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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas
Autoren: Unbekannt
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können, dürfen und wollen wir niemanden wegen einer abweichenden wissenschaftlichen Meinung verhaften oder ihm gegenüber irgendwelche Repressalien anwenden.
    Aber wir werden, wenn Lapal sein wahnsinniges Unterfangen wirklich durchführt, mit aller Macht eingreifen. Wir haben ihn sicher schon zwei dutzendmal gewarnt.
    Es ist ein Unterschied, ob man glaubt, recht zu haben - oder wenn man tatsächlich recht hat. Und, ohne überheblich sein zu wollen ... die Realisten haben in diesem Fall recht."
    Cascal trank einen zweiten Schluck und streifte die Asche von der Zigarette ab.
    Eine Berechnung dieser Art, über eine derartig lange Zeit hinweg, war unmöglich. Das hatten die Wissenschaftler um Rhodan dem Oberst versichert und bewiesen. Trotzdem sollte der Versuch gewagt werden, die beiden Menschen vor ihrem ersten Treffen zu isolieren: Ishibashi, den Mutanten und Gevoreny, das Antimädchen. Die Existenz des Supermutanten Corello zog einen Schleier von Grauen und Entsetzen über weite Teile der Galaxis, und selbst ein Versuch mit wenigen Chancen war besser als kein Versuch.
    Cascal leerte das Glas und stellte es auf den Tisch zurück.
    „Warten wir also auf Rhodan und Hypern."
     
    *
     
    Am späten Nachmittag des folgenden Tages bezog sich der Himmel. Aus dem starken, intensiv leuchtenden Blau wurde zunächst, da sich schleierartige Wolken über den Talkessel schoben, ein fahles, fast weißes Grau. Dann wurde dieses Grau von dunklen, an den Rändern schwefelgelben Streifen durchzogen, und die riesige Sonne des Planeten verwandelte sich in eine bösartig leuchtende Scheibe aus Messing. Wind kam auf und fegte kleine Sandhasen hoch, wirbelte sie durch den freien Raum, warf sie gegen die Hitzejalousien der Fenster, und der Sand prasselte wie Hagel gegen Türen, Glas und Sonnenschirme. Dann begannen Papierfetzen, leere Kartons und Verpackungsmaterial zu fliegen; sie schwangen sich entlang den Häuserwänden hoch und blieben an Ästen und Antennen hängen. Es wurde immer dunkler. Schließlich, gegen sieben Uhr planetarer Zeit, war der gesamte Talkessel von einer nebligen Schwärze bedeckt, die kaum das Sonnenlicht durchließ. Schlagartig ließ der Wind nach, die Sandfahnen sanken in sich zusammen. Eine lähmende, erwartungsvolle Stille herrschte und breitete sich aus wie ein Gas, das Bewußtlosigkeit erzeugte. Schließlich zuckte der erste Blitz quer über den Kessel, schlug in einen Berggipfel ein und löste eine Lawine aus. Das Grollen der Steinmassen, die zu Tal prasselten, vermischte sich mit dem harten, urweltlichen Knall des ersten Donnerschlages. Es begann zu regnen, der Sturm setzte ein, und wenige Minuten später war das Inferno da. Es blitzte, donnerte, stürmte und regnete, und die riesenhaften Tropfen wurden fast waagrecht durch die Luft getrieben. Es kühlte nur langsam ab, und der Kessel von Kapula füllte sich mit Dampf, Wasser und Sand.
    Die Dünen verwandelten sich in schlammige Schräghänge, in den Bergrinnen strömte das Wasser herunter und riß die Wurzeln der kümmerlichen Vegetation aus. Cascal stand am Fenster, fühlte, wie die Scheibe erzitterte und sah in stummer Bewunderung dem Naturschauspiel zu.
    „Höchste Zeit, daß sie kommen!" sagte er leise zu sich.
    Cascal wandte sich vom Fenster ab und ging zum Visiphonschirm. Er war flach und in die Wand eingelassen; die Tastatur unterhalb des Gerätes sah aus wie eine Zierleiste. Cascal wählte bedächtig eine lange Nummer und wartete dann. Der Schirm erhellte sich, und bei jedem Blitz huschten breite Störungsstreifen in vielen bunten Mustern über die Fläche.
    „Auch ein Spiel!" kommentierte er. „Sie, mein Fräulein, ich hätte nicht ungern den Geistesrat gesprochen. Haben Sie ihn in Reichweite?"
    Das Mädchen, das im Büro von Gerinos saß, schien seine Tochter zu sein. Sie hatte die gleichen fanatischen Augen mit dem flackernden Blick. Das dunkle Haar war straff und ohne Rücksichten auf eventuell gutes Aussehen zurückgekämmt und lag dicht am Kopf an.
    „Ja. Einen Moment, Mister Cascal." Draußen rollte der Donner. Sekundenlang erhellten die Blitze, die senkrecht einschlugen, die Stadt. An den Fenstern rann das Wasser in breiten Schlieren herunter und spülte den Sand aus den Rinnen und von den Vorsprüngen. Mitten in einen verästelten, mit einem harten Geräusch einschlagenden Blitz hinein sagte Gerinos: „Hier bin ich, Cascal. Wo bleiben Ihre Freunde?"
    „Das versuche ich gerade, über Sie festzustellen.
    Haben die Stadtwächter noch
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