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0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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fertig.«
    »Was heißt wir ?«
    Abermals zeigte er mir dieses überhebliche und wissende Lächeln, das mich so aufbrachte.
    »Dreh dich um, John Sinclair!«
    Das tat ich. Kaum hatte ich den Kopf bewegt, da sah ich bereits in Kopfhöhe das silberfarbene Glänzen. Es stammte weder vom Mond noch von den Sternen ab, sondern von den Masken, die sich die Männer vor ihre Gesichter gebunden hatten.
    Im ersten Augenblick wirkten sie erschreckend auf mich. Bis ich genauer hinschaute, die Augenschlitze sah, auch die Öffnungen für den Mund und auch erkannte, dass es keine Dämonen waren, die sich die Masken aufgesetzt hatten, sondern Menschen.
    »Meine Brüder, die Templer!« sagte der Abbé mit einer fast feierlich klingenden Stimme.
    Ich nahm mir die Zeit, sie zu zählen.
    Es waren zwölf.
    Mit dem Abbé sogar dreizehn.
    »Glaubst du nun an unsere Chance?« fragte er mich.
    »Ich weiß nicht so recht.«
    Der Abbé hob die Schultern. »Ich danke euch, Brüder, dass ihr gekommen seid. Wir werden ihn aus dem Grab holen, aber zuvor haben wir eine Aufgabe zu erledigen. Ihr wisst, was ich meine.«
    Zwölf Köpfe nickten, und der Abbé lächelte.
    Ich hatte mich sowieso über die Werwölfe gewundert, die zwar vorhanden waren, aber nichts taten, als nur blind und mit ausgestreckten Armen durch die Gegend zu laufen. Sie konnten einander nicht ausweichen, rempelten sich an, wurden zur Seite gedrückt, fingen sich wieder, gingen weiter und stießen abermals zusammen.
    Es war für mich ein groteskes Schauspiel. Man konnte sogar Mitleid mit ihnen haben.
    Nur eine sah ich nicht. Manon Medoque. Sie musste tatsächlich entkommen sein.
    Ob blind oder nicht, sie jedenfalls durfte nicht zurückbleiben.
    »Wir haben lange genug gewartet. Es wird Zeit für uns!« sprach der Abbé. »Von dir möchte ich mich verabschieden. Verlasse die Insel, setze dich in deinen Wagen und fahre zurück nach England. Uns vergisst du am besten, John Sinclair. Wie auch das silberne Skelett.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Na gut, du wirst sehen!«
    Damit war für den Abbé die Sache erledigt. Er verließ seinen Platz und ging einen Schritt vor. Mich ließ er einfach stehen. Dafür sah ich, wie er unter seine Jacke griff und die anderen zwölf Männer es ihm nachmachten.
    Sie alle holten die gleiche Waffe hervor.
    Pflöcke aus Silber!
    Der Abbé stieß seine rechte Hand in die Luft. Die Spitze des Pflocks wies in die Finsternis. »So lasst uns denn zur Tat schreiten!« rief er mit lauter Stimme.
    Das Drama begann!
    ***
    Dreizehn Templer gegen elf blinde Werwölfe!
    Ein wilder, erbarmungsloser Kampf, den die Bestien verlieren mussten.
    So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich selbst zog zwar meine Beretta, aber ich schoss nicht, denn das Töten übernahmen andere.
    Die Templer gingen mit einer nahezu grausamen Präzision vor, als hätten sie diese Art der Vernichtung lange Zeit geübt.
    Die Werwölfe hatten nicht die Spur einer Chance. Präzise und gnadenlos stießen die Templer zu.
    In die Rücken, die Köpfe, in die Brust der Bestien.
    Ich war ein in Schweiß gebadeter Zuschauer, sah die Bestien fallen, hörte ihre wehenden, manchmal erstickt klingenden Schreie, sah sie zucken und vergehen.
    Einer rollte vor meine Füße. Er blieb auf dem Rücken liegen, und ich sah, wie sich sein Fell zurückbildete, aber kein Mensch vor mir liegen blieb, sondern ein alter, grauer Körper, der sich schon zusammengezogen hatte.
    Jeden holten sich die Templer.
    Einer versuchte zu fliehen. Er war auch schon in das Buschwerk eingedrungen, aber der Abbé persönlich nahm ihn sich vor. Er schleuderte seinen Pfahl, der wuchtig in den Rücken der Bestie drang und sie zu Boden warf.
    Doch auch der Abbé war nicht unfehlbar. Seinen Silberpflock hatte er aus der Hand gegeben. Als er ihn sich holen wollte, erschien neben ihm der Schatten.
    Der Instinkt hatte die blinde Bestie geleitet, und sie stürzte sich auf den Mann.
    Die anderen hatten davon nichts gesehen. Sie kümmerten sich um die letzten beiden Werwölfe.
    Jetzt war ich an der Reihe, und ich musste verdammt schnell sein, denn ich hörte bereits das gierige Keuchen des Werwolfs.
    Mit Brachialgewalt brach ich mir Bahn und konnte erkennen, dass sich der Abbé in einer miesen Lage befand. Er lag auf dem Rücken, der Werwolf drückte ihn zu Boden, wollte beißen, da fiel der Schuss.
    Ich hatte abgedrückt und ihm die geweihte Silberkugel in den Körper gejagt.
    Der Werwolf zuckte in die Höhe. Ein mörderischer Laut drang aus seinem Maul,
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