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0414 - Satanische Bilder

0414 - Satanische Bilder

Titel: 0414 - Satanische Bilder
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder loslassen«, sagte Zamorra.
    Die Schreckensstarre fiel bei seinen Worten endlich von Cay ab, so wie der Bann des Dämons von ihm abgefallen war, als Jorge verbrannte. Cay ließ Su-Lynn los. Das Mädchen sank mit weit aufgerissenen Augen rücklings wieder aufs Kissen. Instinktiv zog sie die Bettdecke bis zum Kinn hoch.
    »Schon gut, Kleines«, flüsterte Cay. »Es ist vorbei. Du brauchst keine Angst mehr zu haben… es ist vorbei! Ich wollte dir nichts tun, ich…«
    »Mister Cay stand unter dämonischem Einfluß«, sagte Zamorra. »Er war gewissermaßen vom Teufel besessen, Miß Su-Lynn. Der Teufel nannte sich Jorge. Er ist tot. Ihr Ricardo konnte nichts dafür, daß er Ihnen den Hals umdrehen sollte. Aber das ist jetzt vorbei, endgültig. Er ist mir in die Falle gegangen.«
    Der Maler und sein geliebtes Modell starrten Zamorra an. »Falle?«
    »Ich sagte doch, daß ich mich auf meine Weise um Jorge kümmern würde«, sagte er.
    »Aber reichlich spät«, entfuhr es Su-Lynn. »Er hätte mich fast umgebracht. Was… was sollte das überhaupt alles?«
    Hinter Zamorra trat Nicole ein.
    »Wenn ich meinen Herrn und Gebieter, der zugleich mein Partner und Geliebter ist, richtig verstanden habe«, sagte sie, »hatte Jorge Ihnen dieses Geistwesen auf den Hals geschickt, das in die Bilder schlüpfte und sie zum Leben erweckte. Als er sah, daß er damit nicht erreichte, was er wollte, kam er selbst zurück, um das Werk zu vollenden.«
    »Welches Werk?« fragte Su-Lynn entgeistert.
    »Er wollte Ricardos Seele«, sagte Zamorra.
    »Vielleicht hätte ich es dir sagen sollen«, murmelte Cay. »Ich habe vor langen Jahren einen Vertrag geschlossen. Darin verschrieb ich meine Seele dem Teufel.«
    »Das - ist doch verrückt!« entfuhr es Su-Lynn.
    »Nicht verrückter als Bilder, die zum Leben erwachen«, murmelte Cay. »Ich hab’s ja selbst erst auch für einen dummen Scherz gehalten. Aber…«
    »Wie ich schon sagte - ein Mord wäre ideal gewesen. Ich habe die Illusion verfolgt, die Jorge erzeugte«, sagte Zamorra. »Er gaukelte Ricardo vor, daß Jorge Sie, Su-Lynn, ermordet hätte, und er sorgte dafür, daß Ricardo in Ihnen Jorge, den Mörder, sah. Deshalb wollte Ricardo Jorge an die Kehle, um ihn im Affekt zu töten - in einer Panikreaktion, als Vergeltung, was auch immer. Jorge hat Ricardo richtig eingeschätzt.«
    Su-Lynn schluckte. Sie sah den Maler an.
    Cay nickte langsam.
    »Genauso war es. Er täuschte mir dieses Bild vor. Ich wollte - wollte einfach nur dich rächen, Su-Lynn.«
    Das Mädchen funkelte Zamorra an. »Und das alles haben Sie seelenruhig abgewartet, wie? Sie haben mich in Lebensgefahr gebracht. Ich hätte tot sein können!«
    Zamorra hob abwehrend die Hände.
    »Dasselbe hat Nicole heute nachmittag schon zu mir gesagt, als wir diesen Poltergeist vernichteten. Aber das war einkalkuliertes Risiko, das wir jederzeit eingehen. Das hier - war nicht ganz so geplant.«
    »Jorge kam später, als wir dachten«, sagte Nicole. »Wir lagen draußen versteckt auf der Lauer - aber wir sind beide einfach eingenickt.«
    »Im Traum übermittelte mir das Amulett Jorges Illusion«, sagte Zamorra ünd tippte gegen sein Amulett. »Ich bin gerade noch rechtzeitig wach geworden und durch das zerstörte Atelierfenster eingedrungen. Immerhin konnte ich den Dämon unschädlich machen. Er wird Sie nie mehr belästigen können, es gibt ihn nicht mehr. Es ist alles vorbei.«
    »Alles?« fragte Cay skeptisch. »Aber der Vertrag…?«
    Zamorra bückte sich. Aus der Asche des Dämons fischte er einen Papierrest hervor, fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Der Rest eines Vertrages. »Meinen Sie den hier? Der ist verbrannt, zerstört und ungültig geworden. Fortan haben Sie beide Ruhe.«
    Cay seufzte.
    »Ich glaube, ich bin Ihnen etwas schuldig, wie?« fragte er.
    »Ich sagte heute nachmittag schon -im Gegensatz zu den vielen Scharlatanen ist meine Hilfe umsonst.«
    »Das - das kann ich nicht annehmen«, sagte Cay. »Sagen Sie mir, was ich für Sie tun kann.«
    Nicole sah Zamorra an, dann den Maler und das Mädchen.
    »Ich wüßte schon etwas«, sagte sie. »Sie könnten ein Bild von mir malen. In unserem Schlafzimmer fehlt nämlich noch eines.«
    »Ein Bild von dir?« fragte Zamorra überrascht.
    »Natürlich. Damit du noch etwas mehr von mir hast«, sagte sie. »Ich habe auch schon eine Idee für das Motiv. Eine wilde Dschungellandschaft, eine wilde Bestie, auf der ich in einer möglichst reizvollen Pose reite, wenn’s geht,
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