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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas
Autoren: Unbekannt
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nicht ins Horn gestoßen, Rat Gerinos?"
    Der Wissenschaftler lächelte säuerlich und erwiderte: „Wir können ja einmal nachsehen. Ich schalte um, Cascal."
    Der nächste Blitz zauberte ein Muster aus wirbelnden Bällen auf den Schirm. Als sich das Bild wieder klärte, sah Cascal durch das Linsensystem, das sich in der Außenwand eines Kontrollhäuschens befand. Kapula war als wissenschaftliches Gelände durch einen vier Meter hohen Drahtzaun geschützt.
    Diesseits der Felsenbarriere, durch die eine Gleiterpiste führte, gab es eine Sperre aus breiten Strahlenbalken. Dort erkannte Cascal in den Lichtkreisen einiger Scheinwerfer, durch die der Regen peitschte, einen alten, zerschrammten Gleiter mit Zusatzmaschinen für den atmosphärischen Flug.
    „Das müssen sie sein!" rief er und stürzte zum Schrank. Er zog einen langen Regenmantel hervor, schlüpfte hinein und drehte sich wieder zum Schirm herum. Einige Wissenschaftler liefen auf den Gleiter zu mit Waffen, die ihrer unwürdig waren, denn es handelte sich nicht um solche des Geistes, sondern um durchaus tödliche Strahler. Aus dem Gleiter, dessen Scheiben hochgeschlossen waren, sah Hypern heraus.
    „Das ist er!" schrie Cascal und rannte aus dem Raum.
    Zwei Minuten später stand er, total durchnäßt, mit klebenden Kleidern und ziemlich erleichtert, neben dem Gleiter. Er berichtete den Wachen, um wen es sich handelte und bewirkte, daß die Barriere ausgeschaltet wurde. Durch den wütenden Regen und den Sturm, der das Fahrzeug von der Piste treiben wollte, fuhren die Männer bis zu dem Haus, in dem Cascals Wohnung lag. Als sich die Männer aus den farblosen Umhängen schälten und sich Wasserpfützen auf dem Bodenbelag bildeten, sah Hypern, wie die Augen Cascals immer größer wurden. Er grinste und erklärte breitspurig: „Hier! Mein Freund! Er ist ständig betrunken!"
    Cascal lehnte sich an die Wand und begann haltlos zu lachen.
    „Was erheitert Sie so, Partner?" murmelte der andere Mann und schwenkte die halbleere Flasche.
    Vor Cascal stand ein leicht gebückter Mann, etwa sechzigjährig, mit schütterem weißen Haar, tiefen Kerben im Gesicht und mit einer geröteten Nase. Die Zähne waren gelb und unansehnlich, eine rote Zickzacknarbe lief über die Stirn und die Wange, und die Lippen waren dünn und zusammengekniffen.
    Von dem Besucher, der aussah wie ein Ladearbeiter eines alten Frachtschiffs, ging eine durchdringende Fahne aus, die nach billigem Fusel roch. Nur die grauen, durchdringenden Augen, die in schwarzen Höhlen lagen, paßten schlecht zu dem Gesamtbild.
    „Phantastisch!" murmelte Cascal und rang nach Luft. „Wer, glaubst du, ist das, Dyroff?"
    Hypern machte ein beleidigtes Gesicht und sagte wütend: „Das ist Jack Ombrilla, Zweiter Maat der RIGOR MORTIS. Vor einigen Stunden gelandet, Kurier für Gerinos de Lapal."
    Cascal kicherte nervös und ging einmal rund um „Jack Ombrilla" herum, dann öffnete er ein Schrankfach und holte vier Gläser hervor. Er winkte in die Richtung des Visiphonschirms und sagte laut: „De Lapal! Kommen Sie bitte hierher. Ich habe einen äußerst wichtigen Kurier bei mir. Und beruhigen Sie Ihre Sicherheitsstreitkräfte - diese beiden Figuren hier sind ungewöhnlich harmlos."
    „Ein paar Minuten!" bestätigte Gerinos und schaltete ab.
    Cascal goß die Gläser halbvoll. „Ihr habt euch einen schönen Auftrittsgag einfallen lassen", sagte er. „Herzlich willkommen im Schatten des Zeitgeheimnisses."
    Er sah jetzt zum erstenmal in seinem Leben Dyroff Hypern vollständig verblüfft.
    „Was soll diese Freude?" fragte Hypern.
    Jack Ombrilla schwankte langsam hin und her, griff nach der flachen Flasche in seiner Hüfttasche und rülpste unterdrückt. Dann knallte er die Flasche auf den Tisch und warf sich in einen Sessel.
    „Hick! Nett haben Sie es hier!" lallte er.
    „Gehört alles den Lapalisten", erklärte Cascal belustigt.
    „Sag mal", murmelte Hypern, „willst du mir nicht erklären, was das hier für eine Komödie ist?"
    Jack Ombrilla rang mit einem Hustenanfall, und als er sich, krebsrot im Gesicht, davon wieder erholt hatte, griff er nach dem Glas und verschüttete die Hälfte des Inhalts bei dem Versuch, zu trinken. Er schien hoffnungslos betrunken zu sein.
    „Keine Komödie, Partner, hick! Eine verdammt ernste Sache. Ich kann alles erklären! Allee erklären!"
    Hypern sah hilflos von Cascal zu Jack und schüttelte den Kopf.
    „Ich resigniere", sagte er. „Ich bin Prospektor, und kein Schauspielschüler!
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