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0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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wie am Schnürchen, sie waren ein perfekt eingespieltes Team, diese zwölf Templer.
    Und sie drangen gemeinsam gegen die Mitte der Insel vor…
    ***
    Der Abbé hatte mich gewarnt. Ich wurde deutlich daran erinnert, als die Werwölfe den Deckel zur Seite geschleudert hatten.
    Da passierte es.
    Vielleicht für die Dauer einer halben Sekunde hielt ich die Augen noch geöffnet. Ich sah die Körper der Werwölfe, wie sie unfreiwillig in die Höhe schnellten, hörte ihr Schreien, bevor sie, von einer gewaltigen Macht getroffen, zur Seite flogen. Dabei hoben sie sogar vom Boden ab und krachten irgendwo in die Büsche hinein, wo sie liegen blieben und laut anfingen zu schreien.
    Auch ich hätte schreien können, so sehr schmerzte dieplötzliche Blendung. Nicht allein meine Augen wurden von dem strahlend hellen Licht erwischt, ich hatte das Gefühl, als hätte jemand meinen Schädel mit zahlreichen Pfeilen durchbohrt. Dicht neben meinem linken Ohr vernahm ich eine Männerstimme.
    »John, ich habe es dir gesagt. Du kannst dieser Kraft nichts entgegensetzen. Sie ist so gewaltig. Sie wird dich blenden!«
    Ich tat nichts. Geduckt stand ich da, mit den Händen vor den Augen, während der Abbé neben mir reagierte, mich anfasste und zu Boden schleuderte.
    Er machte es sogar ziemlich hart, denn er drückte mein Gesicht ins feuchte Gras, sodass ich tatsächlich nichts mehr mitbekam.
    Aber ich konnte hören.
    Es waren furchtbare Laute, die über die kleine Insel hallten. Ein schreckliches Heulen, ein wildes Schreien, gepeinigt, schmerzerfüllt, denn es musste die Bestien erwischt haben.
    Sie trampelten über den Boden, ich spürte die Vibrationen, und das heftige Schreien wurde zu einer furchtbaren Qual, die diese Kreaturen durchlitten.
    Dazwischen lachte und sprach der Abbé. »Sie wollten die Magie der Templer herausfordern und haben die Hölle gefunden.«
    Es gefiel mir überhaupt nicht, dass der Vorgang ohne meine direkte Einwirkung ablief, aber ich konnte nichts dagegen unternehmen, lag einfach da und presste mein Gesicht auf den Boden.
    Es war grauenvoll.
    Die Zeit wurde bedeutungslos. Ob Minuten oder nur Sekunden vergangen waren, wusste ich nicht, aber der Abbé sprach mich irgendwann an und bedeutete mir, aufzustehen.
    »Es ist alles vorbei!« fügte er noch hinzu.
    Dennoch blieb ich vorsichtig. Nur sehr behutsam drückte ich mich in die Höhe, kam auf die Knie, hielt nach wie vor meine Hände gegen das Gesicht gepresst, bis sie der Abbé ergriff und nach unten drückte.
    Weil ich kniete, musste er gebückt vor mir stehen. »Wir haben es geschafft, John.«
    »Sind sie tot?«
    »Nein, das nicht.« Er lachte leise, aber ich kümmerte mich nicht mehr um ihn, sondern um mich selbst, da ich herausfinden wollte, ob ich tatsächlich keinen Schaden zurückbehalten hatte.
    Ein paarmal blinzelte ich, schaute zu Boden, sah nur Schatten, hob den Kopf an und drehte ihn, um die Büsche oder kleinen Bäume sehen zu können, die am Rand der Lichtung wuchsen. Und ich hörte die Frage des Abbés.
    »Geht es wieder?«
    »Ich weiß nicht.«
    Der Abbé griff nach meiner Schulter. Ich spürte den Zug und wusste, was er wollte. Mit seiner Unterstützung ließ ich mich auf die Beine ziehen, kämpfte erfolgreich gegen einen ersten Schwindel an und atmete auf, als ich feststellte, dass meine Augen unverletzt waren.
    Ja, ich konnte sehen.
    Und ich blickte auf ein Chaos.
    Die elf Werwölfe hatten nicht so reagiert wie ich. Sie waren von der aus dem Grab dringenden Magie voll erwischt, aber nicht getötet worden. Die meisten von ihnen hatte es zu Boden oder zwischen die Büsche geschleudert.
    Dort knieten oder lagen sie, heulend, jammernd, mit sich selbst nicht im Reinen.
    Nur wenige Schritte entfernt lag eine Bestie auf dem Rücken. Sie richtete sich jetzt auf. Da ich direkt auf sie blickte, konnte ich in ihr Gesicht starren.
    Es hatte sich verändert.
    Zwar stach nach wie vor die aufgerissene Schnauze aus dem dichten Fell, aber die Augen darüber waren nicht mehr die, die ich in Erinnerung hatte.
    In den Schlitzen leuchtete kein kaltes, raubtierhaftes Gelb mehr.
    Sie waren stattdessen von einer grauen, stumpf wirkenden Schicht oder Masse bedeckt.
    Keine Pupille mehr, keine Iris, nur diese Masse, und ich hörte die Erklärung des Abbés.
    »Die Magie hat sie geblendet. Sie sind von ihr überrascht worden. Du hast noch rechtzeitig genug reagiert. Sie nicht. Es ist der heilige Fluch, der über Hector de Valois Grab lag.«
    »Du wusstest von
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