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0414 - Satanische Bilder

0414 - Satanische Bilder

Titel: 0414 - Satanische Bilder
Autoren: Werner Kurt Giesa
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indessen spürte den starken Abwehrschirm, und er wartete, bis die Dunkelheit hereinbrach. Die Zeit schritt voran. Aber der Professor tauchte nicht auf. Entweder ahnte er, daß eine Falle seiner harrte, oder er hatte sich anderswohin gewandt.
    Jorge war nicht einer der sieben geduldigsten Dämonen.
    Als der Professor lange nach Mitternacht immer noch nicht vor seinem Haus auftauchte, gab Jorge das Warten auf. Es gab noch etwas Wichtigeres zu tun, und das war die Erfüllung des Vertrages. Der Professor mit seinen magischen Künsten mußte bei Ricardo Cay gewesen sein und hatte ihn wahrscheinlich gewarnt, und er mußte es wohl auch gewesen sein, der die Entität vernichtet hatte.
    Wenn er Cay gewarnt hatte, durfte Jorge nicht mehr zögern.
    Um den Professor konnte er sich später auch noch kümmern. Aber bei Cay mußte er am Ball bleiben und verhindern, daß der untertauchte oder sich absicherte - oder beides. Cay mußte jetzt zum Handeln gezwungen werden.
    Jorge gab seine Falle auf, und fuhr zum Landhaus des Malers. Er fuhr ohne Licht; er sah im Dunkeln so gut wie am Tage und brauchte das verräterische Licht nicht. Die letzte halbe Meile legte er schwebend zurück, um seine Annäherung nicht durch das Motorengeräusch zu verraten.
    Dann lag das Haus vor ihm.
    Er fühlte die dämonenabwehrenden Siegel, aber er fühlte auch, daß sie ihn nicht aufhalten konnten, denn der Abwehrschirm besaß Löcher und war deshalb so gut wie unwirksam. Durch das Loch im Atelierfenster drang Jorge ungehindert ein.
    Seine dämonischen Sinne tasteten nach den Menschen im Haus. Er konnte zwei Schläfer dicht beieinander spüren. Jorge huschte zur Ateliertür. Sie war abgeschlossen. Nach der Behandlung der Bilder hatte Cay abgeschlossen und die Ateliers seither nicht wieder betreten. Der Maler hatte noch nicht einmal bemerkt, daß der Teufel auf dem Höllenbild zum zweiten Mal verschwunden war. Diesmal für immer…
    Das Schloß bot Jorge keinen Widerstand. Er berührte es mit den Händen, konzentrierte sich auf die Mechanik, und seine Magie ließ die Verriegelung zurückgleiten. Er konnte die Tür ungehindert öffnen und trat auf den Korridor.
    Wieder tasteten seine teuflischen Sinne nach den Schläfern und lokalisierten sie. Geräuschlos drang Jorge in das Schlafzimmer des Malers ein. Er sah die beiden aneinandergeschmiegten Gestalten auf dem Bett, die nicht einmal durch den leichten Luftzug erwachten, der entstand, als Jorge die Schlafzimmertür öffnete und wieder hinter sich schloß.
    Jorge verharrte. Und er begann, seine Kraft wirken zu lassen. Er konzentrierte sich auf Ricardo Cay und begann, ihn hypnotisch zu beeinflussen.
    Cay bewegte sich unruhig.
    Er spürte Unbehagen, das der Dämon in ihm erzeugte. Cay hatte die Empfindung, daß in seiner unmittelbaren Nähe jemand war, den er verabscheute, der sein Gegner war, welcher ihn verderben wollte.
    Und ein anderes Bild entstand zusätzlich. Der Dämon pflanzte es in Cays Bewußtsein. Nur Cay würde es sehen.
    Und Cay erwachte wie aus einem Alptraum - aber damit glitt er erst in den Alptraum hinein.
    Er schnellte jäh im Bett hoch. Seine Hand glitt zum Schalter der Nachttischlampe. Licht flammte auf.
    Der jähe Ruck weckte das schlafende Mädchen neben ihm.
    Aber Cay sah etwas anderes.
    Er sah eine Tote.
    Er sah Su-Lynn mit gebrochenem Genick neben ihm liegen, und er sah Jorge über sie gebeugt, mit blutigen Händen…
    Mit einem wilden Schrei der Verzweiflung packte Cay zu. Der Gedanke, verraten worden zu sein, durchzuckte ihn. Zamorra hatte eine unwirksame Sperre aufgebaut. Sie hat Jorge nicht aufhalten können. Vielleicht arbeiteten Zamorra und Jorge sogar zusammen… auf jeden Fall hatte Zamorra Cay in trügerische, falsche Sicherheit gewiegt. Das rächte sich nun. Sie waren arglos zu Bett gegangen, und Jorge war eingedrungen und hatte Su-Lynn ermordet, und jetzt wollte er Cay töten…
    Cay mußte ihm zuvorkommen. Er griff nach dem Hals der Gestalt neben ihm, die sich über die tote Su-Lynn beugte…
    Er hörte einen Schrei.
    Einen entsetzlichen, durch Mark und Bein gehenden Schrei, so gellend und durchdringend, wie er ihn niemals zuvor vernommen hatte. Ein Schrei, der niemals aus einer menschlichen Kehle kommen konnte…
    Vor der Zimmertür verbrannte ein Dämon.
    Er brannte in silbernem Feuer, zerfiel zu Asche. Und hinter dem verglühenden Dämon schälten sich die Umrisse Professor Zamorras aus dem Licht…
    ***
    »Ich glaube, jetzt können sie Miß Su-Lynns Hals allmählich
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