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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Reaktionsschnelligkeit, und er fegte an ihr vorbei auf das Fenster zu, dessen Flügel weit offen standen. Er war schon halb draußen, als er sich mit einem Arm abfing, durch Glas griff und sich zurückfederte. Seine Hand, sein Arm bluteten nicht einmal. Mit den Füßen voran flog er zielsicher auf Anke zu.
    Sie wich diesmal nicht aus, sondern packte rasend schnell zu, umklammerte seine Füße und schwenkte den ganzen Mann mit einer übermenschlichen Bärenkraft herum. Sie mußte den Anprall seines Körpers zwar hinnehmen und stürzte, aber er flog über das Bett hinweg auf die andere Seite. Sofort war er wieder auf den Beinen.
    Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert.
    »Wer bist du?« fragte er. »Du bist zu schnell, um menschlich zu sein. Wer hat dich geschickt?«
    Sie schwieg verwirrt.
    Da flog er erneut mit einem Angriffsschrei auf sie zu. Abermals wich sie aus, faßte zu und schleuderte ihn, seinen eigenen Schwung ausnutzend, zur Tür hinaus. Er taumelte gegen das Treppengeländer, stoppte zentimeterdicht davor. Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde er wieder angreifen. Dann aber kreiselte er herum und raste nach unten.
    Andere Menschen waren auf den Lärm aufmerksam geworden und traten auf Treppenhaus und Korridor hinaus. Karl Fränkle war zu schnell. Sie sahen nur einen dahinrasenden Schatten.
    Wie ist das möglich? schoß es Anke durch den Kopf. Wie kann er fast noch schneller und stärker sein als ich, ohne getrunken zu haben?
    Jäh faßte sie einen Entschluß.
    Solange die Wirkung ihres Trankes noch anhielt, mußte sie hinter ihm her. Was auch immer er beabsichtigte, wer er auch war – es konnte nichts gutes sein. Denn sonst hätte er darüber reden und es erklären können.
    Karl Fränkle war böse.
    Er war längst nicht mehr der junge Mann, als den sie ihn zu Beginn der Arbeiten kennengelernt hatte. Er hatte sich grundlegend gewandelt. Er stand auf der Gegenseite.
    Aber warum?
    Was alles steckte dahinter?
    Anke begriff, daß sie in einen Teufelskreis geraten war. Sie verstrickte sich immer tiefer in dieses unbegreifliche Geschehen, geriet immer mehr in Gefahr. Und das Schlimme daran war, daß sie es bei vollem Bewußtsein tat.
    Sie stürmte hinter ihm her nach draußen. Sie sah, wie der Sierra vom Parkplatz fegte, den hölzernen Zaun zertrümmerte und auf die Straße raste. Ein entgegenkommender Wagen wurde berührt, geriet ins Schleudern und kam mit einer Längsschramme an der linken Seite quer zur Fahrtrichtung zum Stehen. Der Fahrer sprang aus dem Wagen und sah fassungslos hinter dem davonjagenden Sierra her.
    Anke rannte zu ihrem Renault. Sie wußte, daß sie mit ihrem betagten Fahrzeug dem schnelleren und fahrsicheren Ford weit unterlegen war. Aber sie wollte ihn nicht entkommen lassen.
    Sie kannte ja sein Ziel.
    »Karl Fränkle, wer bist du?« schrie sie, als sie den Wagen mit jaulenden Reifen ebenfalls auf die Straße lenkte und das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtrat…
    Zwei gefährliche Geschosse rasten über die Umgehungsstraße hinaus, an Meersburg vorbei zur Ausgrabungsstätte…
    ***
    »Hoffentlich kommt der Kurier mit den Ringen bald«, sagte Zamorra. »Ich fühle mich schon wieder, als könnte ich Bäume ausreißen.«
    »Laß sie verwurzelt«, mahnte Nicole. »Pflanz lieber ein paar neue dazu, wenn du überschüssige Kräfte hast. Ich mache mir Sorgen um Anke.«
    Zamorra hob die Brauen. »Wieso?«
    »Sie wirkte so nervös und überdreht. Sie schien sich vor etwas zu fürchten… ich glaube…«
    »Daß sie etwas erkannt hat, was ihr die Gefahr verdeutlichte, und daß sie so schnell verschwand, damit wir sie nicht befragen konnten? Das glaube ich nicht.«
    »Du solltest mich ausreden lassen«, wehrte sich Nicole. »Ich glaube, daß sie von dem Zaubertrank getrunken hat.«
    »Was?« Zamorra beugte sich vor. »Das meinst du doch nicht im Ernst.«
    »Ich habe sie noch gewarnt. Aber sie scheint darauf nicht gehört zu haben.«
    »Wenn das stimmt… es könnte sie umbringen. Sie ist das Zeugs nicht gewöhnt, und sie war auch gar nicht in der Verfassung, es zu trinken. Himmel… das darf nicht wahr sein.«
    »Meine Schuld«, sagte Nicole bitter. »Ich hätte sie nicht um die Zubereitung bitten sollen. Dann wäre sie erst gar nicht in Versuchung gekommen. Jetzt ist es zu spät. Ich kann nur hoffen, daß sie es ohne weitere Schäden übersteht. Was für den Kranken Medizin ist, kann für den Gesunden Gift sein.«
    Sie griff zum Telefon und versuchte, die Herberge zu
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