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0415 - Roboter-Grauen

0415 - Roboter-Grauen

Titel: 0415 - Roboter-Grauen
Autoren: Jason Dark
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bewaffnen können. Hier unten befindet sich seine Welt, hier hat er alles unter Kontrolle, und er wird Ihnen gegenüberstehen, um Sie zu bestrafen.«
    »Was hat er dann vor?« fragte ich.
    »Diese Bestrafung wird mit eurem Tod ihr Ende finden. Aber erst werdet ihr leiden. Wie gesagt, er verbindet Technik mit Tradition.«
    Drohungen, so schlimm sie auch waren, ließen uns meistens kalt.
    Deshalb reagierten wir auch gelassen. Ich redeteund ging nicht auf seine Bemerkungen ein, dafür schnitt ich ein anderes Thema an.
    »Wie stehen Sie eigentlich zu Ihrem Zwillingsbruder?« fragte ich ihn.
    »Positiv.«
    »Sie lieben ihn also?«
    »Ja.«
    »Und würden ihn nie verraten?«
    »Nein. Wir Söhne Nippons sind sehr familienbewusst. Wir halten unsere Versprechen. Aus diesem Grunde wird es auch Ihnen nicht gelingen, einen Keil zwischen uns zu treiben. Das wollte ich vorweg sagen.«
    »Was haben Sie davon, wenn es Ihrem Bruder gut geht? Sie beschäftigen sich doch mit anderen Dingen.«
    Suko hatte die Frage gestellt. »Das ist wahr!« erhielt er zur Antwort. »Aber vergessen Sie nicht, dass wir uns auch gegenseitig ergänzen und mit der Tradition nicht brechen werden. Auch die Sonne wird nicht auseinander gerissen. Wir gehören zusammen, wir halten zusammen, und wir ergänzen uns.«
    »Weiß der Kaiser von euch?«
    Yago lächelte. »Ja, er kennt unsere Namen. Wir selbst waren nicht mehr am Hof. Aber wir haben uns den Respekt erhalten, wie Sie selbst erleben konnten.«
    Ich mochte diesen Typ überhaupt nicht. Das hatte nichts mit seinem Wuchs zu tun, dafür konnte er nichts, es war einfach seine Einstellung, die meiner Ansicht nach überhaupt nicht zu seiner glatten Höflichkeit passte, die er zur Schau stellte.
    Es gibt Menschen, die bewundern die Höflichkeit der Japaner.
    Auch ich gehöre dazu, aber es ist etwas anderes, ob man als Freund oder als Feind höflich behandelt wird. Hier waren wir Feinde.
    »Sie wissen, dass Kommissar Muroto tot ist?«
    »Natürlich, Mr. Sinclair.«
    »Der Mord geschah in Ihrem Haus.«
    »Ich weiß. Daran konnte ich nichts ändern. Vielleicht wollte ich es auch nicht. Jeder soll und muss seinen eigenen Weg gehen. Der Meinung bin ich. Ich habe den Kommissargewarnt. Er hat nicht auf meine Worte gehört, ebenso wenig wie Sie. Er hat es gebüßt, sein Tod war schneller; euer Ableben wird langsamer und qualvoller sein.«
    »Da der Kommissar nicht mehr lebt«, fuhr ich unbeirrt durch seine Drohung fort, »wird man eine Suchaktion starten! Man weiß, welches Ziel wir gehabt haben. Ihr Haus, Yago, wird bald von Polizisten wimmeln. Nichts ist mehr vor einer Entdeckung sicher, auch nicht Ihr Bruder.«
    Die Worte schienen ihn getroffen zu haben, denn er schaute mich für längere Zeit nachdenklich an. Dabei hatte er seine hohe Stirn in Falten gelegt. »Sie begehen einen Fehler, Mr. Sinclair, Sie denken zu europäisch. Wir befinden uns hier nicht in England. Wir sind in Japan. Hier denkt und handelt man anders. Hier hat man Respekt, auch als Polizist. Und dieser Respekt muss dem Kaiser erwiesen werden. Muroto wusste genau, dass wir mit dem Kaiser in Verbindung stehen, auch seine Kollegen sind nicht dumm und ebenfalls informiert. Verstehen Sie mich?«
    »Nicht ganz.«
    »Dann will ich es Ihnen genau sagen. Die Polizei wird sich hüten, mein Haus zu durchsuchen. Vielleicht wird man mich höflich fragen, und ich werde ebenso höflich antworten, dass ich nichts weiß. Ich sage den Leuten die halbe Wahrheit. Natürlich war Ihr Kollege hier, aber er ist wieder gefahren. Begreifen Sie das?«
    »Allmählich.«
    »Dann freue ich mich darüber.«
    Ich war ziemlich sauer. Obwohl ich ihm das Gegenteil nicht beweisen konnte, versuchte ich es noch einmal. »Sie leben zu sehr in einer anderen Welt. Okay, ich kenne Ihr Land nicht genau, aber ich weiß, welch eine Entwicklung es durchgemacht hat. Wir befinden uns nicht mehr im Japan des vorigen Jahrhunderts. Es hat stürmische Entwicklungen gegeben. Die Japaner haben auf allen Gebieten immens aufgeholt. Sie sind in der Elektronik und der Optik wahre Meister.«
    »Bitte, Mr. Sinclair, keine Belehrungen. Ich weiß es besser, darauf können Sie sich verlassen.«
    Wahrscheinlich wusste er das tatsächlich, aber ich war einfach sauer gewesen.
    »Unsere Macht existiert, dagegen können auch Sie nicht angehen. Ebenfalls nicht derjenige, den Sie suchen. Höchstwahrscheinlich wird Ihr Freund längst im Reich der Schatten verloren sein. Er hat ebenso wenig eine Chance gehabt, wie Sie
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