführung steht?« fragte ich meinen Nebenmann.
    »Ja.«
    »Dann würde ich an Ihrer Stelle die ganze Geschichte abblasen.«
    »Nein, wir haben unsere Pläne, und Sie, Sinclair, sind gewissermaßen der Mittelpunkt.«
    »Man wird mich finden.«
    »Das mag sein. Die Frage ist nur, ob Sie dann noch am Leben sind.«
    »Wollen Sie mich töten?«
    »Wir nicht. Wie gesagt, wir sehen Sie nur als Mittel zum Zweck an.«
    »Zu welchem?«
    »Werden Sie noch erfahren. Aber denken Sie an das Tal, an meine Erzählungen, dann ahnen Sie schon, was Ihnen blühen könnte.«
    »Nein.«
    Tremper grinste nur. Er mußte dann achtgeben, weil der Hang plötzlich steil abfiel.
    Ich dachte über Trempers Worte nach. Er hatte von einem Wald gesprochen, in den sie mich führen wollten. Das hier mußte der Wald sein. Wir gingen den kleinen Abhang hinab, und auch jetzt sah ich keine Chance, dieser Gruppe zu entkommen. Mit ihren weittragenden Gewehren würden sie mich immer erwischen.
    Also startete ich keinen weiteren Versuch und verhielt mich entsprechend ruhig.
    Allmählich trocknete der Schmutz an meiner Kleidung. Schon bald aber klatschten wieder Blätter und Nadeln gegen mich, als wir uns durch den Wald schlugen und über einen Pfad gingen, der so schmal war, daß er diesen Namen kaum verdiente.
    Es war mehr ein Wildwechsel, der uns regelrecht geschluckt hatte. Aber er wurde breiter und mündete schließlich auf einer mitten im Wald liegenden kleinen Lichtung, auf der eine Hütte stand.
    Im Sommer wurde sie vielleicht als Grillplatz benutzt, ich sah auch die entsprechenden Geräte und einen anderen, wesentlich breiteren Weg, der aus einer anderen Richtung auf die Lichtung stieß.
    Die Hütte betraten wir. Ich zuerst.
    Auf eine Bank durfte ich mich setzen. Mir gegenüber nahmen die sieben Bewacher Platz.
    Sie starrten mich an. Die Gewehre lagen quer über ihren angezogenen Beinen. Niemand sprach. Allmählich kam mir die Lage doch ziemlich unwirklich vor. Ich hockte in einer Hütte, mir gegenüber sieben Personen, aber niemand rückte mit der Sprache heraus.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte ich. Dabei hatte ich Tremper angesehen, der mir die Antwort schuldete.
    Er ließ sich Zeit. Aus einer kleinen Blechschachtel holte er ein Zigarillo hervor und zündete es an. Erst als er die grauen Wolken ausgestoßen hatte, fragte er die anderen sechs. »Soll
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher